
Startelf
Thibaut Courtois
Der Belgier blieb bis in die vierte Minute der Nachspielzeit, als er eine hohe Hereingabe aus dem Strafraum faustete, im Prinzip beschäftigungslos. Zeigte dort jedoch, dass er auch in der Schlussminute noch hellwach war und seit vielen Monaten nahezu ausnahmslos einen sicheren Rückhalt für die Blancos darstellt. REAL TOTAL-Note: 3.
Lucas Vázquez
Sicherlich keine Ausnahmeleistung des 29-jährigen Allrounders, dennoch war auf den Galicier, der nach vielen Einsätzen auf dem offensiven Flügel in Norditalien abermals als Carvajal-Ersatz auf der Rechtsverteidigerposition fungierte, wieder einmal Verlass. So sammelte der Dauerbrenner ganze 123 Ballkontakte (die zweitmeisten auf dem Platz!), versuchte sich vor allem in Durchgang zwei immer wieder mit Tiefenläufen offensiv einzuschalten und steuerte zudem einen Key-Pass bei. REAL TOTAL-Note: 3.
Nacho Fernández
Bis auf ein verlorenes Kopfballduell beim Nach-vorne-Verteidigen gegen Josip Iličić sowie einem etwas übermotivierten Einsteigen in der gegnerischen Hälfte eine erneut tadellose Leistung des Ramos-Vertreters. Der Routinier wirkte nahezu optimal abgestimmt mit Nebenmann Raphaël Varane und generierte zudem zwei sehr wichtige Ballgewinne – unter anderem gegen Atalantas Top-Stürmer Luis Muriel, der nahezu komplett abgemeldet war. Mit Ball agierte der 31-Jährige zudem äußerst konzentriert und hätte sich nach einem beherzten Dribbling sogar fast in die Torschützenliste eingetragen (25.). REAL TOTAL-Note: 2.
Raphaël Varane
Im Prinzip genauso abgeklärt wie Nacho, jedoch etwas weniger auffällig, trug der Weltmeister seinen Teil dazu bei, dass Schlussmann Courtois einen ruhigen Abend im Gewiss Stadium verlebte. 90 Ballaktionen bei fast 93-prozentiger Passquote sowie vier Klärungen unterstreichen auch statistisch den guten Vortrag des Franzosen. Besonders positiv hervorzuheben ist zudem, dass der unaufgeregte 27-Jährige – in Abwesenheit von Ramos, Marcelo und Benzema mit der Kapitänsbinde ausgestattet – dieser Tage stärker denn je in die Leader-Rolle hereinzuwachsen scheint. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Ferland Mendy
Hatte seine Abwehrseite im Prinzip über 90 Minuten voll im Griff und schaltete sich in der Anfangsphase auch offensiv immer wieder aktiv in das Spiel der Königlichen ein. So zog er auch die Rote Karte für Remo Freuler. Ab Mitte der ersten Halbzeit ließ der 25-Jährige jedoch deutlich nach und wirkte wesentlich weniger aktiv als Vázquez, sein Pendant auf der rechten Abwehrseite. Als die Partie immer klarer einem torlosen Remis entgegensteuerte, fasste sich der Franzose in der 86. Spielminute dann allerdings ein Herz: Nach zuletzt einigen äußerst schwachen Torabschlüssen mit dem rechten Fuß schlenzte der Linksverteidiger das Leder nach Modrić-Zuspiel kurz vor Schluss absolut sehenswert ins rechte Eck und stieß die Tür in Richtung Viertelfinale somit sehr weit auf. ¡Bien hecho Ferland! REAL TOTAL-Note: 2.
Luka Modrić
Nach zwei kleinen Konzentrationsfehlern in der Anfangsphase war der Kroate auch im Norden Italiens wieder extrem präsent, auch und vor allem, weil er den Ball immer wieder unter hohem Zeit- und Gegnerdruck forderte und verteilte. Setzte Isco vor einer der wenigen klaren Chancen in Durchgang eins stark in Szene (38.) und kam auch selbst drei Mal zum Abschluss. Nachdem sein abgefälschter Schuss kurz nach Wiederbeginn knapp am Tor vorbeirollte (48.), bediente der 35-Jährige Mendy in der 86. Spielminute vor dessen Siegtor und hatte seine Füße somit wieder bei der spielentscheidenden Situation im Spiel. 113 Ballkontakte, vier Key-Pässe und eine Passquote von 93 Prozent unterstreichen auch unter statistischen Gesichtspunkten die gute Leistung des Vize-Weltmeisters. REAL TOTAL-Note: 2.
Casemiro
Wie wichtig der Brasilianer für das Spiel der Merengues ist, wurde in dieser Saison vielleicht so deutlich, wie selten zuvor. Gegen „La Dea“ überzeugte Casemiro erneut mit physischer Präsenz und generierte gleich drei saubere Balleroberungen. Hätte er Kroos’ Freistoßflanke kurz vor dem Pausenpfiff im Tor untergebracht (45.+1), hätte er nicht nur seine fast schon unheimliche Serie entscheidender Tore fortgesetzt (schon vier Mal 1:0), sondern sich zugleich auch selbst nachträglich zum 29. Geburtstag beschenken können. Einziges Manko: Mit Ball am Fuß traf der Abräumer trotz zweier Key-Pässe nicht immer die optimale Entscheidung (82 Prozent Passquote) und kassierte zudem eine unnötige gelbe Karte, die ihm eine Sperre für das Rückspiel in Madrid einbrockte. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Toni Kroos
154 (!) Ballkontakte, 94-prozentige Passquote und gleich vier Key-Pässe – auf dem Papier erneut eine hervorragende Vorstellung des Deutschen. Doch nicht nur auf dem Papier, auch auf dem grünen Rasen überzeugte der 31-Jährige als dominant agierender Taktgeber, der zudem einige gute Standards und Hereingaben lieferte. Real Madrids neuer Rekord-Deutscher bestätigte außerdem den zuletzt gewonnenen Eindruck, sich auch physisch und mental wieder auf dem aufsteigenden Ast zu befinden. Lediglich bei Atalantas bester Torchance durch Muriel (41.) schien Kroos etwas unaufmerksam. REAL TOTAL-Note: 2.

Marco Asensio (bis zur 76. Spielminute)
Gewiss alles andere als ein guter Auftritt des 25-Jährigen. Abgesehen von einem Kopfball (40.) sowie einer gelungen Vorarbeit vor der Modrić-Chance nach Wiederbeginn (48.) agierte der Spanier nahezu unsichtbar. Wie schon so oft gegen tiefstehende Gegner tat sich der Außenspieler schwer, den Ball entweder zwischen den Linien in halboffener Stellung zu fordern oder die Atalanta-Defensive mit gezielten Tiefenläufen vor Herausforderungen zu stellen. Will er seinen Status in Madrid festigen, muss Asensio deutlich kontinuierlicher abliefern. REAL TOTAL-Note: 4,5.
Isco (bis zur 76. Spielminute)
Auch wenn dem Publikumsliebling ein wenig die Leichtigkeit und Beweglichkeit vergangener Tage abhandengekommen zu sein scheint, wusste der inzwischen 28-Jährige vor allem in Durchgang eins immer wieder mit ansehnlichen Aktionen zu überzeugen. Hatte unter anderem entscheidenden Anteil an der Provokation der Roten Karte für Atalantas Remo Freuler, indem er Vinícius gekonnt in Szene setzte (17.). Isco selbst hatte seine beste Gelegenheit nach Modrić-Zuspiel auf dem Schlappen (38.), ehe er nur eine Minute später Vinícius stark einsetzte. Nach dem Seitenwechsel wirkte der Spielgestalter dann etwas platt und kam nur noch zu wenigen auffälligen Szenen, ehe er in der Schlussphase für Hugo Duro weichen musste. REAL TOTAL-Note: 3.
Vinícius Júnior (bis zur 57. Spielminute)
Der Youngster hatte zwei Mal die Gelegenheit, seine Torflaute mit einem entscheidenden Tor zu beenden (39., 54.), ließ diese jedoch leider ungenutzt. Doch obwohl der 20-Jährige weniger Ballkontakte als Asensio sammelte und sich zwei, drei Mal festdribbelte, wirkte er um einiges gefährlicher als sein Pendant auf der rechten Seite. So setzte der Brasilianer immer wieder zu Tiefenläufen an und traute sich Eins-gegen-eins-Situationen zu. War in der 17. Spielminute per starkem Pass zudem maßgeblich an der Provokation des Platzverweises beteiligt, der die Statik des Spiels möglicherweise entscheidend änderte. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Einwechselspieler
Mariano Díaz (ab der 57. Spielminute)
Der Mittelstürmer hatte sich nach Benzemas Ausfalls sowie dem allgemeinen personellen Engpass sicherlich einen Startelfeinsatz ausgerechnet. Kam nach knapp einer Stunde für Vinícius in die Partie, wirkte allerdings in seinen 36 Einsatzminuten wie ein Fremdkörper im Spiel der Blancos: Lediglich ein Torschussversuch bei 14 Ballkontakten und einer schaurigen Passquote (43 Prozent) untermauern, dass der Stoßstürmer sicherlich schon bessere Auftritte im Trikot der Blancos hatte. REAL TOTAL-Note: 5.
Sergio Arribas (ab der 76. Spielminute)
Fügte sich fehlerfrei (zwölf Ballkontakte, kein Fehlpass) ins Spiel der Königlichen ein, ohne jedoch aufzufallen. Ohne Bewertung.
Hugo Duro (ab der 76. Spielminute)
Ersetzte Isco in der Schlussphase, agierte aber eher unauffällig. Ohne Bewertung.
Trainer
Zinédine Zidane
Unter dem Strich ist der Auftritt der Blancos gegen einen frühzeitig dezimierten Gegner schwierig zu bewerten. Die Anfangsphase hat jedoch aufgezeigt, dass Zidanes Schachzug, Isco statt Mariano aufzubieten, angesichts der prekären Personalsituation eine gute Entscheidung war. Gegen zu Beginn noch aggressiv pressende Italiener versuchte Isco immer wieder, sich das Leder als verbindendes Element zwischen den Linien abzuholen und erlaubte den Blancos zudem immer wieder Überzahlsituationen gegen stark ballorientiert verteidigende Gastgeber. Mit zunehmender Spielzeit wirkte die Zidane-Elf in Ballbesitz extrem stabil, sodass die Wahrscheinlichkeit eines Gegentores gegen Null sank, während ein eigener Treffer durchaus im Bereich des Möglichen schien. Dass Mendy das Leder kurz vor Schluss in den Winkel jagen würde, war so sicherlich nicht vorherzusehen. „Zizous“ Matchplan, die Italiener fast nur hinterherlaufen zu lassen und diesen somit jegliche Wucht zu nehmen, ging insbesondere nach Freulers Hinausstellung aber voll auf. REAL TOTAL-Note: 2.
Community-Beiträge