
„Werde Tebas vorschlagen, das LaLiga-Format zu ändern“
LAS ROZAS/MADRID. Der Machtstreit zwischen Luis Rubiales und Javier Tebas bekommt neues Futter. Bei einer Veranstaltung der EUROPA PRESS machte Verbands-Präsident Rubiales seine Ambitionen deutlich, den bisherigen Modus von LaLiga zu reformieren – wohlwissend, dass sein Gesuch bei Liga-Boss Tebas auf wenig Gegenliebe stoßen wird: „Tebas und ich werden nicht gleich denken. Natürlich bin ich bereit, einige Vereinbarungen für den Fußball zu treffen. In den nächsten Tagen werde ich Tebas auffordern, das Format von LaLiga zu ändern. Wir haben das Format vieler Wettbewerbe geändert. Mit Respekt, wir sind in der Lage, ein anderes, attraktiveres Format zu präsentieren“, so der 43-Jährige.
Weniger Spiele und eine Finalphase
Konkret geht es dem ehemaligen Linksverteidiger unter anderem um eine Entlastung des Spielkalenders mit weniger Partien und mehr freien Tagen. Gelingen soll dies durch die Abkehr vom bisherigen Round-Robin-Modus (jeder gegen jeden) und der Einführung des Schweizer Systems, bei dem jeder Verein eine bestimmte Anzahl an Spielen gegen anhand einer Setzliste zugeloster Gegner absolviert – ganz nach dem Vorbild der reformierten Champions-League-Gruppenphase ab der Saison 2024/25. Zudem schlägt Rubiales vor, den spanischen Meister anschließend mittels einer Finalphase (ähnlich zu den Play-Offs in den unterklassigen Ligen) zwischen den besten Teams zu ermitteln.
Während dieser Finalphase seien dann auch Partien an neutralen Spielorten möglich, eventuell sogar außerhalb Spaniens. Damit macht der RFEF-Präsident sogar einen Schritt auf Tebas zu, nachdem ähnliche Vorhaben des gebürtigen Costa Ricaners mit Spielen in den USA vor wenigen Jahren noch gescheitert waren.
Tebas antwortet prompt
Rubiales begründet seinen Vorstoß mit einer erhöhten Attraktivität der Spiele und folglich einer Reduzierung langweiliger Spiele, wodurch vor allem die Jugend wieder mehr an den Fußball gebunden werden soll – eine Argumentation, die stark an die Ausführungen von Real-Präsident Florentino Pérez im Zuge seiner Super-League-Pläne erinnert. Zudem könnte das neue Format mehr Clásicos ermöglichen.
Doch Tebas zeigt sich von all dem wenig beeindruckt. Schon kurze Zeit nach Rubiales‘ Vorschlag ließ LaLiga in einer offiziellen Mitteilung verlauten, dass sie „nicht in Betracht zieht, das Format des Wettbewerbs zu ändern (…), es war ein Erfolg in den letzten Jahren”, beginnt die Erklärung. “Es wäre unverantwortlich, jetzt Änderungen vorzunehmen oder überhaupt in Erwägung zu ziehen. Es würde Unsicherheit für andere Sportarten und den nicht-professionellen Fußball erzeugen, zu dem LaLiga 125 Millionen pro Saison beiträgt”, heißt es dort weiter.
???????? NOTA INFORMATIVA LALIGA
????️ “No se planteará un cambio de formato de la competición”. pic.twitter.com/Vk6PXd8jVW
— Radio MARCA (@RadioMARCA) July 14, 2021
Das Schreiben endet mit dem Hinweis, dass Liga-Verband LFP der RFEF bereits andere Verbesserungen in Bezug auf den VAR, den Nicht-Profifußball und eine gemeinsame Strategie gegen die European Super League vorgeschlagen hat. Ob Rubiales sich damit zufriedengeben wird? Nach zahlreichen Streitereien um Partien im Ausland oder Montagsspiele scheint die Büchse der Pandora im spanischen Fußball erneut geöffnet worden zu sein – wenn sie denn jemals geschlossen war zwischen den beiden Streithähnen.
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