
„Dann bin ich Papa, nicht der Fußballspieler“
MADRID. Wie ist das eigentlich, wenn man ein Star von Real Madrid ist, als solcher aber auch mal ungestört mit der Familie Zeit inmitten der Gesellschaft verbringen möchte? Oftmals schwierig, wie Toni Kroos in der aktuellen Ausgabe von „Einfach mal Luppen“, seinem Podcasts mit Bruder Felix, erzählt.
„Es ist fast unmöglich, irgendwo zu sein, ohne dass man einfach mal anonym leben kann. Wenn ich allein bin, sehe ich das aber auch ein bisschen als Teil des Jobs. Ich will ja da Fußball spielen und das bringt es nun mal mit sich, dass man erkannt und nach Autogrammen oder Fotos gefragt wird. Das mache ich dann auch oft, wenn die Art und Weise passt. Allerdings unterscheide ich es extrem, wenn ich nicht allein rausgehe. Wenn ich mit Leon (sein ältester Sohn; d. Red.) irgendwo hinfahre, bin ich dann Papa, nicht der Fußballspieler. Das verstehen halt viele nicht. Denen ist natürlich egal, ob das Kind dabei ist oder die Frau, die ganze Familie. Fotos mache ich dann grundsätzlich nicht. Das stört mich dann“, sagte der 31-Jährige, Vater von drei Kindern, zunächst.
„Wenn es Leute um mich herum stört – das hasse ich“
Noch schlimmer sei es, „wenn es die Leute um mich herum, die mit mir unterwegs sind, stört, sich nicht frei und beobachtet fühlen. Das hasse ich. Ich will da niemanden mit reinziehen, nur weil jemand mich erkennt. Es ist überhaupt nicht abwertend gemeint, ich verstehe diese Freude, diesen Drang. Wenn man dann ‚Nein‘ sagt, ist man ganz oft der Blöde, der arrogante Vogel, der kein Foto macht. Und genau wenn diese Reaktion kommt, fühle ich so sehr mich bestätigt, dass ich es nicht gemacht habe, dass ich mich fast freue. Wenn du so reagierst, hast du es auch nicht verdient“, findet der Weltmeister von 2014.
„Handy aus der Hand genommen und weggefeuert“
Als Beispiel nennt er einen Zoo-Besuch mit Sohnemann Leon, inzwischen sieben Jahre alt. „Das ist aber auch schon sehr lange her, anderthalb oder zwei Jahre. Ich war mit Leon allein im Zoo, da waren einige Jugendliche, die gekommen sind. Ich habe gesagt: ‚Nein, pass auf, ich bin mit meinem Sohn hier. Wir haben ein bisschen Familienzeit, wovon es ja eh nicht so viel gibt. Mache ich nicht.‘ Sie haben uns dann durch diesen ganz Zoo verfolgt, haben von weitem Fotos gemacht. Ich habe das immer ein bisschen gesehen, aber so lange wie möglich versucht, nichts zu sagen. Irgendwann war es aber echt so weit, dass Leon das mitbekommen hat und ihm das dann auch unangenehm war. Das war für mich der Punkt, wo ich gesagt habe: ‚So, Freunde.‘ Dann habe ich mir einen geschnappt, das Handy aus der Hand genommen und weggefeuert. Ich habe gesagt: ‚Wenn ihr jetzt noch einmal kommt… Jetzt war es das Handy…‘ Dann war es auch vorbei. Tut mir leid, aber da werde ich echt aggressiv“, gab der Mittelfeldstratege der Königlichen offen und ehrlich zu verstehen.
Bruder Felix, bei Eintracht Braunschweig unter Vertrag, fragte daraufhin lässig: „Hättest du ihn dann in das Löwengehege geschmissen?“ Dann konnte auch Toni wieder lachen: „Dann hätte ich Leon danach ziemlich lange nicht gesehen.“
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