
Hazard: Die Ratlosigkeit steigt ins Unermessliche
MADRID. Zinédine Zidane hat den Gemütszustand im Kosmos von Real Madrid mit wenigen Worten gut zusammengefasst. „Ich kann es nicht erklären“, sagte der Trainer am Montag bei der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Achtelfinal-Rückspiel gegen Atalanta Bergamo, als er gerade den erneuten Ausfall von Eden Hazard bestätigte und daraufhin nach Ursachen für das bei dem Belgier nicht enden wollende Verletzungsleid gefragt wurde.
Wenige Minuten später gab der Verein bekannt: Hazard laboriert an einer Verletzung im rechten Lendenmuskel. Ausfalldauer: mehrere Wochen. Das Drama geht in die nächste Runde – dabei war der 30-jährige Belgier nach einer ausgestandenen Verletzung im linken Oberschenkel am vergangenen Samstag bei dem 2:1-Erfolg gegen den FC Elche erstmals seit Ende Januar wieder zu einem Einsatz gekommen.
Hängen Muskelverletzungen mit Knöchel zusammen?
„Hazard und der Flop-Stempel: Wie soll das noch etwas werden?“, hatte REAL TOTAL bereits Ende November nach einem wiederholten Rückschlag getitelt und deutlich angezweifelt, dass der mit einer Ablösesumme von inzwischen über 100 Millionen Euro teuerste Einkauf der Klubgeschichte den Erwartungen auch vor dem Hintergrund seines bis Mitte 2024 laufenden Vertrags noch gerecht wird.
Verletzt, wieder fit, ein paar Einsätze und erneut verletzt: Hazard ist gefangen in einem Teufelskreis, kann diesem partout nicht entfliehen und ist daher meilenweit davon entfernt, sein ganzes Können auch mal als Profi des weißen Balletts abzurufen.
Nachdem der Linksaußen in seiner ersten Saison vornehmlich wegen Verletzungen im Bereich des rechten Knöchels und Wadenbeins gefehlt hatte, machen ihm mittlerweile reihenweise Muskelverletzungen zu schaffen.
Wie die Sportzeitung MARCA berichtet, vermutet Reals Ärzte-Team, dass diese immer wieder durch offenbar nach wie vor aufkommende Knöchel-Beschwerden entstehen. Die Gedanken der Spezialisten gehen daher in Richtung einer erneuten Operation, nachdem Hazard zuletzt Anfang März vergangenen Jahres unter das Messer gekommen war.
Belgien-Arzt empfiehlt OP: „So schnell wie möglich“
Kris Van Crombrugge, Doktor bei Belgiens Nationalteam, empfiehlt einen Eingriff. „Eine Operation könnte eine gute Wahl sein, damit der Knöchel wieder flexibel wird“, sagte er dem Fußball-Portal GOAL: „Ohne mich einmischen zu wollen: Ich würde dazu raten, das so schnell wie möglich zu tun, damit er seinen Traum, die EM zu spielen, nicht verpasst.“
Das Turnier wurde wegen der Coronavirus-Pandemie vom letzten Sommer auf den bevorstehenden verschoben, soll vom 11. Juni bis 11. Juli steigen. Bei den Real-Ärzten sieht Van Crombrugge übrigens keinerlei Schuld an dem Leid des Offensiv-Stars. Sie seien „top“.
Hazard steht in dieser Saison bei lediglich 14 Partien (drei Treffer). Dabei stand er 646 Einsatzminuten auf dem Platz, was bei Reals bisher 36 Pflichtspielen gerade mal 16 Prozent der Gesamtspielzeit ausmacht. Mit Blick auf seine beiden Madrid-Jahre kommt Hazard bloß auf 36 von 87 möglichen Einsätzen (vier Tore, sieben Vorlagen, 2.191 Minuten). Er bestritt somit nur 28 Prozent der möglichen Minuten seit seiner Ankunft in Spaniens Hauptstadt.
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