Pressekonferenz

Sergio Ramos erklärt Abschied: „Gab mein Okay, aber der Klub sagte, das Angebot habe ein Verfallsdatum“

Sergio Ramos verlässt Real Madrid und äußert sich bei einer Video-Pressekonferenz zu seinem Abschied. Ein Abschied, den er nicht wollte. Der scheidende Kapitän erklärt, das Vertragsangebot der Königlichen über eine weitere Saison am Ende doch noch akzeptiert zu haben, jedoch sei ihm schließlich mitgeteilt worden, es existiere nicht mehr. Der Fortgang sorgt bei dem 35 Jahre alten Spanier dementsprechend für ein großes Bedauern.

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Ramos erklärte seine Gründe für den Real-Abgang – Foto: IMAGO / Agencia EFE

Sergio Ramos erklärt Abgang von Real Madrid bei PK

MADRID. Alles hat ein Ende – auch die Zeit von Sergio Ramos bei Real Madrid. Es hatte sich über mehrere Wochen und gar Monate angedeutet, seit Mittwochabend ist es wirklich offiziell: Der 35 Jahre alte Abwehr-Star und die Königlichen gehen nach 16 Jahren getrennte Wege. Rund 15 Stunden nach der Bestätigung dessen seitens des Klubs wurde Ramos am Donnerstagmittag zunächst bei einem institutionellen Akt auf dem Trainingskomplex in Valdebebas von Präsident Florentino Pérez gewürdigt und verabschiedet.

Anschließend erklärte der scheidende Kapitän bei einer Pressekonferenz den Grund für seinen Fortgang. REAL TOTAL liefert die wichtigsten Aussagen.

SERGIO RAMOS über…

…die einberufene Pressekonferenz: „Ich trete hier auf, um mich allen Fragen zu stellen. Ich habe alle Zeit der Welt und hoffe, alle Zweifel zu beseitigen. Ich möchte alles erklären.“

…sein Ende bei Real Madrid: „Ich habe mein Leben für diesen Klub gegeben und will, dass das in Erinnerung bleibt. Für mich waren Sergio Ramos und Real Madrid immer eine perfekte Ehe. Es gibt Leute, die daran glaubten, dass eine Trennung möglich ist und Leute, die das nicht glaubten. Ich wäre gerne noch viele weitere Jahre hier geblieben. Real Madrid ist mein Zuhause, meine Familie, meine Schule. Es ist ein ‚Auf Wiedersehen‘, denn Ramos wird zurückkehren. Das soll niemand bezweifeln. Es ist hart, weil es viele Jahre waren, es tut innerlich weh. Aber es waren wunderbare Jahre.“

…das, was für einen Verbleib hätte passieren müssen: „Es ist viel passiert. Zuallererst möchte ich klarstellen, dass ich nie von Real Madrid weggehen wollte. Ich wollte immer hier bleiben, das war immer meine Priorität, meine Mentalität. Um ein paar Details zu geben: Nach der Meisterschaft im letzten Jahr hat mir der Klub angeboten, meinen Vertrag zu verlängern. Wegen der Corona-Situation hat sich das alles verzögert und wurde verlegt. Der Klub hat mir ein Angebot über ein weiteres Jahr mit einer Gehaltssenkung gemacht. Ich will klarstellen, dass das Geld nie ein Problem war. Es war meinerseits kein finanzielles Thema, es ging um die Jahre. Man bot mir ein Jahr an, ich wollte zwei Jahre. Das hatte ich mir auf dem Platz erarbeitet. Ich wollte Ruhe und Kontinuität für mich und meine Familie haben. Das war das Einzige, was ich gefordert habe. Das Geld war niemals ein Problem. Ich habe die Gehaltssenkung akzeptiert und dann sagte man mir, dass es kein Angebot mehr gebe. Auch wenn ich das Okay für das letzte Angebot gegeben habe, sagte man mir, dass es ein Verfallsdatum hatte. Davon habe ich nichts erfahren.“

…seinen Abschied ohne Fans: „Ich hätte mich gerne in unserem Stadion verabschiedet. Aber Hut ab! Die Verabschiedung hätte nicht besser sein können. Die Umstände sind die, die sie sind, mit dem Coronavirus.“

…seinen Abgang: „Es gibt Dinge, die man im Leben nicht ändern kann. Wie gesagt: Ich habe das Angebot am Ende akzeptiert und sie sagten, dass es abgelaufen ist. Das muss man akzeptieren. Ich bin aber stolz auf das, was ich erreicht habe. Es wird sehr schwer, meine 16 Jahren auszugleichen. Wir haben auch Niederlagen erlitten, aber vor allem viel gewonnen. Damit verbleibe ich.“

…die Frage, ob er rückblickend wieder bei Real unterschrieben hätte: „Ohne Zweifel, natürlich! Es war die wunderschönste Etappe meines Lebens. Ich bin zum Klub gekommen, um Titel zu gewinnen. Und ich habe eine Menge gewonnen. Ich hätte 1000 Mal bei Real Madrid unterschrieben. Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.“

Sergio Ramos
Ramos posierte bei der Verabschiedung noch einmal mit all seinen gewonnenen Trophäen als Real-Star – Foto: IMAGO / Cordon Press/Miguelez Sports

…seine Art und das Verhältnis zu Florentino Pérez: „Ich würde nichts an mir ändern. Wenn jemand Sergio Ramos verpflichtet, verpflichtet er ihn mit seinen Stärken und Schwächen. Ich will immer ich sein, vom ersten bis zum letzten Tag. Meine Beziehung zum Präsidenten war immer außergewöhnlich. Es war ein Vater-Sohn-Verhältnis auf sportlicher Ebene. Ich werde Florentino für immer dankbar sein, er hat mich diesen Traum leben lassen und mich nach Madrid geholt. Das werde ich in Erinnerung behalten. Ich werde nichts gegen ihn sagen, denn auch in Familien gibt es Diskrepanzen. Ich verbleibe mit dem Guten und will auch, dass das in Erinnerung bleibt.“

…immer wieder aufgekommene Vorwürfe der Geldgier: „Es gibt viele Meinungen, aber die Leute sollten wenigstens die Wahrheit kennen. Es war keine finanzielle Angelegenheit.“

…die späte Klarheit: „Aufgrund aller Umstände veränderten sich die Konditionen beider Parteien immer wieder. Dann ist es zu dem Punkt gekommen, dass eine Entscheidung getroffen werden musste. Mir wurde aber nie kommuniziert, dass das Angebot an mich ein Verfallsdatum hatte. Ich verstehe, dass das zu Verhandlungen gehört. Man muss es respektieren, aber es hat mich überrascht.“

…die Frage, ob Pérez ihn über das Verfallsdatum des Angebots informierte und wie er darauf reagierte: „Das sind private Gespräche, die ich aus Respekt vor dem Klub, meinem Präsidenten und mir selbst auch privat halten möchte. Das sind Dinge, die sehr persönlich sind. Mir wurde es über meinen Berater mitgeteilt, vor einer Woche, und wir waren überrascht. Mir wurde nie ein Ultimatum gestellt. Es gab auch die Möglichkeit, dass ich das letzte Angebot akzeptiere, auch wenn es spät war. Ich hege aber keinen Groll.“

…die Frage, ob es überhaupt Reals Priorität war, mit ihm zu verlängern: „Ich weiß es nicht. Das kann ich nicht beantworten. Der Klub hat sicherlich seine Prioritäten, aber kein Spieler steht über dem Klub.“

…seine nächste Station und einen möglichen Wechsel zum FC Sevilla oder FC Barcelona: „Ich habe noch zu keinem Zeitpunkt daran gedacht, für welchen Klub ich nun spielen werde. Es stimmt, dass ich wegen des Vertrags seit Januar auf dem Markt bin. Wir hatten aber zu keinem Zeitpunkt im Sinn, Real Madrid zu verlassen. Nun werden wir eine gute Option für mich suchen. Eine Rückkehr nach Sevilla ziehe ich nicht in Betracht, sie tun das bestimmt auch nicht. Was Barça betrifft: es ist ein klares Nein. Da könnt ihr beruhigt sein.“

…Carlo Ancelotti: „Ich habe eine großartige Beziehung zu ihm. Als er wieder Trainer von Real Madrid geworden ist, habe ich ihn angerufen, um ihm zu gratulieren. Mehr nicht. Es gab kein weiteres Gespräch.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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