Interview

Casillas über Ende der „Galácticos“: „Wie ein Sturz ohne Fallschirm“

Als Real Madrid 2004 überraschend gegen Real Zaragoza das Copa-Finale verlor, war Iker Casillas mittendrin – für den ehemaligen Keeper der Blancos der Anfang vom Ende der „Galácticos“. Im Rahmen der Dokumentation „Colgar las alas“ blickt der fünffache Welttorhüter zurück.

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Los Galácticos
Große Namen, kein Titel: Real Madrid im Jahr 2004 – Foto: imago images / PanoramiC

„Man muss ein Team sein und das waren wir nicht“

Denkt man an das Real Madrid Anfang der 2000er und die Ära der „Galácticos“, verbindet man dies vorrangig mit Glamour, Glanz und Gloria. Doch bei genauerer Betrachtung jener Epoche wird doch schnell deutlich: So gänzlich erfolgreich waren Zinédine Zidane, Luís Figo und Co. letzten Endes nicht wirklich. Klar, da waren der Champions-League-Triumph 2002 sowie die Meisterschaft 2003, doch danach folgte – trotz neuer illustrer Verpflichtungen wie Ronaldo, David Beckham oder Michael Owen – eine lange Durststrecke.

Der Niedergang der Galaktischen war im Großen und Ganzen zwar ein schleichender Prozess, Iker Casillas sieht rückblickend jedoch ein einschneidendes Erlebnis, welches den Anfang vom Ende einläuten sollte: Das Pokalfinale der Saison 2003/04, welches man gegen Real Zaragoza mit 2:3 nach Verlängerung verlor. Casillas: „Das mit den Galácticos war eine andere Dimension: Ronaldo, Zidane, Figo… 40 Fotografen hinter Beckham, sobald dieser hinaus ging. Wir waren neun Monate am gewinnen und es schien, als würde alles phänomenal laufen, aber die Niederlage im Copa-Finale gegen Zaragoza traf uns.“

Nach dem verlorenen Pokalfinale ging es bergab

Die Niederlage gegen die Aragonier hinterließ so tiefe Spuren, dass es für die Galaktischen ab diesem Moment steil bergab gehen sollte. Erst verspielt man im Viertelfinale der UEFA Champions League einen 4:2-Hinspiel-Erfolg gegen die AS Monaco, danach brach man in der Liga völlig ein und beendete die Saison mit unglaublichen fünf Niederlagen in Serie, die letztlich natürlich die Meisterschaft kosteten. „Es war wie ein Sturz ohne Fallschirm, genauso war dieser Zeitraum von der dritten Märzwoche bis Mitte Mai“, so der fünffache Welttorhüter über die entscheidende Phase jener Spielzeit.

Dass die Hauptschuld hierfür vorrangig auf die Spieler zurückzuführen war, streitet Casillas dabei keineswegs ab: „Es ist nicht immer nur eine Frage der großen Namen, man muss auch ein Team sein und das waren wir nicht. Wir gewannen drei Jahre lang gar nichts, während Barça durchstartete und zwei Meisterschaften in Folge sowie die Champions League 2006 gewann.“ Tatsächlich dauerte es bis 2007, ehe man mit der Meisterschaft den nächsten Titel bejubeln konnte. Da waren die „Galácticos“ aber schon Geschichte…

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Kommentare
Kann ich mich noch gut erinnern, an die Spiele. Mich ärgert noch heute, wie wir in CL gegen Monaco ausschieden, dieses völlig unnötige 4:2 von Morientes im Hinspiel und durch dieses Gegentor schieden wir dann in Monaco aus. Ein paar Jahre später gab es gegen München nochmal eine ähnliche Begebenheit, wir führten 3.1 und quasi mit dem Schlusspfiff, erzielte ausgerechnet van Bommel (der aus Barcelona nach Bayern wechselte) das 3:2 und wir schieden durch die Auswärtstorregel im Rückspiel aus. Zwei Niederlagen die mich heute noch wütend machen.
 

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