Reportage

Blanco sieht Zukunft bei den Königlichen: „Real Madrid ist mein Leben“

Luka Modrić, Toni Kroos und Casemiro sind seit Jahren unangefochtene Stammspieler und aus der Mittelfeldzentrale Real Madrids nicht wegzudenken. Während sich Modrić (35) und Kroos (31) bereits im (Spät)herbst ihrer Karriere befinden, knackt Casemiro die 30 auch bereits Anfang des kommenden Jahres. Diese Tatsache, kombiniert mit dem aufgrund der Stadion-Renovierung und der Corona-Krise limitierten Transferbudget, könnte die große Chance für Antonio Blanco sein. So wurde der Canterano bereits im Endspurt der Spielzeit 2020/21 einige Male ins kalte Wasser geworfen – und wusste mit Leistung zu überzeugen.

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Wenige Sekunden, bevor Antonio Blanco für die Königlichen debütiert, gibt Ex-Coach Zinédine Zidane dem Canterano letzte Instruktionen – Foto: IMAGO / AFLO

Volle Identifikation mit dem Klub und seinen Werten

MADRID. Somit stellt sich die Frage, ob Carlo Ancelotti, Rückkehrer auf den Trainerstuhl der Merengues, das 20-jährige Top-Talent, das jüngst skurrilerweise sogar noch vor der spanischen U21-Nationalmannschaft für die „Furia Roja“ debütierte, zur kommenden Saison in Reals erste Mannschaft hochzieht. In einem Video, das Blanco vor wenigen Tagen in den sozialen Medien teilte, äußert sich der Youngster über die Bedeutung des Klubs, seine ersten Schritte im Profibereich und seine Perspektiven an der Concha Espina.

„Ich bin nun acht Jahre hier. Für mich bedeutet Real Madrid einfach alles – es ist mein Leben“, beschreibt der Canterano seine tiefe Bindung zum Verein und dessen Werten. Eine Verbundenheit, die angesichts des bevorstehenden personell-strukturellen Umbruch beim spanischen Rekordmeister, in dessen Verlauf die eigene Nachwuchsakademie eine bedeutende Rolle spielen sollte, besonders wertvoll erscheint.

Im Juli 2013 über seine Jugendvereine Montalbán (2007-2010) und Séneca (2010-2013) in die Nachwuchsakademie der Merengues gewechselt, hat sich Blanco in den vergangenen Jahren bis in die von Vereinslegende Rául González Blanco trainierte Castilla hochgearbeitet, für die er seit der Spielzeit 2019/20 aufläuft und in dieser Zeit 42 Einsätze absolvierte.

Indem der in Montalbán (in der Provinz Córdoba) geborene Andalusier die Castilla als einer der zentralen Führungsspieler in die Aufstiegs-Playoffs führte, wurde der Mittelfeldspieler auch für Ex-Trainer Zinédine Zidane immer interessanter: Aufgrund der vielen verletzungs- und Corona-bedingten Ausfälle erarbeitete sich Blanco über die Rolle des Füllspielers im Training zunächst erste Kader-Nominierungen (erstmalig am 23. Januar 2021 bei Deportivo Alavés) und schließlich sein Profi-Debüt, das er am 18. April gegen den FC Getafe feierte.

„Hoffe, noch viele Jahre hierzubleiben“

So wurde Blanco an jenem Tag, dem 33. Spieltag in LaLiga, in der 65. Spielminute für Rodrygo eingewechselt – zu seiner eigenen Überraschung, wie sich der 20-Jährige erinnert: „Ich habe nicht damit gerechnet, gegen Getafe zu debütieren, da ich am Tag zuvor bereits 90 Minuten für die Castilla gespielt hatte. Beim Aufwärmen sagte ich mir, dass es tatsächlich mein Debüt werden könnte – und Zidane gab mir auf den Weg, mein Spiel zu spielen, möglichst einfach zu spielen und dem Team zu helfen.“

Bereits während dieser ersten Gehversuche auf der Bühne des internationalen Spitzenfußballs überzeugte das Eigengewächs die Fachwelt mit einer immens abgeklärten Spielweise, einem präzisen Passspiel (vertikal und horizontal; Passquote über 90 Prozent), einem ausgezeichneten Positionsspiel sowie starker Antizipationsfähigkeit und Zweikampfführung. Konsequenterweise folgte nur drei Tage später nach Blancos vielversprechendem Debüt ein 90-minütiger Einsatz beim FC Cádiz (3:0), an den sich an den beiden Folgespieltagen ein Kurzeinsatz gegen Betis Sevilla (0:0) sowie eine weitere Partie über 90 Minuten im Duell mit CA Osasuna (2:0) anschlossen.

Zwar blieb Blanco im Saisonendspurt in LaLiga gegen den FC Sevilla, den FC Granada, den Athletic Club und den FC Villareal sowie im Champions-League-Halbfinale gegen den späteren Sieger FC Chelsea ohne weitere Einsatzminuten, innerhalb seiner ersten Wochen als fester Bestandteil des Profikaders wurde das Eigengewächs jedoch bereits mit etlichen wertvollen Eindrücken konfrontiert: „Wenn du mit Spielern wie Modrić, Kroos oder Casemiro spielst, scheint alles viel einfacher. Du kannst total viel von ihnen lernen und sie helfen dir bei allem. Jedes Kind träumt davon, mit ihnen zu spielen und zu trainieren. Ich hoffe, noch viele Jahre hierzubleiben.“

Rolle als Rotationsspieler denkbar

Legt man die bisher abgerufenen Performances des 1,76 Meter großen und 68 Kilogramm schweren Rechtsfußes zugrunde, scheint der Andalusier diesem Ziel ziemlich nah zu sein – besonders auch vor dem Hintergrund, dass die nicht zuletzt aufgrund der Stadion-Sanierung und der Einnahmeneinbußen in Folge der Corona-Pandemie angespannte finanzielle Situation des spanischen Rekordmeisters eine Vielzahl hochkarätiger Neuzugänge eher unwahrscheinlich erscheinen lässt.

Die zentrale Frage ist daher, ob Neu-Coach Carlo Ancelotti den 20-Jährigen die Rolle eines ernsthafte Ergänzungs- respektive Rotationsspieler zutraut oder ob der Italiener andere Pläne verfolgt. Blanco, der physische Robustheit und Eleganz gleichermaßen verkörpert und daher von manchem Experten schon als eine Symbiose aus Toni Kroos und Casemiro beschrieben wird, benötigt für seine weitere fußballerische Entwicklung zweifellos Spielpraxis. Daher sollten die Merengues dafür Sorge tragen, dass der Youngster – in welcher Form auch immer – viele Einsatzminuten erhält und nicht wie Martin Ødegaard viele Monate kostbarer Entwicklungszeit verliert. Auch ein Leihgeschäft ist deshalb nicht gänzlich auszuschließen.

Für eine fixe Beförderung spricht indes, dass der Andalusier, abgesehen von seinem offensichtlichen fußballerischen Potenzial, auch über das königliche „Sieger-Gen“ verfügt und sich komplett mit dem Klub und dem Madridismo zu identifizieren scheint: So pflastern ein U17- und ein U19-Europmeistertitel sowie der Gewinn der UEFA Youth League den bisherigen Karriereweg des zentralen Mittelfeldspielers. Die Tatsache, dass der Hoffnungsträger Real Madrid als „sein Leben“ und somit auch sein fußballerisches Zuhause versteht, sollte sich die Vereinsführung zunutzemachen.

Zudem lechzt der Madridismo nach dem Abgang von Kapitän Sergio Ramos nach potenziellen zukünftigen Identifikationsfiguren. Dass Blanco, der in der Wahrnehmung vieler Beobachter die Aura eines Fan-Lieblings ausstrahlt, in den kommenden Jahren eine eben solche Rolle einnehmen könnte, ist nicht nur in seiner fußballerische Veranlagung, sondern auch in seinem Auftreten und seiner Einstellung zum Verein und dessen Werten begründet. Blanco und die Blancos – das passt also. Wenn es nach mir geht, dieser Kommentar sei an dieser Stelle erlaubt, dann gerne bereits ab der kommenden Spielzeit.

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Kommentare
Bitte bitte! Das wäre fantastisch und auf jeden Fall besser, als einen weiteren überteuerten Brasilianer zu importieren, um unser alterndes Mittelfeld zu entlasten. Blanco, Öde und Fede liest sich schonmal ziemlich stark als unser Mittelfeld der Zukunft. Mehr Eigengewächse im Kader, die zu Identifikationsfiguren heranwachsen können, wäre auch nicht verkehrt. Blanco, Miguel und Marvin sind doch tolle Alternativen für die Mannschaft, die ihren Job prima erledigen und definitiv mit Profi-Kaderplätzen versorgt werden müssen.
 
Jetzt aber ganz ganz schnell und unter dem Radar von Papa Perez eintüten.
Bevor jemand Wind davon bekommt, dass er eig gar kein Brasilianer mit Zahnspange ist und doch wieder weggeben wird. XD
 
Sofort hoch ziehen ist ein echt guter Junge der Potential hat denke quch das wir mit carlo da jetzt den richtigen haben der ihn auch integrieren kann
 
Da gib es, keine 2 Meinungen wo sein Platz sein sollte.
Gibt dem Jungen einen Profivertrag. Spielstarker 6er, könnte unter Carlo sogar öfters Casi auf die Bank verdrängen, da Ancelotti spielstarke MF-Spieler bevorzugt.
 
Verstehe nicht einmal, das das überhaupt zu Überlegungen führt. Für mich ein ganz klarer Schritt der nun vollzogen werden muss. Der Kosten-Nutzen Faktor allein macht ja schon 90% aus. Dazu das Durchschnittsalter der Mittelfeldspieler, sein klar zu erkennenden Anlagen und es bestehen gar keine Zweifel mehr an diesem Schritt.

Habe sowas von Bock auf diesen Jungen und würde sogar mit einem Trikotkauf mein Teil dazu beitragen, als hundertste Stelle hinter dem Komma Blanco mit zu finanzieren !

UNBEDINGT nach oben ziehen.

Gruß, Gato
 
Ein absolutes Muss, diesen Jungen stärker zu integrieren! Kann perspektivisch eine Identifikationsfigur werden, wenn man ihm das Vertrauen, den Raum für die Entwicklung und eben einen fixen Platz bei uns gibt.
 
Verstehe nicht einmal, das das überhaupt zu Überlegungen führt. Für mich ein ganz klarer Schritt der nun vollzogen werden muss. Der Kosten-Nutzen Faktor allein macht ja schon 90% aus. Dazu das Durchschnittsalter der Mittelfeldspieler, sein klar zu erkennenden Anlagen und es bestehen gar keine Zweifel mehr an diesem Schritt.

Habe sowas von Bock auf diesen Jungen und würde sogar mit einem Trikotkauf mein Teil dazu beitragen, als hundertste Stelle hinter dem Komma Blanco mit zu finanzieren !

UNBEDINGT nach oben ziehen.

Gruß, Gato

Das Problem soll die Gehaltsfrage sein, las ich. Wenn man ihn fest ins erste Team hochzieht, muss der Verein sein oder auch Gutierrez Gehalt signifikant erhöhen, da aber Spezialisten wie Isco/Marcelo/Mariano auf ihren Verträgen sitzen bleiben wollen, überlegt man die Youngster zwischen Castilla und A-Team springen zu lassen und damit das Gehaltsvolumen einigermaßen im Griff zu haben.
Mariano ist ein Sonderfall, die Verhaltens - und Denkweisen von Marcelo und Isco, nerven mich bei aller Zuneigung zu Ihnen. Nicht nur der Verein hat Ihnen viel zu verdanken, sie haben ebenfalls im großen Umfang vom Verein profitiert, warum sie da nicht zur Einsicht kommen, Spielzeit nochmal woanders zu suchen und damit dem Verein bei der Entwicklung nützlich zu sein, verstehe ich nicht wirklich.
Sie blockieren ihren Herzensverein und Perez sollte, auch wenn ich mich permanent wiederhole, die Vertragspolitik überdenken. Wenn Spieler ein gewisses Alter erreicht haben, sollte man die Vertragslaufzeiten kürzer halten und die Gehälter über geringere Festgehälter und höhere Prämien für wirklich geleistetes gestalten. Wer sich weigert unter diesen Prämissen hier zu arbeiten, dokumentiert zu großen Teilen seine Denken und muss dann eben gehen, Modric zeigt mit seinem Verhalten und seiner Kompromissbereitschaft, seine Wertschätzung/Achtung für den Klub und dazu seine Ambitionen bis ins hohe Alter.

Ich liebe Blanco, so würde ich ebenfalls über Real Madrid sprechen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Blanco und Gutierrez aber subito .

und bitte mehr nest-wärme und verbindung zwischen management , mannschaft und spieler , damit die jungen gedeihen können und die legenden nicht reihenweise ohne wertschätzung abziehen .

bin mir nicht so sicher , ob sich Flo & Co. bewusst sind , wieviel wert dass mit dem kühlen mgt. gehabe in regelmässigem takt vernichten . und sonst soll sich Flo erklären und nicht die community für dumm verkaufen .
 
Der soll sich erstmal in Granada beweisen. Wo kämen wir da hin wenn jeder Jungspieler hier seinen Einsatz bekommt und etablierten Kräften den Platz wegnimmt.
 
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