
„Wir standen kurz davor, zu verlieren“
MADRID. Zwischen dem 1. Juli 2013 und dem 25. Mai 2015 war Carlo Ancelotti schon einmal Cheftrainer von Real Madrid. Zwölf Jahre mussten die Blancos damals warten, ehe der aus dem italienischen Reggiolo stammende Übungsleiter den Spaniern am 24. Mai 2014 den langersehnten zehnten Titel in der Champions League bescherte. „La Décima war etwas, nach dem jeder bei Real Madrid gestrebt hat. Die Motivation war daher groß“, betonte der zweifache Welttrainer retrospektivisch.
An das damalige Endspiel in Lissabon gegen Atlético (4:1) erinnerte sich Ancelotti wie folgt zurück: „Wir standen kurz davor, zu verlieren, aber von der ersten bis zur letzten Minute wollten die Spieler diesen Titel unbedingt gewinnen. Das ist der Grund, warum Real Madrid La Décima gewonnen hat. Es ging um die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft und nicht einfach nur um eine Gruppe von Spielern, die zusammen sind. Jeder innerhalb der Mannschaft war sehr motiviert, und damit beziehe ich nicht nur die Spieler ein. Auch der Staff hat danach gestrebt. Es war einfach eine besondere Atmosphäre und alle haben daran geglaubt.“
„Aufgeben darf nicht zur Option werden“
Mitunter deshalb sei Real Madrid laut dem 62-Jährigen auch „der prestigeträchtigste Verein, mit der größten Historie und den meisten Fans“. Chefcoach des spanischen Rekordmeisters zu sein, sei für den Ex-Profi daher „eine große Verantwortung“. Seine konkretere Erklärung: „Der Klub hat bereits 13 Champions-League-Titel gewonnen und damit so viele wie kein anderer. Das liegt an den Werten, die der Verein verkörpert und den Herausforderungen, die der Klub mit sich bringt und ihn dorthin gebracht haben, wo er heute steht. Ich hatte das Glück, bereits vor ein paar Jahren diesen Klub zu trainieren und jetzt versuche ich, es wieder zu genießen.“
Doch Ancelotti ist bei weitem keiner, der sich aus dem Erfolg und der Tatsache, Real Madrid zu coachen, ausruht. „Der Fußball hat sich verändert und wird sich verändern, es herrscht kein Stillstand. Egal ob es dabei um Methodik, Taktik, Medizin oder Geschwindigkeit geht. Was in den achtziger Jahren gemacht wurde, macht heutzutage keinen Sinn mehr, wenn man es den Spielern vorschlägt. Und auch das, was vor zwanzig Jahren gemacht wurde. Die Spieler sind viel professioneller als früher“, bilanzierte er.
Für ihn sei das Essentielle in seinem Geschäft: „Ein Trainer muss eine Vorstellung vom Fußball vermitteln. Ich habe das Glück, etwas zu tun, das mich begeistert und ich verspüre diese Leidenschaft jeden Tag. Der Schlüssel zum Erfolg ist, etwas mit Leidenschaft zu machen. Es geht darum, hart zu arbeiten, wobei das gewisse Glück auch dazuzählt. Aufgeben darf nicht zur Option werden. Führung kann nicht erlernt werden. Es ist etwas, das inhärent ist.“
Sein Vertrag bei den Königlichen läuft indes bis zum 30. Juni 2024. Bleibt abzuwarten, ob er seinen Kontrakt bei Real diesmal erfüllen kann und darf.
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