
2. CL-Spieltag: Casemiro weigert sich
Gegen den späteren Triumphator FC Chelsea konnte man ausscheiden, das Erreichen des Champions-League-Halbfinals war für dieses Real Madrid aller Ehren wert. Vor allem angesichts einer ziemlich üblen Vorrunde mit zwei Niederlagen gegen Shakhtar Donetsk.
Nach der ersten wären die Blancos beinahe komplett blamabel in die Königsklasse gestartet, doch bei Borussia Mönchengladbach weigerte sich Casemiro mit einer Vorlage (87.) und einem eigenen Tor (90.+3) nach 0:2-Rückstand schier im Alleingang, auch dieses Spiel zu verlieren.

8. Spieltag: Eden, bist du es?
Die Superlative gehen einem allmählich aus beim vom Verletzungspech geplagten Königstransfer der Königlichen, und es sind nicht die positiven. Eden Hazard bleibt seit seinem Wechsel nach Madrid im Sommer 2019 einiges schuldig. Wann endlich kommt er wirklich an?
Ende Oktober, beim ungewohnt deutlichen 4:1-Sieg über Huesca, hätte man das kurzzeitig meinen können, als etwa ein fulminanter Linksschuss des inzwischen 30-Jährigen aus gut und gerne 25 Metern ins Eck fuhr (im Video ab 3:43). Einer der Momente der Saison war aber tatsächlich nur eine Momentaufnahme.
9. Spieltag: O Soler mio
Real Madrids Rückschläge, und davon gab es auch 2020/21 ein paar, waren mitunter kurioser Natur. Selten kurioser als am 9. Spieltag in Valencia, wo es ein 1:4 setzte. Und wie.
Zu Raphaël Varanes unglücklichem Eigentor gesellten sich drei Elfmeter-Gegentreffer durch Carlos Soler, gegen den Thibaut Courtois gleich vier Mal antreten musste, weil der erste Strafstoß (den der Belgier gehalten hatte) wiederholt wurde. Es war einer dieser Tage. Haste Scheiße am Fuß …

CL-Achtelfinal-Hinspiel: Starker Fuß, schwacher Fuß
Die abgelaufene Saison war im Madridismo auch eng mit einer gewissen Verzweiflung verknüpft. Im Allgemeinen die offensive Harmlosigkeit gegen organisiert verteidigende Gegner betreffend, ein wenig spezifischer auf die vogelwilden Rechtsschüsse des Ferland Mendy bezogen.
Um das größere Problem im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen ein dezimiertes Atalanta Bergamo zu lösen, setzte sich der Linksverteidiger über sein kleineres hinweg und traf fulminant zum erlösenden 1:0. Mendy könne mit rechts sogar besser schießen als mit links, verriet Trainer Zinédine Zidane hinterher. Zumindest an diesem Abend hatte er recht.

CL-Viertelfinal-Hinspiel: Querpasstoni
Was sich liebt, das neckt sich, das gilt wohl auch im Hause Kroos. Wenn Felix also über Toni twittert – oder auch umgekehrt -, ist das meistens ein spaßig gemeinter Seitenhieb.
Ab und an kommt es aber auch vor, dass der kleine Bruder für den großen Partei ergreift, wenn anhaltende Kritik mal wieder ins Reich des Bodenlosen abdriftet. Dann reicht schon mal ein simples „Querpasstoni“, nachdem ebenjener im Champions-League-Viertelfinale gegen Liverpool einen Steilpass schlug, den so vielleicht nur er hätte schlagen können.
Gut, dass Vinícius Júnior die Maßvorlage auch verwertete, schmunzelten die Gebrüder Kroos bereits in ihrem Podcast „Einfach mal luppen“. Sonst hätte es der Moment wohl auch nicht in diese Aufzählung geschafft.
30. Spieltag: Monsieur Important
Seit drei Jahren wird er nun gesucht, der Nachfolger von Cristiano Ronaldo, wenn es einen solchen denn überhaupt gibt. Von außen kam er bisher nicht, doch da gibt es jemanden, der das königliche Dress schon eine ganze Weile trägt. Der ewige Benzema, vormals ein ewiger Zuspieler, übernahm die CR7-Rolle des Tor- und Punktgaranten in keiner Saison so sehr wie in dieser.
Wettbewerbsübergreifend waren es am Ende 30 teils „überlebenswichtige“ Treffer (nur 2011/12 traf er häufiger: 32), natürlich schlug der französische Nationalmannschaftsrückkehrer auch im Clásico zu. Und nicht irgendwie, sondern per Hacke. In der Champions League zog KB9 im Mai übrigens mit Ikone Raúl gleich (71 Tore – in 130 Spielen), nur mal so zur Einordnung. Chapeau.

35. Spieltag: VAR-Sinn
Die vielzitierte eigene Kraft, aus der Titel gewonnen werden können. Es hätte im Schlussspurt die Kraft Real Madrids sein können, wenn es denn nicht zum VAR-GAU gekommen wäre: Potenzielles Tor auf der einen Seite, Intervention, potenzielles Tor auf der anderen Seite.
Als der Elfmeterpfiff am 35. Spieltag gegen den FC Sevilla umstritten die Seiten wechselte, fuhr selbst der gegenüber Schiedsrichtern so besonnene Zidane ein wenig aus der Haut. Und das hatte etwas zu heißen. Zum Beispiel, dass das nötige Glück, das den Königlichen in der Vorsaison noch hold gewesen war, 2020/21 einfach fehlte.

38. Spieltag: Ungekrönte Remontada
Auf der Zielgeraden einer Liga-Saison, in der sich die (inzwischen drei) Großen allesamt fast ein wenig gegen den Titel zu sträuben schienen, triumphierte mit Reals Stadtrivale Atlético am Ende das Team, das es noch am ehesten verdient hatte.
Es hätte aber auch anders kommen können, weil Real Madrid an einem zähen letzten Spieltag gegen Villarreal in der Nachspielzeit einen Rückstand umbog – sodass nur ein weiterer Gegentreffer der “Rojiblancos” bedeutet hätte, dass man einen anderen Madrider Brunnen hätte schmücken müssen.

Das wäre nach einer Saison auf dem personellen Zahnfleisch, die trotzdem einige interessante Momente bot, aber wohl des Guten zu viel gewesen.
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