
Startelf
Thibaut Courtois
Zwar verlebte der Belgier analog zum Spiel in Sevilla einen eher ruhigen Abend, wenn er gefordert war – etwa bei Thurams Abschluss in der 10. Spielminute – war er jedoch zur Stelle. Zudem strahlte der ehemalige Welttorhüter bei Flanken Ruhe und Souveränität aus und überzeugte zudem mit dem Ball am Fuß. So gelang es ihm sogar einige Male, das situative Gladbacher Angriffspressing fußballerisch aufzulösen. Lediglich bei Pléas gefährlichem Abschluss in 25. Spielminute, der knapp am rechten Pfosten vorbeiging, wäre der 1,99-Meter-Hühne wohl machtlos gewesen. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Lucas Vázquez
120 Ballkontakte, ein Assist, fünf (!) Key-Pässe sowie ein Pfostenschuss: Der Spanier erwischte gegen Borussia Mönchengladbach einen herausragenden Abend und setzte seine starken Auftritte der vergangenen Wochen nahtlos fort. Neben Spielgestalter Luka Modrić war der 29-Jährige der Spieler, der in der Anfangsphase die meisten Bälle forderte und durchgehend versuchte, das Offensivspiel der Blancos anzuschieben. Dass Benzemas traumhaft gesetzter Kopfball zum 1:0 aus einer gefühlvoll auf den zweiten Pfosten geschlagenen Vázquez-Flanke resultiere, war keinesfalls Zufall. Etwas Pech hatte der Carvajal-Vertreter, der auch defensiv wieder mit einer guten Körpersprache auffiel, als er in der 79. Spielminute nach Benzema-Steckpass nur den Pfosten traf. Einziger Negativpunkt: Sein Ballverlust in der 25. Spielminute war Ausgangspunkt des Konters, an dessen Ende Pléa die beste Chance der Gäste vergab. Ein Fazit, das in der Anfangsphase der Saison noch undenkbar schien. Sigue así, Lucas! Mach weiter so. REAL TOTAL-Note: 1.
Sergio Ramos
Obwohl Nacho Fernández den Kapitän in den vergangenen Wochen mit teilweise sehr guten Leistungen vertrat, wirkte die königliche Defensive allein aufgrund der Präsenz des 34-Jährigen noch einmal eine Stufe sattelfester. Das lag sicherlich aber auch daran, dass von Ramos über Casemiro, Modrić und Benzema die Achse der Erfolge vergangener Tage auf dem Platz stand. Während Ramos defensiv gewohnt kompromisslos agierte und an der Seite von Varane fast keinen gefährlichen Abschluss zuließ, scheiterte er in der 73. Spielminute per schulbuchmäßig gesetztem Kopfball nur knapp an Gladbach-Keeper Yann Sommer. Eine 91-prozentige Passquote sowie einige mittels gezielt eingestreuter Flugbälle aufgelöste Pressingsituationen runden das starke Comeback des Leaders ab. REAL TOTAL-Note: 2.
Raphaël Varane
Auch Raphaël Varane scheint seine Schwächephase um die Länderspielpause hinter sich gelassen zu haben. Im Duo mit Ramos hatte er das Gladbacher Offensiv-Duo Pléa/Thuram eigentlich über 90 Minuten vollkommen im Griff. Einzig nach Ballverlusten von Vázquez (25.) sowie zwei üblen Fehlpässen von Mendy (57., 59.) war das Innenverteidiger-Tandem nicht mehr in der Lage, aktiv zuzugreifen. Neben einer guten Zweikampfführung überzeugte der Weltmeister zudem mit einer starken Passquote von knapp 90 Prozent. REAL TOTAL-Note: 2.
Ferland Mendy
Während Mendys Pendant auf der rechten Seite, Lucas Vázquez, immer mehr zum Aktivposten zu werden scheint, erwischte der Franzose abermals einen eher mauen Abend. War der 25-Jährige mit 83 Ballkontakten zumindest auf dem Papier ins Spiel der Blancos integriert, hatte er tatsächlich aber keinen wirklichen Einfluss auf das Offensivspiel. Zudem lud der Linksverteidiger, der mit 79 Prozent die schwächste Passquote der Königlichen aufwies, die Gäste vom Niederrhein mit zwei haarsträubenden Fehlpässen (57., 59.) binnen drei Minuten zu aussichtsreichen Angriffen ein. Mit fünf gezogenen Foulspielen sicherte er seinem Team zumindest immer wieder ruhende Bälle. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Casemiro
Wenn der Brasilianer im königlichen Mittelfeld agiert, ist die Balance zwischen Offensive und Defensive zumeist deutlich besser als ohne ihn. Insbesondere dann, wenn Reals erste Linie überspielt ist und zudem die beiden offensiveren Akteure des Dreier-Mittelfelds etwas höher positioniert sind, ist die Rolle des Carlos Casimiro essentiell. Denn genau dann verhindert der 28-Jährige, dass die gegnerischen Angriffsreihen die königliche Viererkette mit hohem Tempo andribbeln können, bis diese reagieren müssen. Durch seine Präsenz verzögerter er auch gegen die Borussia immer wieder das eigentlich so gefährliche Angriffsspiel und ermöglichte den vor dem Ball positionierten Blancos somit außerdem, im Tempo zurückzuarbeiten. Lediglich im Spielaufbau offenbarten sich die Schwächen des Brasilianers, der vor allem in der ersten halben Stunde einige Male die nötige Pressingresistenz vermissen ließ. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Luka Modrić
In großen Spielen zeigt sich die Klasse großer Spieler: Diese Aussage hat Luka Modrić gegen die Gladbacher Borussia erneut bestätigt. So war dem Kroaten im Estadio Alfredo Di Stéfano von Beginn an anzumerken, dass er den Ball auch unter Druck unbedingt am Fuß haben und Verantwortung übernehmen möchte. Nahezu immer anspielbereit und immer mit einer Idee im Kopf, leitete der „Abuelito“ das 2:0 ein und war mit 107 Ballkontakten neben Vázquez und Kroos aktivster Spieler auf dem Platz. Mit etwas mehr Glück hätte der 35-Jährige seine Gala-Vorstellung in der 39. Spielminute krönen können, als er eine Vázque Hereingabe an den Pfosten setzte. Sein „Golazo“ in der 43. Minute wurde leider aberkannt. REAL TOTAL-Note: 1,5.
Toni Kroos
108 Ballkontakte, 97 (!) Prozent Passquote und fünf Key-Pässe bedeuten für den Deutschen statistisch wieder einmal herausragende Werte. Zudem verpasste der 30-Jährige in der 63. Spielminute per sattem Linksschuss nur knapp den Treffer zum 3:0. Auf dem Papier war Kroos also vielleicht sogar der stärkste Mittelfeldspieler der Blancos. Einzig die enorme Präsenz seines kroatischen Nebenmanns – selbst unter größtem Gegnerdruck – sowie das Bestreben, durchgehend Verantwortung zu übernehmen, heben Modrićs Spiel an diesem Abend noch einmal auf ein anderes Level. REAL TOTAL-Note: 2.

Rodrygo Goes (bis 74. Minute)
Mit einem weniger spektakulären, dafür aber umso effizienteren Auftritt rechtfertigte der 19-Jährige das Vertrauen seines Trainers. Neben seiner starken Flanke vor Benzemas zweitem Kopfballtreffer leitete der Brasilianer zudem Modrićs Top-Chance ein, als er den überlaufenden Vázquez gekonnt einsetzte (39.). Mit etwas mehr Schussglück hätte sich Rodrygo, der in 74 Minuten 50 Ballkontakte sammelte (90 Prozent Passquote, zwei Key-Pässe), auch selbst in die Torschützenliste eintragen können (69.). REAL TOTAL-Note: 2.
Karim Benzema
Nach einem fahrigen Auftritt in Sevilla hat der Mittelstürmer im Gruppenphasen-Endspiel auf ganzer Linie geliefert: Abgesehen von seinen beiden Weltklasse-Kopfballtoren (9., 32.) brachte es der Franzose noch auf fünf weitere, mitunter sehr vielversprechende Abschlüsse. Insbesondere sein Kopfball nach Kroos-Freistoß (42.) sowie sein Lattentreffer (73., nach Ramos-Kopfball) hätte das Torkonto des 32-Jährigen nochmals erhöhen können. Doch auch als mitspielender Mittelstürmer (73 Ballkontakte, fast 95 Prozent Passquote) und Vorbereiter (fünf Key-Pässe) prägte Benzema das Spiel der Blancos an diesem Abend entscheidend mit und schrieb gleich doppelt Geschichte. Très bien, Monsieur! REAL TOTAL-Note: 1.
Vinícius Júnior (bis 74. Minute)
Ausgestattet mit dem vielleicht spektakulärsten Spielstil im Team des Rekord-Champions-League-Siegers fiel der 20-Jährige leider erneut eher mit falschen Entscheidungen als mit Torgefahr auf. Sinnbildlich hierfür ist sicherlich die Situation in der 67. Spielminute, als der Brasilianer am Strafraum freigespielt wurde, den Ball mit Tempo mitnahm und den Ball hastig in die Füße des Gegners spielte, anstatt selbst entschlossen abzuschließen. Drei Dribblings und 45 Ballkontakte belegen immerhin das Engagement des Youngster. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Einwechselspieler
Marco Asensio (ab 74. Minute)
Von vielen in der Startelf erwartet, musste Asensio im Gruppenphasen-Endspiel lange Zeit auf der Bank Platz nehmen. In etwa 18 Minuten Einsatzzeit brachte es der Spanier auf neun Ballkontakte, ohne jedoch Torgefahr heraufbeschwören zu können. Ohne Bewertung.
Sergio Arribas (ab 74. Minute)
Dass nicht Isco, sondern Sergio Arribas in der 74. Spielminute für Vinícius das Feld betrat, war sicherlich eine der größeren Überraschungen des Abends. Zwar konnte der CL-Debütant in seinem zweiten Einsatz für die Profis genau wie Asensio keine Torgefahr generieren – immerhin 15 Ballkontakte implizieren zumindest den Willen und vor allem den Mut, das Spiel der Blancos mitzugestalten. Ohne Bewertung.
Trainer
Zinédine Zidane
Nachdem der Franzose in den vergangenen Wochen immer wieder für (vermeintliche) taktische und personelle Fehlentscheidungen stark kritisiert wurde, lieferten er und sein Team am Mittwochabend die passende Antwort. Während die Offensive so viele Torchancen wie lange nicht mehr herausspielte, wirkte der königliche Defensivverbund über 90 Minuten zumeist souverän und gut organisiert. Was auch immer der Cheftrainer seinen Schützlingen mit auf den Weg gegeben haben mag – es scheint gefruchtet zu haben. Nun gilt es gegen Atlético nachzulegen und eine bislang perfekt verlaufende „Schicksalswoche“ zu veredeln. Zumindest in der Schlussphase hätte er dem einen oder anderen Routinier vielleicht noch eine Pause verschaffen können. Trotzdem: REAL TOTAL-Note: 1,5.
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