
Real Madrid erlebt wildes Gastspiel bei Levante
VALENCIA. 1:0, 1:1, 1:2, 2:2, 2:3, 3:3, eine Rote Karte und am Ende ein gegnerischer Feldspieler zwischen den Pfosten: Real Madrids 2. LaLiga-Spieltag am Sonntagabend gegen UD Levante hat sich zu einem regelrechten Krimi entwickelt. Die Königlichen führten zur Halbzeit souverän, nach dem Seitenwechsel wurde es dann mit fünf Treffern und einem Platzverweis für Levantes Keeper extrem turbulent. Real konnte zweimal einen Rückstand ausgleichen, das Unentschieden fühlt sich am Ende aber eher an wie eine Niederlage.
Der Rekordmeister hat es damit verpasst, das 1:1 des FC Barcelona vom Samstag beim Athletic Club für sich zu nutzen – anders als Atlético, das gegen den FC Elche ein 1:0 feierte.
Isco für Modrić: Nur eine Startelf-Veränderung
Im Vergleich zum 4:1 zum Auftakt bei Deportivo Alavés veränderte Carlo Ancelotti sein Team auf nur einer Position – und das auch bloß verletzungsbedingt. Luka Modrić fällt vorerst aus, dafür durfte nun Isco im Mittelfeld neben Casemiro und Federico Valverde agieren. Die Abwehr vor Thibaut Courtois bildeten Lucas Vázquez, Éder Militão, Nacho Fernández und David Alaba, den Angriff im 4-3-3 Gareth Bale, Karim Benzema und Eden Hazard.

Alaba bedient Benzema stark, dann trifft Bale
Für das weiße Ballett hätte die Begegnung im Estadio Ciudad de Valencia kaum besser beginnen können. Schon nach fünf Minuten ging Real in Führung. Alaba spielte über die linke Seite einen starken Pass in den Lauf von Benzema, der Richtung Strafraum marschierte, dort noch mal einen Haken schlug und Bale bediente. Der Waliser beförderte das runde Leder schließlich gekonnt aus zentraler Position in die Maschen.
Die Merengues waren gegen Levante die klar tonangebende Mannschaft, strahlten viel Sicherheit am Ball und nicht selten auch Spielfreude aus. Einziges Manko im ersten Durchgang: Es gelang ihnen nicht, mit einem möglichst schnellen zweiten Tor noch mehr Ruhe in die Partie zu bringen und sich selbst damit zugleich noch mehr Selbstvertrauen zu verschaffen. Während sich die Gastgeber offensiv mit bloß zwei Schussversuchen als überaus ungefährlich erweisen, probierte Real es elfmal. Sechs Schüsse landeten dabei neben dem gegnerischen Gehäuse, an direkten Torschüssen gab es nur einen.

Nach dem frühen Erfolgserlebnis probierten es Alaba aus dem Spiel heraus (30.) und Bale per Freistoß (38.) aus der Entfernung, zielten aber nicht gut genug. Es waren neben einem weiteren Bale-Abschluss, diesmal aus kurzer Distanz mit der Außenseite nach einer abgefälschten Hereingabe von der rechten Seite (22.), Madrids einzig nennenswerte Offensivaktionen vor dem Pausenpfiff.
Blitzstart und Traumtor: Levante dreht Partie
So gut die erste Halbzeit für Ancelottis Team begann, so schlecht sollte es in der zweiten losgehen. Gerade mal 28 Sekunden nach dem Wiederanpfiff, zu dem es auf Reals Seite keine personellen Veränderungen gab, ließ Levantes Roger Marti das Netz der Madrilenen nach einem Zuspiel in die Schnittstelle zappeln. Vázquez hob zum Zeitpunkt des Passes das Abseits auf, Courtois kam noch an den Schuss ran, jedoch kullerte der Ball dennoch hinter die Linie (46.).
Die Hausherren kamen wesentlich motivierter und entschlossener aus der Kabine, beschäftigten die Abwehr des Favoriten auch in der Folge ein ums andere Mal. Der Ausgleichstreffer gab ihnen Aufwind. Und es kam für Real noch schlimmer: Der sträflich alleingelassene José Campaña wuchtete einen Flanke von der rechten Seite halblinks im Strafraum per Direktabnahme in den Winkel (57.) – 2:1 nach 0:1 binnen nicht einmal einer Viertelstunde!

Ein Schock für Real. Ancelotti reagierte umgehend, wechselte nach dem erneuten Gegentreffer gleich dreifach: Marco Asensio, Rodrygo Goes und Vinícius Júnior für Isco, Bale und Hazard (59.), kurz danach ersetzte Daniel Carvajal auf der rechten Abwehrseite Vázquez (65.). Die verbleibende Spielzeit gestaltete sich wie erwartet: Das unter Druck stehende Real war viel in Ballbesitz und suchte stetig den Weg nach vorne, um den Rückstand schnellstmöglich wieder zunichte zu machen.
Vinícius gleicht nach Rückstanden jeweils aus
Sie machten ernst – und belohnten sich. Casemiro bediente Vinícius aus dem Mittelfeld heraus mit einem hervorragenden Flachpass, der brasilianische Angreifer ging mit dem Ball auf das Tor zu und ließ es von links kommend im langen Eck zum 2:2 einschlagen (73.). Der Ausgleich hielt allerdings nicht lang. Nach einem Freistoß aus dem linken Halbfeld köpfte Alaba das runde Leder unglücklich quer auf Róber, der folglich nur noch einschieben musste (79.). 3:2 – Levante wieder in Führung.

Ancelotti zog alle Register, schöpfte sein Wechselkontingent aus, indem er Luka Jovic ins Rennen schickte und Valverde vom Feld nahm (82.). Der Serbe hatte zügig eine sehr gute Chance, konnte Levante-Schlussmann Aitor Fernández jedoch per Kopf nicht überwinden. Auch den Nachschuss von Carvajal parierte er (84.).
Gegen Vinícius war Fernández wenig später aber machtlos – und das gleich in doppelter Hinsicht: Erst glich der Linksaußen artistisch zum 3:3 aus (85.), wiederum nur zwei Minuten später unterband der Keeper fast schon in der Nähe der Mittellinie einen schnellen Real-Konter, indem er die Hand einsetzte (87.). Rote Karte! Und weil die Valencianos schon fünfmal gewechselt hatten, musste mit Rubén Vezo ein Feldspieler für die restliche Zeit ins Tor. Madrid rannte weiter an, zu mehr als dem 3:3 reichte es aber nicht.
Ob vor der ersten Unterbrechung des Vereinsfußballs durch die Nationalmannschaften noch ein Erfolg herausspringt? Kommenden Samstag gastieren die Madrilenen bei Real Betis in Sevilla (22 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN).
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