
Zidane und Santillana schwärmen
MADRID. Nach dem erneuten Doppelpack im Spiel gegen den Athletic Club ist Karim Benzema mal wieder in aller Munde. Sein Trainer hält ihn sogar für den besten französischen Stürmer aller Zeiten. „Für mich ist Benzema der Beste. Seine Titelsammlung spricht für sich selbst. Er ist heute ein sehr kompletter Spieler. Er ist kein purer Neuner, der nur an Tore denkt – und das liebe ich. Er spielt mit, denkt kollegial und setzt sich für das Team ein“, sagte Zinédine Zidane nach dem 3:1-Sieg gegen den LaLiga-Dino zu den Presservertretern.
Bereits nach dem 2:0-Erfolg im letzten Gruppenspiel der Champions League und seinem Doppelpack zeigte sich auch Real-Legende Carlos Santillana hellauf begeistert. „Benzema hat uns schon immer mit seiner Art zu spielen überzeugt. Jetzt aber spielt er in der Spitze und nutzt das Spiel der Mannschaft. Er ist dabei, uns alle zu überraschen. Erst überzeugte er mit seinem mannschaftsdienlichen Spiel, jetzt auch mit seinen Toren“, erklärte Reals ehemalige Sturmlegende zu Radio MARCA.
Reals Rekord-Legionär
Gegen Athletic absolvierte Benzema sein 529. Spiel für den spanischen Rekordmeister. Schon seit dem Derby gegen Atlético ist der Angreifer der Nicht-Spieler mit den meisten Einsätzen für die Königlichen, als er sich in der Rangliste an Roberto Carlos (527) vorbei schon. Auf den Plätzen dahinter folgene Marcelo (515 Einsätze) und Cristiano Ronaldo (438). „Ein erstaunlicher Abend, ich bin stolz auf mein Team und auf mich für diesen Meilenstein“, so Benzema.
Auch in der Champions League wusste Reals Nummer 9 zuletzt Geschichte zu schreiben – und Platz neun zu erobern. Mit 125 Einsätzen in der Königsklasse hat er die Top-10 der Rekordspieler mittlerweile erreicht und teilt sich den Rang aktuell noch mit Clarence Seedorf. Das Top-Trio bilden Iker Casillas (177), Cristiano Ronaldo (172) und Xavi Hernández (151).
Top-Torjäger ohne Elfmeter
Am Dienstagabend markierte der ehemalige französische Nationalspieler seine Treffer fünf und sechs in LaLiga und ist damit der Spieler mit den meisten Toren in der spanischen Meisterschaft, wenn man Elfmeter-Tore nicht mitzählt. Dahinter folgen in dieser Kategorie Iago Aspas und Luis Suárez mit jeweils fünf Toren.
„Jeder sieht den Fußball ein bisschen anders. Es gibt Menschen, die nur auf die Tore achten, aber es gibt auch noch andere Dinge wie in etwa die Bewegung auf dem Platz oder die richtigen Pässe“, umschreibt sich Benzema selbst: „Aber ich bin ein Stürmer, der auch Tore schießen kann.“
Mit seinen 259 Treffern (zuzüglich 138 Vorlagen aus 529 Partien) ist der Franzose bei Real Madrid hinter Cristiano Ronaldo (451 Tore), Raúl González Blanco (323), Alfredo Di Stéfano (308) und Carlos Santillana (290) der fünftbeste Torjäger der Vereinsgeschichte. Mehr als nur ein „Räumeschaffer“!
Außredem errechneten Statistiker, dass Benzema von allen Spielern aus den europäischen Top-5-Ligen seit der Saison 2018/19 nach Robert Lewandowski (28) wettbewerbsübergreifend die meisten Kopfballtore erzielte: 19.
19 – Only Robert Lewandowski ???????? (28) has scored more headed goals than Karim Benzema ???????? (19) since the start of 2018/19 in all competitions among players in the top five European leagues. Swipe. pic.twitter.com/CwhpaIhxFs
— OptaJose (@OptaJose) December 15, 2020
So wichtig wie Cristiano Ronaldo?
Benzema knüpft nahtlos an seine starke Vorsaison an, in der ihm 27 Pflichtspieltore und obendrein elf Vorlagen gelungen waren. In 16 Einsätzen in dieser Saison stehen mittlerweile zehn Tore und drei Vorlagen zu Buche. Mit 104 Minuten pro Torbeteiligung ist Benzema zudem der Zweiteffektivste nach Rodrygo (95 Minuten).
Und: Rein statistisch ist der 32-Jährige für Zinédine Zidane noch einen Tick wichtiger als einst Cristiano Ronaldo. Der Portugiese markierte in der ersten Zidane-Ära nämlich 28 Prozent aller Real-Tore (112 von 393), während Benzema seit der Rückkehr des französischen Coaches sogar für 29 Prozent aller Tore alleinverantwortlich ist (44 von 148).
„Zizou“ ist sich der Bedeutung seines Landsmanns für die Mannschaft durchaus bewusst: „Karim beeindruckt mich, aber ich bin nicht überrascht. Er macht immer großartige Dinge, ganz egal ob er auf der 9 oder der 10 spielt. Das ist für mich sehr spektakulär“, schwärmte der Trainer nach der Partie gegen Mönchengladbach.
Obwohl bereits im fortgeschrittenen Fußballeralter, ist Benzema von der Fußball-Rente noch weit entfernt. In 98 Pflichtspielen der beiden vergangenen Saisons trug sich der Angreifer starke 56 Mal in die Liste der Torschützen ein. Ein würdiger Nachfolger für den Franzosen ist aber noch nicht wirklich in Sicht. Geht es nach Santillana, muss der Madridismo sich diesbezüglich aber noch lange keine Sorgen machen. „Er wird Real Madrid noch viele Erfolge bescheren und ich hoffe, dass er noch viele Jahre weitermacht“, blickt der ehemalige Stürmer, der zwischen 1971 und 1988 für Real auf Torejagd ging, optimistisch in die Zukunft.
Über die Frage, ob er der beste französische Angreifer aller Zeiten ist, lässt sich freilich diskutieren. Dass Karim Benzema seit elf Jahren jedoch enorm wichtig für die Königlichen ist, daran kann es längst keine Zweifel mehr geben. Zumal der womöglich “beste Benzema aller Zeiten” nun in einer Statistik sogar CR7 überholt hat!
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