Madrid löst Handbremse und schießt Mallorca ab

Krampf in Halbzeit eins – Mallorca überrascht

MADRID. Krampf oder Gala, das war heute die Frage! Nachdem man die Mallorquiner im Hinspiel lockerleicht mit 5:0 abklatschte, freute man sich auch heute auf einen tollen Fußballabend gegen den 18. der Tabelle. Mit dem Rückenwind aus sechs (zum Teil fantastischen) aufeinanderfolgenden Siegen traute sich Mourinho reichlich Umstellungen zu – Kaká, Morata und Higuaín durften vorne mit Ronaldo stürmen, bedient wurden sie von Modric und Pepe, für den „the Special One“ in der gefestigten Viererkette weiterhin keine Verwendung sieht. Doch auch die Gäste traten mit reichlich Selbstvertrauen an und wollten mit hohem Einsatz Punkte zurück auf die Insel nehmen. Ihr Plan schien aufzugehen, sie verteidigten hinten solide und ließen die Königlichen nur selten zu Chancen kommen, wenn es dann aber mal nach vorne ging, trug es sich im Konter überfallartig zu.

Der erste Angriff der Rothemden sollte direkt sitzen und die überraschten Hausherren wach rütteln – zu passiv verteidigten Arbeloa und Coentrão, der Spanier ließ seinem Gegenspieler Dos Santos zu viel Raum zum Flanken, der Portugiese behinderte seinen Gegenspieler Nsue nicht bei dessen tollen Kopfball aus 14 Metern. Real war fortan an Ballbesitz und Kontrolle bemüht, zu hoch die Gefahr durch den schnellen Gegner. Aus dem vielen Ballbesitz um Aouates Strafraum schöpfte Luka Modric in der 14. Minute dann eine Schlüssel-Idee. Sein Zuckerpass durch die Gasse überwältigte die Mallorquiner und fand den gestarteten Pepe, der behielt den Überblick und steckte klug zur Seite, wo Higuaín lauerte und unbedrängt einschob – der Ausgleich! Doch Real war noch nicht richtig wach, Ronaldo und Modric waren noch die Aktivsten, aber vorne wie hinten zeigte der Tabellenzweite Unkonzentriertheiten. Die nächste: in der 21. Minute nach einem Eckball. Alejandro Alfaro schlich sich von Arbeloa davon und konnte blank zur erneuten Gäste-Führung einköpfen. Sehr schlampig das Verhalten bei hohen Bällen, kurz vor der Halbzeit hätte Hutton gegen Varane fast zum 1:3 erhöht. Doch es blieb beim 1:2 für Mallorca, auch wenn Ronaldo noch mit einem Schuss die Latte streichelte.

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Glanz in Halbzeit zwei – Real dreht das Spiel mühelos

José Mourinho war bedient, ließ Karim Benzema und Mesut Özil schon nach 30 Minuten warm laufen und brachte sie auch direkt für den zwei Mal fehlerhaften Arbeloa und den unauffälligen Morata. Zumindest durch die Einwechslung des Deutschen stieg die Kreativität, Mourinho schien seiner Truppe ebenfalls etwas mehr Willen eingeimpft zu haben. Plötzlich Real viel präsenter und gieriger, der zweifache Rückstand sollte und wurde als Majestätsbeleidigung angesehen. Dass es dann plötzlich doch so schnell und einfach gegen die überraschend starken Rothemden ging, zeigt, wie gefährlich Real sein kann, wenn man denn nur will. Und die Merengues wollten! In gerade mal sechs Minuten zeigten sie den Gästen, wer Herr im Haus ist. Erst legte der frisch eingewechselte Özil Ronaldo einen Eckball auf, bei dem der Portugiese mal wieder höher als alle anderen stieg (51.). Drei Minuten später konnten die Mallorquiner gerade so ein Coentrão-Solo klären, doch den Klärversuch fing der bärenstarke Luka Modric ab und zimmerte das Spielgerät aus gesunden 25 Metern mit voller Wucht in den Winkel – ein Wahnsinnstor! Das Bernabéu hatte sich gerade gesetzt, da klingelte es schon wieder: Gonzalo Higuaín erzielte sein zweites Tor am Abend, das neunte Tor überhaupt im 15. Einsatz gegen die Rothemden, einen seiner Lieblingsgegner. Seine beiden Treffer besaßen heute jedoch einen niedrigeren Schwierigkeitsgrad – schon fortgeschrittener die jeweiligen Vorarbeiten, erst Modric mit Zuckerpass zum ersten und nun Mesut Özil mit einem feinen Solo zum zweiten „Golazo-Gonzalo“.

Das Spiel war entschieden, beide Mannschaften brachten es noch auf die eine oder andere Torgelegenheit, Higuaín fast noch mit dem Hattrick – alles dachte, es bleibt beim 4:2, da rappelte es noch mal! Der für Kaká eingewechselte Xabi Alonso verteilte am Strafraum den Ball auf den gestarteten Higuaín, der legte in die Mitte auf den freien Benzema – 5:2. Eigentlich ein schönes Ergebnis. Traurig ist, wie nachlässig Madrid bei hohen Bällen nicht-verteidigen kann. Umso angenehmer ist die Erkenntnis, dass Mourinho nicht nur fantastische Joker auf der Bank, sondern auch einen Zaubertrank in seiner Jackentasche besitzt.  Wie ausgewechselt kamen die Blancos aus der Kabine, drehten das Spiel und bescherten sich somit im 2.600. Spiel überhaupt in der Liga BBVA den siebten Pflichtspielsieg in Folge – so kann’s weiter gehen. Gerne auch mit weniger Krampf und mehr als nur sechs Minuten Gala. Bis zur nächsten Gelegenheit dauert es aber noch zwei Wochen. Aufgrund der Länderspielpause spielen die Merengues erst am 30. März bei Real Zaragoza (Anstoß 20 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker).

Nur noch bis Montag: Nur 35 statt 80 Euro für ein Trikot von Real Madrid!