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„Loan Army”: Wie geht es den Leihspielern in der Ferne?

Neues Jahr, neues Glück oder „rien ne va plus"? Die Saison 2021/22 ist seit wenigen Wochen in vollem Gange und für die Leihspieler der Blancos sind erste Tendenzen absehbar. Wie die fünf Leihgaben ihren Start bei den Arbeitgebern auf Zeit gestalten konnten, darüber klärt REAL TOTAL hiermit auf.

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Reinier Jesus

In Tokio hatte Reinier seine Gründe zum Jubeln, bei der Borussia sind diese Momente weiterhin rar gesät – Foto: IMAGO / Xinhua

Auch wenn der Brasilianer in seinem zweiten Jahr beim BVB zuletzt in der Bundesliga zu zwei Kurzeinsätzen kam, scheint irgendwie die alte Leier für den Offensivmann weiterzugehen. Die Angriffsfraktion der Borussen scheint, so zumindest aus Sicht des Trainers Marco Rose, derart gut aufgestellt, sodass es der bei Flamengo Rio de Janeiro zum Profi herangereifte Reinier bisher nicht über die zweite Geige bei den Gelb-Schwarzen hinauszukommen vermag. Einzige Lichtblicke in dieser jungen Saison sind eben die angeführte Tendenz, dass nach einigen Spielen gänzlich ohne Berücksichtigung des 19-Jährigen, nun zumindest Kurzeinsätze zugestanden werden und die Tatsache, dass Reinier Jesus mit seiner (vergoldeten) Teilnahme an Olympia in Tokio zudem erst verspätet in der Vorbereitung zur Mannschaft gestoßen war und der Übungsleiter seinem Offensivmann womöglich noch etwas Zeit gönnen möchte. So lässt sich die aktuelle Situation zumindest (noch) begründen – oder auch schön reden. Denn: Die Einsatzzeiten müssen sich definitiv zum Positiven entwickeln, das letzte Jahr im Ruhrpott verlief schon unbefriedigend, nun sollte tunlichst der nächste Step kommen, sonst kann das Leihgeschäft, welches von Beginn an als zweijährige Maßnahme vorgesehen war, als gescheitert betitelt werden. Das weiß auch der Spieler selbst genau einzuschätzen: „Ich hoffe, diese Saison mehr zu spielen und arbeite dafür. Ich arbeite Zuhause täglich. Ich will spielen, Tore machen – alles“, äußerte sich der Spielmacher unlängst während der Olympiade zu seiner Situation. Die einst entgegengebrachte Geduld war grundsätzlich gut, doch irgendwann reißt der berühmte Faden. Und beim Brasilianer sowie den Verantwortlichen an der Concha Espina dürfte jener Faden bereits stark ausgedünnt sein…

  • Einsätze: 4
  • Spielminuten: 47
  • Tore/Vorlagen: 0/0

Brahim Díaz

Bei den „Rossoneri” fühlt sich Brahim wohl, er liefert Leistungen ab und wurde zudem mit der prestigeträchtigen Nummer 10 dekoriert – Foto: IMAGO / Marco Canoniero

„Happy to be back”, schrieb Brahim unter dem Bild seiner Vorstellung beim AC Mailand – und das Gefühl dürfte dabei auf Gegenliebe stoßen. Ungeschlagener Tabellenzweiter nach sieben Spieltagen in der Serie A, nach vielen Jahren der Abwesenheit nun auch wieder in der Königsklasse vertreten: Für die Mailänder läuft es aktuell recht gut und Brahim Díaz ist bei dieser Erfolgswelle zudem ein unerlässlicher Baustein. Das bezeugen nicht nur der Treffer gegen den FC Liverpool und die Torvorbereitung gegen Atlético in der Champions League, sondern auch bereits drei weitere Tore in der italienischen Liga. Nur ein einziges Mal stand Brahim nicht in der Startelf von Trainer Stefano Pioli, wurde aber dennoch eingesetzt, sodass der inzwischen 22-Jährige kein Spiel verpasste und zeitgleich stets zu überzeugen wusste. Eigentlich also auch ein Kaliber für die Ancelotti-Elf, doch leider ist der Andalusier der einzige im Bunde der Leihspieler, dessen Exkursion noch mindestens bis 30. Juni 2023 angelegt ist. Da sich aber der Edeltechniker in Norditalien offensichtlich auch wohl fühlt, ist das für den Kreativkopf und die „Rossoneri“ sicherlich ein guter Deal. Aus königlicher Sicht kann noch von Glück gesprochen werden, dass die anfänglichen Spekulationen über eine zusätzliche Kaufoption seitens der Mailänder augenscheinlich falsch waren oder Real Madrid sich zumindest eine Rückkaufoption zugesichert hat. Ob die Blancos dennoch nicht auch schon früher die Geistesblitze des feinfüßigen Technikers für ihre Dienste benötigen könnten, bleibt natürlich spekulativer Natur. So wird es mindestens noch zwei Spielzeiten Geduld benötigen, bis der 1,71 Meter-Mann für die Merengues auflaufen könnte und die Ränge des Bernabéus verzaubert. Überzeugt der Andalusier bis dahin weiter in dieser Form, wird an dem jungen Offensivmann aber spätestens 2023 kein Weg vorbeiführen.

  • Einsätze: 9
  • Spielminuten: 633
  • Tore/Vorlagen: 4/2

Álvaro Odriozola

Bei der “Fiorentina” werden die Dienste des Basken offensichtlich dringlicher benötigt als in Madrid oder München – Foto: IMAGO / Independent Photo Agency

Ebenfalls in das schöne Italien verschlagen hat es den spanischen Außenverteidiger Álvaro Odriozola. Mit Leihgeschäften kennt sich der Baske bekanntlich aus, heuerte der in San Sebastián geborene Defensivmann bereits 2019/20 bei den Münchner Bayern an, wo er allerdings trotz des Erfolges in der Königsklasse auch nicht mal ansatzweise überzeugen konnte. Auch nach seiner Rückkehr in die spanische Hauptstadt gelang dem 25-Jährigen der Durchbruch an der Concha Espina in einem Jahr nicht. Schon in der vergangenen Spielzeit unter Trainer Zidane war Odriozola nicht einmal mehr die zweite Wahl hinter Stammkraft Dani Carvajal als Rechtsverteidiger, da eher – und ähnlich scheint es auch Ancelotti zu sehen – Lucas Vázquez als gelernte Offensivkraft in der Viererkette aushelfen sollte. Mit dieser Perspektive für den Basken war es sichtlich besser, dass seit diesem Sommer mit AC Florenz ein passender, befristeter Arbeitgeber gefunden werden konnte wo auch der Spieler selbst auf seinem sozialen Profil vorfreudig von einem “neuen, spannenden Kapitel” geschrieben hatte. Entgegen seiner Zeit in Madrid oder auch phasenweise in München, spielt der Rechtsverteidiger nun in der Toskana eine wirklich relevante Rolle und auch für „seinen” AC läuft es mit einem beachtlichen fünften Tabellenplatz ganz gut. Wenn sich allerdings in der spanischen Hauptstadt in diesem Jahr nichts Grundlegendes ändern sollte, wird auch nach dieser Saison wieder eine Baustelle mit dem Namen Odriozola geöffnet werden müssen.

  • Einsätze: 5
  • Spielminuten: 337
  • Tore/Vorlagen: 0/0

Borja Mayoral

Unter Mourinho musste man bisher auf den Torjubel des Spaniers bei AS Rom verzichten – Foto: IMAGO / Insidefoto

„Borjita” ist der dritte Italien-Legionär innerhalb der königlichen „Loan Army”, konnte bereits im Vorjahr bei AS Rom seine Duftmarken setzen und endlich wieder den vorhandenen Torriecher unter Beweis stellen. „Sicherlich – oder zumindest hoffen wir das“, äußerte sich gegen Ende der letzten Saison demnach auch der Spielerberater des Angreifers auf die Frage, ob die Roma die Kaufoption von 15 Millionen Euro ziehen würde. Die Chance hatten die Römer letztlich diesen Sommer verstreichen lassen, sodass sie nun kommenden Sommer noch einmal für 20 Millionen Euro zuschlagen könnten, doch in den vergangenen Monaten ist einiges passiert und auch der Berater sollte seine klare Meinung über einen Verbleib in Italien inzwischen relativiert haben. Ein Paradigmenwechsel, woran der neue Trainer, seines Zeichens Ex-Blanco José Mourinho, sowie dessen Wunsch-Transfer Tammy Abraham sicherlich nicht ganz unschuldig sein dürften. Während Abraham, welcher von der Stamford Bridge aus London in die ewige Stadt gewechselt ist und als Lieblingsspieler des portugiesischen Übungsleiters gilt, musste Mayoral aufgrund dieser Tatsache wieder seinen Weg ins zweite Glied antreten, weshalb in dieser Spielzeit auch noch keine einzige Torbeteiligung für den 24-Jährigen verbucht werden kann. Gut ist zwar, dass die „Roma” mit der neu geschaffenen UEFA Conference League, dem italienischen Pokal und der Serie A auf drei Hochzeiten tanzen kann, aber die bloße Aussicht auf diverse Kurzeinsätze werden die Situation für den Angreifer kaum aufhübschen können. Nach einem guten Jahr bei den Römern scheint Mayoral womöglich wieder in die Tristesse vergangener Spielzeiten zu fallen….

  • Einsätze: 4
  • Spielminuten: 41
  • Tore/Vorlagen: 0/0

Takefusa Kubo

Es schien wieder bergaufzugehen für den Asiaten, nun wirft ihn eine Verletzung wieder zurück – Foto: IMAGO / Uk Sports Pics Ltd

20 Jahre alt, mit reichlich Talent gesegnet und mit einem der größten Fußballer aller Zeiten verglichen: Der „japanische Messi” muss sich erneut – exakt ausgedrückt zum vierten Mal – bei einem Arbeitgeber auf Zeit einfinden. Nur gut, dass Takefusa Kubo schon seine Erfahrungen mit RCD Mallorca sammeln konnte, als er die Saison 2019/20 bereits mit seinem alten, neuen Team verbrachte, allerdings am Ende den Abstieg nicht zu verhindern wusste. Der Saisonstart beim zweiten Anlauf auf der Baleareninsel verlief für Kubo ziemlich gut und man konnte sich als Aufsteiger zunächst im Mittelfeld der Tabelle festbeißen. Auch wenn Kubo an den sechs ersten Spieltagen stets mit von der Partie war und auch meist zu überzeugen wusste, fehlten ihm noch gänzlich Torbeteiligungen. Gute Zahlen sind dabei allerdings genau das Mittel, womit man Argumente für eine Rückkehr an die Concha Espina schicken könnte. Und nicht nur, dass sein Name noch nicht auf dem Scoreboard erscheint, hat sich der Japaner zu allem Unheil auch noch eine Meniskusverletzung zugezogen, welche ihn bis auf Weiteres zum Zusehen verdammt. So war das Aufeinandertreffen mit den eigentlichen Kollegen von Real Madrid (6:1 für die Blancos), wobei Kubo zur Halbzeit ausgewechselt wurde, dessen vorerst letztes Match für die Mallorquiner. Eine alles in allem doch recht unglückliche Gesamtsituation, aus welcher sich der beim FC Barcelona einst ausgebildete Asiate sicherlich möglichst zeitnah befreien möchte.

  • Einsätze: 6
  • Spielminuten: 415
  • Tore/Vorlagen: 0/0

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von
Christian Graber

Anhänger der Königlichen seit dem bitteren Halbfinalaus in der Champions League-Saison 2001 gegen die Bayern und seitdem Verehrer der Klubphilosophie. Spezifische Kenntnisse des Fußballmarktes in Lateinamerika und bekennender Freund der "Joga-Bonito-Kultur".

Kommentare
Brahim würde ich im Sommer für Asensio holen. Reinier sollte zu einem spanischen Club ausgeliehen werden, wo er auch Spielzeit bekommt.Odri sollte man verkaufen. Kubo nochmals verliehen werden, aber bei einem Club wo er auch international spielt.
 
Brahim würde ich im Sommer für Asensio holen. Reinier sollte zu einem spanischen Club ausgeliehen werden, wo er auch Spielzeit bekommt.Odri sollte man verkaufen. Kubo nochmals verliehen werden, aber bei einem Club wo er auch international spielt.

Schließe ich mich an!
 
Ich würde Mayoral zurück holen als Back up, da er vom Spielstil besser passt als Mariano und Jovic. Dazu kommt das wir Gehalt sparen würden und einen weiteren ehemaligen Castilla Spieler in der ersten hätten.
Brahim als Backup für die Offensive würde ich mich auch drüber freuen, aufgrund der Vertragssituation bezweifel ich dies aber.
 
Ich würde Mayoral zurück holen als Back up, da er vom Spielstil besser passt als Mariano und Jovic. Dazu kommt das wir Gehalt sparen würden und einen weiteren ehemaligen Castilla Spieler in der ersten hätten.
Brahim als Backup für die Offensive würde ich mich auch drüber freuen, aufgrund der Vertragssituation bezweifel ich dies aber.
Mayoral hat die selbe klasse wie valejo.verkaufen oder Dauer verleihen .ob nun er oder Mariano gibt sich nichts .
 
Reinier verkaufen (5-10 Mio)
Kubo verkaufen (10 Mio)
Brahim verkaufen (25 Mio)
Borja zurückholen (Jovic und Mariano verkaufen 30 + 10 Mio)
Vallejo verkaufen (5 Mio)

...mit dem Geld (85-90 Mio) einen Top-IV holen und einen soliden RV holen.
 

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