
Die Ausgangslage
- Es ist angerichtet: Nach dem 0:0 zwischen Tabellenführer Atlético Madrid und dem FC Barcelona kann Real Madrid an diesem 35. Spieltag die Tabellenführung in LaLiga erobern! Dazu braucht’s am Sonntag allerdings einen Heim-Dreier im Duell der Deprimierten mit dem FC Sevilla (ab 21 Uhr im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN). Wie die Königlichen mit dem Halbfinal-Aus in der Champions League gegen Chelsea hat auch der überraschend souveräne Tabellenvierte mit einem heftigen mentalen Rückschlag zu kämpfen: Eine 0:1-Schlappe zuhause gegen den Athletic Club schmälerte Sevillas durchaus berechtige Hoffnungen auf eine Sensations-Meisterschaft drastisch. Mit Blick auf die Formtabelle haben die Männer von Ex-Real-Coach Julen Lopetegui (Juli bis Ende Oktober 2018) dennoch enormes Stolperstein-Potenzial – mit zwölf Punkten schnitt der sechsfache Europa-League-Gewinner in den letzten fünf Spielen besser ab als alle anderen LaLiga-Teams. Für die personell erneut geschwächten Blancos ist also Vorsicht geboten. Die gekränkten Andalusier wollen mit Top-Torjäger Youssef En-Nesyri (17 Tore) weiter für Furore sorgen. Notfalls auch nur als Titel-Verhinderer! Wer wird also der Dritte sein, der sich nach dem Streit zwischen Barça und Atlético freut?
Der Gegner
- Warum Sevilla so heiß ist? Erstens will beim spanischen Meister von 1946 trotz sieben Punkten Rückstand auf Platz eins (ein Spiel weniger) niemand die Meisterschaft endgültig abschreiben. Der Vereinsslogan „Dicen que nunca se rinde“ (zu Deutsch: Man sagt, sie geben nie auf) ist Programm. Zweitens: Unabhängig davon, ob es zum Wunder-Titel reicht, könnten Jesús Navas und Co. eine starke Saison noch historisch gut machen. Sechs weitere Zähler und sie egalisieren die punktetechnisch beste Sevilla-Spielzeit der letzten 20 Jahre. Und zum Dritten wollen Präsident José Castro und Sportdirektor unbedingt auf die in ihren Augen (international) oft unterbewertete Arbeit ihres Klubs aufmerksam machen. Am liebsten mit einer Top-drei-Platzierung. Aber wohl zur Not eben auch gerne als Meisterschafts-Entscheider.
Voraussichtliche Startelf: Bono – Navas, Koundé, Diego Carlos, Acuna – Rakitic, Fernando, Papu Gómez – Suso, En-Nesyri, Ocampos.
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
- Was Verletzungen betrifft, ist Real Madrid in dieser Saison eigentlich nicht mehr zu schocken – doch Sergio Ramos hat’s geschafft! Aufgrund einer erneut aufgekommenen Tendinose fällt der Kapitän nach seinem Comeback beim Champions-League-Halbfinal-K.o. gegen Chelsea nicht nur gegen Sevilla schon wieder aus. Dem Ex-Sevillista droht sogar das vorzeitige Saison-Aus. Da zudem Raphaël Varane (Abduktoren) weiterhin nicht einsatzfähig und Ferland Mendy trotz absolviertem Abschlusstraining unpässlich ist, muss Zinédine Zidane in der Abwehr wieder basteln. Die Langzeit-Ausfälle von Lucas Vázquez und Dani Carvajal tragen ihr übriges dazu bei. Positiv für den französischen Coach: Vinícius Júnior und Fede Valverde, die zuletzt im Team-Training fehlten, konnten die Abschluss-Einheit mitmachen und so in den Spieltags-Kader aufgenommen werden. In diesem befinden sich mit Antonio Blanco und Miguel Gutiérrez auch zwei Castilla-Kicker.
- Verletzt: Lucas Vázquez (Kreuzband), Daniel Carvajal (Oberschenkel), Raphaël Varane (Abduktoren), Sergio Ramos (Sehnenreizung), Ferland Mendy (angeschlagen)

Die Stimmen zum Spiel
Zinédine Zidane (Cheftrainer): „Es sind noch vier Spiele, vier Endspiele. Wir wollen die Champions League vergessen und nur an dieses Spiel denken. Wir wollen von der ersten bis zur 90. Minute mithalten, auf der Höhe sein. Der Rest ist bla, bla. Sevilla wird mithalten und hat eine gute Mannschaft, was sie seit Beginn der Saison zeigt. Sie kämpft ebenfalls um die Meisterschaft.“
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Julen Lopetegui (Cheftrainer FC Sevilla): „Ob es ein entscheidendes Spiel wird? Wenn dieser Spieltag rum ist, ist der nächste der wichtigste. Jetzt konzentrieren wir uns auf diesen Spieltag, aber es wird nicht der entscheidende. Anders sollte man nicht denken.“
Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: In Spaniens höchster Spielklasse trafen Real Madrid und der FC Sevilla bislang 153 Mal aufeinander. 82 Duelle gewannen die Königlichen, 45 die Andalusier und 26 endeten Remis. Auffällig: Auswärts holten die Madrilenen in 77 Liga-Partien nur 25 Siege und fingen sich erstaunliche 37 Pleiten. Daheim allerdings sprangen in 76 Spielen ganze 57 Erfolge und elf Unentschieden heraus.
- VERHEXTES PFLASTER: Aus seinen letzten elf Liga-Spielen auswärts bei Real Madrid hat der FC Sevilla keinen einzigen Punkt geholt. Der letzte Punktgewinn in königlichen Gefilden ist auf die Saison 2008/09 datiert. Damals triumphierten die „Nervionenses“ am 14. Spieltag mit 4:3 beim spanischen Rekordmeister.
- REAL-KOMPLEX? Aus den drei Duellen mit seinem ehemaligen Arbeitgeber hat Lopetegui nicht einen Punkt mitnehmen können. Ohnehin ist er für seine Top-Spiel-Schwäche geholt: Nur sieben Punkte holte Sevilla gegen Spaniens “Big Six”, nur Valencia (sechs Punkte) schnitt noch schwächer ab.
- TRIBÜNEN-PLATZ FÜR LOPETEGUI: Weil er letzten Spieltag nach Abpfiff den Schiedsrichter mit seinen Fragen belästigte, sah der baskische Streithahn seine fünfte Gelbe Karte und muss im Estadio Alfredo di Stéfano somit auf die Tribüne. An der Seitenlinie übernimmt wohl Lopetegui-Assistent Pablo Sanz.
- WIEDERSEHEN: Neben Julen Lopetegui kehrt auch Óscar Rodríguez an seine alte Wirkungsstätte zurück. Das Offensiv-Talent ließ sich bis 2018 in Valdebebas ausbilden, ehe es nach einer erfolgreichen Leihe zu Leganés im August 2020 für über 13 Millionen Euro ins Estadio Ramón Sánchez-Pizjuán wechselte. Obwohl er zu den liebsten Errungenschaften von Sportdirektor Monchi zählt, gehört der 22-Jährige nicht zum Stammpersonal. Ob er aufgrund seiner Extra-Motivation gegen die Blancos nun eine Chance bekommt?
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