
Startelf
Thibaut Courtois
In Durchgang eins lange Zeit tatsächlich kaum dazu gezwungen, aktiv einzugreifen, ehe er von Messis direktem Eckenversuch beinahe böse überrascht wurde. Kurz vor der Pause dafür höchst aufmerksam, als er gegen den plötzlich vor ihm auftauchenden Messi stark im Eins-gegen-Eins parierte. In der zweiten Halbzeit dann deutlich öfters unter Beschuss, aber ließ dabei in gewohnter Manier nichts anbrennen. Beim Gegentreffer machtlos. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Lucas Vázquez (bis zur 42. Spielminute)
Wie wichtig der Galicier aktuell für die Königlichen ist, merkte man in der zweiten Hälfte, als der rechte Flügelflitzer aufgrund einer schmerzhaften Knieprellung nicht mehr auf dem Platz stand. Bereitete das 1:0 durch Benzema mustergültig vor und ergänzte sich mit Valverde sowohl offensiv als auch defensiv hervorragend. Durch seine Tiefenläufe ein permanenter Gefahrenherd für Barcelonas wacklige Defensive, gleichzeitig ließ die Nummer 17 gegen Jordi Alba aber auch defensiv nichts anbrennen. Das entstandene Vakuum durch seine Auswechslung konnte Álvaro Odriozola in Durchgang zwei nur bedingt füllen. Bleibt zu hoffen, dass der Canterano bis zum Liverpool-Spiel wieder fit wird. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Éder Militão
Eine weitere blitzsaubere Vorstellung des Brasilianers, der durch sein exzellentes Stellungsspiel und eine kompromisslose Zweikampfführung imponierte. Egal ob in der Luft oder am Boden, Militão brachte immer irgendwie noch den Kopf oder ein Bein dazwischen und sorgte dafür, dass Messi und Co. immer wieder in der vielbeinigen königlichen Defensive hängen blieben. Sechs geklärte Bälle und drei abgewehrte Bälle waren dabei unangefochtener Spitzenwert in der Partie. In Ballbesitz hingegen eher durchschnittlich, was aufgrund Reals insgesamt eher defensiven Ausrichtung aber nicht so sehr ins Gewicht fiel. REAL TOTAL-Note: 1,5.
Nacho Fernández
Wie Nebenmann Militão vor allem mit einer defensiv starken Vorstellung, auch wenn bei der einen oder anderen Situation beim aggressiven Nach-Vorne-Verteidigen das Timing nicht zu hundert Prozent passte. Im und um den Strafraum sehr aufmerksam und mit einigen wichtigen Balleroberungen, was die Offensive der Blau-Roten sichtlich entnervte. Offensiv beziehungsweise im Spielaufbau diesmal ohne nennenswerte Akzente. REAL TOTAL-Note: 2.
Ferland Mendy
In Halbzeit eins defensiv erstaunlicherweise kaum gefordert, hatte der Franzose nach der Pause mit dem quirligen Dembélé durchaus zu kämpfen und ließ für ihn untypisch durchaus einige Durchbrüche seines Gegenspielers zu. Offensiv zudem nicht mit dem gewohnten Zug nach vorne, was aber auch daran lag, dass im Umschaltspiel nahezu immer der direkte Weg in die Spitze zu Vinícius gesucht wurde. Bei seinen Offensivausflügen in Hälfte zwei überdies nicht immer mit dem besten Timing, was Barcelona einige aussichtsreiche Konter ermöglichte. In der angeblichen Elfmeter-Szene mit Braithwaite zudem unfreiwillig Protagonist, weil nicht handlungsschnell genug. Als Bestandteil der Dreierkette in der Schlussphase dann wieder gewohnt abgeklärt und kompromisslos. REAL TOTAL-Note: 3.
Luka Modrić
Beim Kroaten waren keine Anzeichen von Müdigkeit erkennbar – die Nummer 10 war unheimlich präsent, forderte unheimlich viele Bälle und versuchte, das zeitweise stockende Aufbauspiel der Blancos so an sich zu reißen. Riss mit seinen Pässen in die Tiefe auch immer wieder Lücken in Barcelonas hoch verteidigenden Abwehrverbund, doch leider konnte die Offensive die zahlreichen Konter nicht in Zählbares umwandeln. Betrachtet man darüber hinaus noch das enorme Defensivpensum, das der Routinier abermals abriss, bleibt einem nichts anderes übrig, als sämtliche Hüte zu ziehen. REAL TOTAL-Note: 2.
Casemiro
Fiel im ersten Durchgang vor allem dadurch auf, dass er der meistgefoulte Spieler bei den Blancos war, ansonsten trat der Brasilianer aber natürlich vorrangig defensiv in Erscheinung. Der Abräumer stopfte in gewohnter Manier jegliche sich ergebende Löcher und war vor allem bei zweiten Bällen respektive beim Doppeln sehr präsent, was sich bei vier Tacklings und fünf abgefangenen Bällen auch sehr gut an den Zahlen ablesen lässt. Ob die Gelb-Rote Karte in der Schlussphase in der Art und Weise ihrer Entstehung einem so erfahrenen Akteur wie Casemiro allerdings unbedingt passieren muss, ist eine andere Frage. Am Ende ist es ja nochmal gut gegangen… REAL TOTAL-Note: 3.
Toni Kroos (bis zur 70. Spielminute)
Nachdem „the German Sniper“ zuletzt schon zugegeben hatte, in der Schlussphase gegen Liverpool nicht mehr der Frischeste gewesen zu sein, waren gewisse Ermüdungserscheinungen beim vor kurzem noch verletzten deutschen Nationalspieler diesmal deutlich früher erkennbar. Kontrollierte der Greifswalder die ersten 45 Minuten noch in gewohnter Manier und sorgte mit seinem Freistoßtreffer für die beruhigende 2:0-Halbzeitführung, machte sich der Kräfteverschleiß nach dem Seitenwechsel doch deutlich bemerkbar. Ein kleiner Stockfehler hier, ein Schritt zu spät da – dass Kroos das kräftezehrende, eher defensiv orientierte Spiel der Königlichen diesmal nicht durchstehen würde, war früh absehbar. Unter diesen Umständen kam die vergleichsweise frühe Auswechslung in Minute 70 dann auch eher weniger überraschend. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Federico Valverde (bis zur 60. Spielminute)
Einzige kleine „Überraschung“ in der Startelf, die sich jedoch als absoluter Glücksgriff erwies. Mit seiner Dynamik und Wucht brachte der Uruguayer genau die Komponenten ins Spiel ein, die den Katalanen besonders weh tun konnte. Leitete das 1:0 mit einem überragenden diagonalen Lauf inklusive perfektem Steckball auf Vázquez mustergültig ein und hätte kurz vor der Pause die Partie eigentlich schon entscheiden können, scheiterte aber am Pfosten. Auch defensiv unheimlich wertvoll und mit einem immensen Pensum. Hielt leider nur bis zur 60. Minute durch, was auch merklich zu einem Bruch im Spiel der Königlichen führte. REAL TOTAL-Note: 2.
Karim Benzema (bis zur 70. Spielminute)
Sein Tor? Ein Geniestreich. Seine Ballbehauptung? Jedes Mal aufs Neue ein Genuss. Seine taktische Intelligenz? Versetzt einen immer wieder ins Staunen. Dass der Franzose die Lebensversicherung der Blancos in den letzten Wochen darstellte, ist unbestritten, mit ihrer Leistung im Clásico legte die Nummer 9 aber mal wieder ein Meisterstück auf das Parkett. Wie Benzema nahezu jeden langen Ball festmachte und mit traumwandlerischer Sicherheit verteilte, war wirklich ein Augenschmaus. Hinzu kamen eine für einen Stürmer beeindruckende Passsicherheit (93 Prozent angekommene Pässe) sowie das nötige Quäntchen Torgefahr. Dass Zidane seinen Landsmann so früh runter nahm, lässt sich eigentlich nur mit Blick auf das Spiel in Liverpool erklären. REAL TOTAL-Note: 1.
Vinícius Júnior (bis zur 72. Spielminute)
Mit diesem Selbstbewusstsein ist der brasilianische Jungstar kaum bis gar nicht aufzuhalten! Wie schon gegen Liverpool war der Linksaußen aufgrund seines Tempos eine permanente Bedrohung für die gegnerische Abwehr und nutzte die sich bietenden Räume nahezu perfekt aus. Ein eigener Treffer oder eine direkte Vorlage sollten „Vini“ diesmal zwar nicht vergönnt sein, immerhin holte er aber den Freistoß vor dem 2:0 heraus. Und auch wenn beim Brasilianer die Erschöpfung früh spürbar war: In dieser Verfassung und mit dieser Spielfreude und Kreativität ist er einfach eine absolute Bereicherung für dieses Team und eigentlich nicht wegzudenken. REAL TOTAL-Note: 2.
Einwechselspieler
Álvaro Odriozola (ab der 42. Spielminute)
Bei seinem ersten Einsatz nach einer gefühlten Ewigkeit gleich mit dem Sprung ins kalte Wasser. Löste seine Sache insgesamt zwar ordentlich und konnte auch den einen oder anderen offensiven Impuls setzen, dennoch war Reals rechte Seite mit dem Basken doch deutlich luftiger als noch mit Lucas Vázquez, was Barcelona zu einigen Durchbrüchen nutzte. Kämpferisch und läuferisch auf jeden Fall vorbildlich. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Marco Asensio (ab der 60. Spielminute)
Konnte nicht ganz so viel Gefahr erzeugen wie Valverde mit seiner Dynamik, legte aber immerhin zwei Chancen auf. Sonst auffällig unauffällig. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Marcelo (ab der 72. Spielminute)
Sollte als Linksaußen in der Fünferkette den Aktionsradius von Mingueza einengen, was ihm auch gut gelang. Am Ende sogar mit der großen Chance auf das 3:1, zögerte aber zu lange. Keine Bewertung.
Mariano Díaz (ab der 72. Spielminute)
Viel Aufwand, wenig Ertrag. Immerhin die Fast-Vorlage für Marcelo steht zu Buche. Keine Bewertung.
Isco (ab der 72. Spielminute)
Sollte für etwas mehr Ballsicherheit in der Schlussphase sorgen, war aber vorrangig gegen den Ball gefordert. Keine Bewertung.
Trainer
Zinédine Zidane
Mal wieder ein Top-Spiel, aus dem Zinédine Zidane als Sieger hervorgeht. Traf mit der Hereinnahme von Valverde die goldrichtige Entscheidung und wählte auch die richtige Herangehensweise gegen Barcelonas neue Formation. Die zunehmende Passivität in Durchgang zwei ist auch durch die am Ende etwas prekäre Personalsituation zu erklären, mit der letztlichen Umstellung auf Dreierkette zeigte der Franzose jedoch eine logische Reaktion, die sich letztlich – wenn auch mit dem nötigen Quäntchen Glück – bewähren sollte. REAL TOTAL-Note: 1,5.
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