
Vinícius trifft: „Habe immer gesagt, dass die Zeit kommt“
MADRID. Was ein Trainer-Wechsel so bewirken kann. Vier Treffer in vier Pflichtspielen: Vinícius Júnior macht bei Real Madrid den Anschein, als wäre der Knoten bei ihm endlich geplatzt. Mit seiner bisherigen Ausbeute steht er schon in den ersten Wochen der neuen Saison kurz davor, all seine Werte aus den vergangenen Spielzeiten zu toppen (2020/21 sechs Tore in 49 Spielen, 2019/20 fünf Tore in 38 Spielen, 2018/19 drei Tore in 31 Spielen).
Der 21 Jahre alte Brasilianer zeigt sie vor dem gegnerischen Gehäuse endlich, die Ruhe und Gelassenheit, die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Unter Santiago Solari und Zinédine Zidane hatte er noch oftmals Spot und Häme ertragen müssen, nachdem er selbst aus den besten Positionen kläglich gescheitert war. Mit Carlo Ancelotti ist das plötzlich ganz anders.
„Das ist das Ergebnis von viel Arbeit, von vielen Stunden Training in Valdebebas. Und von dem Kampf, den Abschluss zu verbessern. Seit meiner Ankunft in Madrid habe ich immer gesagt, dass die Zeit kommen würde, in der ich viele Tore nacheinander machen werde“, sagte Vinícius in einem Interview mit der spanischen Sportzeitung AS.
„Vertrauen für einen Stürmer der Schlüssel“
„Ich fühle mich seit dem Saisonstart sehr gut, habe das Vertrauen des Trainers und des Stabs. Dieses Vertrauen lässt mich denken, dass ich versagen kann – und wenn ich das tue, werde ich es einfach erneut versuchen. Für einen Stürmer ist das Vertrauen der Schlüssel. Der Trainer sagte, dass es am Ende mit einem oder zwei Kontakten besser ist, zum Abschluss zu kommen. Wir kreieren mehr Chancen und machen mehr Tore. Der Trainer arbeitete mit mir in Valdebebas und hilft mir dabei, dass ich besser werde“, so der Youngster.
Jubel? Vinícius vermisste Fans: „Ließ mich hinreißen“
Sein persönlich vierter Streich der jungen Saison gelang dem Linksaußen am Sonntag, als die Königlichen erstmals seit 560 Tagen gegen Celta Vigo (5:2) wieder eine Partie im Estadio Santiago Bernabéu bestritten. Nach zwei Rückständen war Vinícius es nach dem Seitenwechsel schließlich, der das Team von Carlo Ancelotti mit der erstmaligen Führung auf die Siegerstraße brachte. Sein Jubel fiel dabei ziemlich ungewöhnlich aus: Vinícius sprang auf die Tribüne, warf sich in die Menge der Fans. Wie kam es dazu?
„Wir haben lange ohne unsere Fans gespielt und vielleicht ließ ich mich deshalb ein wenig dazu hinreißen, weil dann mit dem Tor zum 3:2 auch alles zusammenkam. Wir sind nach so langer Zeit in unser Zuhause zurückgekehrt und ich habe wieder getroffen. In Wirklichkeit war es eine Umarmung für das Bernabéu. Ich kannte niemandem von den Leuten im Publikum. Es war eine Umarmung für alle Madridistas, die immer an unserer Seite standen“, erklärte der Südamerikaner, der dann auch noch einen Foulelfmeter herausgeholt hatte.
„Fühle mich so, als würde ich auf der Straße spielen“
Vinícius sprach zudem über…
…das Bernabéu-Comeback: „Es war alles sehr besonders. Mit dem 1:2-Rückstand zur Halbzeit war uns klar, dass die Unterstützung der Fans entscheidend werden würde, wenn wir das Spiel drehen wollen. Diese Ermutigung war fundamental. In Valdebebas war es für uns sehr schwer. Vor allem für mich, dem es gefällt, mit Fans zu spielen, der die Leidenschaft für den Fußball aus Brasilien gewohnt ist. Den Atem der Leute zu spüren, ist etwas Einzigartiges. Daher glauben wir, dass es mit den Fans einfacher wird, um so viele Titel wie möglich zu gewinnen.“
…die Spielfreude, die er derzeit ausstrahlt: „Ich versuche hier so zu spielen, als wäre ich bei mir Zuhause, wie damals in Brasilien. Ich fühle mich so, als würde ich auf der Straße spielen, ich tue es mit Freude.“
Vinícius: Real-Urgestein werden und oft CL-Titel holen
…Spekulationen und Forderungen eines Leihgeschäfts zu einem anderen LaLiga-Verein: „Ich wollte nur in Madrid erfolgreich sein – für meinen Präsidenten und für die Fans, die mich immer bedingungslos unterstützt haben. Meine Familie und ich wollen viele Jahre in Madrid sein, ich will keine weitere Erfahrung machen. Es gibt Spieler, die seit vielen Jahren da sind und viel gewonnen haben. Ich will so sein wie sie. Mein Traum ist es, viele Jahre bei Real Madrid zu spielen und viele Champions-League-Titel zu gewinnen. Gut, auch die eine oder andere Meisterschaft, die eine oder andere Copa…“
…das Sturmtrio, das er gegen Celta mit Karim Benzema und Eden Hazard bildete: „Der Trainer versucht, das Beste aus allen herauszuholen, indem er uns dort das Vertrauen schenkt, wo er weiß, dass wir am meisten leisten können. Mit Eden und Karim habe ich gegen Celta viel kombiniert und das war der Schlüssel für den Sieg.“
„Seit meiner Kindheit ein großer Fan von Karim“
…Karim Benzema: „Mit Karim zusammenzuspielen, ist unglaublich. Ich war seit meiner Kindheit immer ein großer Fan von Karim. Es ist ein Vergnügen, an seiner Seite zu spielen, er hilft mir immer. Er ist einer der besten Spieler der Geschichte. Ich mag es sehr, mit ihm zu spielen. Er spricht auf und neben dem Rasen immer mit mir. Er half mir sogar dann, als man nicht wusste, ob ich hier erfolgreich werden würde.“
…Marcelo: „Er weiß immer, wie er mich beraten kann, wenn ich gut oder schlecht bin. Dieses Vertrauen mit seiner Erfahrung hilft mir. Er hat mir schon gesagt, dass ich hier lange spielen werde, so wie er. Hoffentlich wird das der Fall sein.“
„Mbappé gefällt mir sehr“
…den spanischen Pass, den er beantragt hat: „Ich denke, es dauert nicht mehr lange. Wir warten. Ich bin Brasilianer von Herzen, hoffe aber, hier noch viele Jahre zu bleiben und fühle mich auch etwas wie ein Spanier.“
…die Champions League: „Die Champions League zu gewinnen, ist sehr schwer. Nach dem schmerzhaften Ausscheiden gegen Chelsea haben wir unsere Köpfe wieder oben.“
…Kylian Mbappé, dessen Transfer zu Real vorerst scheiterte: „Mbappé ist ein großartiger Spieler, er gefällt mir sehr. Ich bin auch von ihm ein Fan. Er wird sicherlich eine großartige Saison bei PSG spielen. Wir werden sehen, was bei ihm in der Zukunft passiert.“
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