
„Real wollte ein Gespräch, um mich kennenzulernen“
LEIPZIG/MADRID. Als Real Madrid im Sommer 2018 nach dem Abtreten Zinédine Zidanes einen neuen Cheftrainer suchten, stießen die Madrilenen auf Julian Nagelsmann, der damals noch Coach der TSG Hoffenheim war. Eine Ehre für den Trainer-Youngster, der den Königlichen letztlich aber eine Absage erteilte.
„Es ist nicht so, dass ich damals einen unterschriftsreifen Vertrag vor mir liegen hatte. Real wollte ein Gespräch mit mir führen, um mich kennenzulernen. Ich habe gesagt, dass es zu dem Zeitpunkt keinen Sinn macht“, verriet Nagelsmann im Interview mit der SPORT BILD und erklärte: „Es wären nur drei Wochen bis zum Trainingsauftakt gewesen, ich konnte kaum Spanisch. Das hätte weder meinem noch dem Anspruch von Real genügt.“
In Zukunft kann es noch etwas werden
Seine Absage an die Blancos ist allerdings keine Neu-Enthüllung. Bereits im August erklärte der 33-Jährige der spanischen Sportzeitung MARCA: „Wir haben telefoniert, aber am Ende war ich derjenige, der entschieden hat. Ich war der Meinung, dass es noch nicht der richtige Schritt ist, zu Real Madrid zu gehen. Ich war einer der Kandidaten und die Liste war nicht sehr lang. Ich hatte ein gutes Gespräch mit José Ángel Sánchez und wir haben entschieden, dass es noch nicht der richtige Schritt ist.“
Ob der deutsche Übungsleiter, der letztlich 2019 zu RB Leipzig ging, in Zukunft nochmal beim spanischen Rekordmeister Thema werden könnte? Gut möglich, zumal Zidanes Zukunft trotz Vertrag bis 2022 unklar scheint, und ein etwaiger Abschied zum Saisonende nicht ausgeschlossen ist. „Wir waren uns einig, dass wir in Zukunft noch mal sprechen können, falls Real Madrid einen Trainer braucht und ich verfügbar wäre“, sagte Nagelsmann schon im Sommer.
Nagelsmanns Klub-Suche anhand „Säulen-Prinzip“
Gegenüber der SPORT BILD erklärte der Leipzig-Coach außerdem, welche Faktoren bei einer Klub-Wahl für ihn relevant seien. „Manche messen Vereine an ihrer Tradition oder Mitgliederzahl. Aus beruflicher Sicht ist es ein großer Klub, wenn man realistisch Titel gewinnen kann“, befand er und führte weiter aus: „Ich habe dafür ein Säulen-Prinzip, um Vereine zu bewerten. Wie sind die sportlichen Ambitionen? Wie realistisch sind Titel? Wie ist die finanzielle Situation des Vereins? Wie ist die politische Situation im Klub? Wie ist die Stadt für das private Umfeld?“
Wie der Pay-TV-Sender SKY kürzlich berichtete, schließe Nagelsmann einen Abgang bei RB Leipzig trotz Vertrags bis 2023 nicht aus – auch nicht zum Saisonende. Der Landsberger, der von den Medien auch bei Borussia Dortmund gehandelt wird, betonte jedoch, dass es in der Bundesliga „nicht viele Steigerungsoptionen gibt.“ Würde Real anklopfen – vielleicht sogar schon zum Ende der Saison – dann dürfte er sicherlich nochmal ins Grübeln kommen. Und ob er dann wirklich ein zweites Mal in Madrid absagen würde?
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