Reinier Jesus

So allmählich dürfte auch der größte Optimist die letzten Hoffnungen begraben, dass die Verbindung zwischen Reinier und der Borussia noch zu einem Happy End führen könnte. In der Bundesliga keinen einzigen Startelfeinsatz und nur vier Prozent der möglichen Spielzeit. In der Champions League zwar etwas mehr Anteile, aber sinnbildlich für die Liaison wirkte der einzige Auftritt von Beginn an bei der Niederlage gegen Sporting, wo das Ausscheiden aus der Königsklasse besiegelt wurde. „Es ist schade – für beide Seiten”, sagte unlängst Spielervater Mauro Brasilia, der bereits vor einigen Wochen Kritik bezüglich der Handhabe mit seinem Filius äußerte: „Der BVB verpasst Tag für Tag die Gelegenheit, einen talentierten jungen Mann weiterzuentwickeln und sich an ihm zu erfreuen.” Nun hat man sich seit anderthalb Jahren das Elend angesehen und nach nur drei Startelfeinsätzen in dieser Zeit sollte nun auch tunlichst reagiert werden. Im Sommer läuft zwar das Leihgeschäft ohnehin aus, aber es wäre offensichtlich nur ein weiteres verschenktes Halbjahr bei den Schwarz-Gelben für einen Spieler, der im Januar seinen 20. Geburtstag feiert. Die Winterpause sollte nun genutzt werden, um einen geeigneten Abnehmer zu suchen, der mehr Verwendung für jenes Talent findet, welches immerhin mit vielen Vorschusslorbeeren und der Hypothek von einer 30 Millionen Euro Ablöse im Winter 2020 von Flamengo Rio de Janeiro nach Madrid gelotst wurde. Seit seiner Ankunft in Europa stagniert die Formkurve von Reinier jedoch oder wie es dessen Vater schildern würde: „Es ist sehr merkwürdig, was in Dortmund passiert.” Und siehe an: Die spanische AS berichtete bereits von einem Interesse seitens Benfica und der Spielerberater des Brasilianers soll sich schon mit dem Sportlichen Leiter Rui Costa für Sondierungsgespräche getroffen haben. Das könnte sogar passen: Nicht nur, dass Benfica bekannt für die Entwicklung junger Talente ist, sondern auch, dass mit Jorge Jesus jener Trainer in Lissabon an der Seitenlinie steht, welcher einst Reinier bei Flamengo zum Sprung zu den Profis und anschließend nach Europa verholfen hat. Klingt also interessant und im Gegensatz zu seinen jetzigen Kollegen könnte Reinier am Tejo-Ufer auch im kommenden Jahr Champions-League-Luft schnuppern.
- Einsätze: 11
- Spielminuten: 275
- Tore/Vorlagen: 0/0
Brahim Díaz

Einzig das Coronavirus konnte den Andalusier kurzweilig aus der Spur werfen, sonst bringt der beidfüßige Edeltechniker bereits seit Monaten kontinuierlich seine Leistungen und ist aus der Mannschaft von Trainer Stefano Pioli nicht mehr wegzudenken. In der Königsklasse mussten sich die „Rossoneri” der Konkurrenz von Liverpool, Atlético und Porto geschlagen geben und damit im internationalen Fahrwasser die Segel streichen, dafür sind die Mailänder auf nationaler Bühne ärgster Verfolger des Stadtrivalen Inter Mailand und nach wie vor auf Schlagdistanz im Rennen um den Scudetto. Die Entwicklung des 22-jährigen Brahim lässt sich dabei definitiv mit Vorfreude auf ein mögliches Comeback an die Concha Espina verfolgen. Bis es dazu kommt, ist jedoch weiterhin Geduld gefragt: Denn der Mann aus Málaga ist der einzige im Bunde der „Loan Army”, dessen Leihe noch bis 2023 datiert ist. Erst dann könnte der 1,71 Meter-Mann wieder die Blancos mit seinen Fähigkeiten am Ball beglücken, sofern er über eine Rückkehr in die spanische Hauptstadt überhaupt noch nachdenkt. Denn seit seiner erneuten Ankunft diesen Sommer läuft es bei Brahim individuell sehr gut, das belegen auch die acht Torbeteiligungen dieser Halbserie. Ein Argument für die Blancos könnte dann letztlich das Streben nach Größerem sein: Denn das Dauer-Abonnement auf die CL-K.o.-Phase können die Mailänder Brahim offensichtlich nicht zusichern.
- Einsätze: 20
- Spielminuten: 1.317
- Tore/Vorlagen: 4/4
Álvaro Odriozola

Ebenfalls in das schöne Italien, genauer nach Florenz, hat es Außenverteidiger Álvaro Odriozola verschlagen. Mit Leihgeschäften kennt sich der in San Sebastian geborene Abwehrmann bekanntlich aus, heuerte der Baske bereits im Winter 2020 bei den Bayern in München an, wo er jedoch trotz des Sieges in der Champions League nicht mal ansatzweise zu überzeugen wusste. Auch seine anschließende Rückkehr in die spanische Hauptstadt führte nicht zum erhoffen Durchbruch an der Concha Espina. In der vergangenen Spielzeit, unter Trainer Zinédine Zidane, war Odriozola nicht einmal mehr die zweite Wahl hinter Stammkraft Dani Carvajal als Rechtsverteidiger, da eher auf Lucas Vázquez als gelernter Offensivmann in der Viererkette gesetzt wurde. Eine ähnliche Ansicht schien auch Ancelotti zu vertreten. Diese Perspektive machte es für den Basken schier unausweichlich, eine andere Herausforderung zu suchen – wenn auch nur vorübergehend. Mit AC Florenz wurde anschließend ein augenscheinlich passender, befristeter Arbeitgeber ausgemacht. Entgegen seiner Zeit in Madrid oder auch phasenweise in München, spielt der Rechtsverteidiger nun in der Toskana eine wirklich relevante Rolle und kann ohne Diskussionen als Stammspieler seiner Mannschaft gesehen werden. Auch der siebte Tabellenplatz für seine Fiorentina, direkt hinter den qualifizierenden Rängen für das internationale Geschäft, lässt sich ganz gut unter dem Weihnachtsbaum ertragen. So kann das erste Halbjahr für den gerade 26 Jahre alt gewordenen Basken definitiv als Erfolg betrachtet werden. Aber auch wenn zukünftig an der Concha Espina nicht viel mehr Einsätze drin sein dürften, blickt der Baske dennoch optimistisch nach vorne: “Jetzt bin ich in Florenz, aber im Sommer werde ich nach Madrid zurückkehren. Das ist mein Traum.”
- Einsätze: 15
- Spielminuten: 989
- Tore/Vorlagen: 0/1
Borja Mayoral

Höhen und Tiefen ist das Eigengewächs der Blancos mehr als gewohnt: Nach Stationen in Wolfsburg und zweimal Levante schien der Angreifer in der ewigen Stadt endlich sein Glück zu finden. Doch mit Star-Coach Mourinho kam auch frischer Gegenwind für “Borjita” nach Rom, dessen sich der Stürmer weiterhin ausgesetzt sieht. In der Liga – wo es mit Tabellenplatz sechs für die Roma aktuell ganz gut läuft – kommt Mayoral auf magere fünf Prozent der möglichen Einsatzzeit. In der weniger prestigeträchtigen Europa Conference League greift Mourinho etwas häufiger auf die Dienste des Spaniers zurück, wodurch er auch in diesem Wettbewerb bei fünf Einsätzen – zwei davon von Beginn – auf seine beiden Torbeteiligungen dieser Saison kommt. Der dritte Italien-Legionär innerhalb der königlichen „Loan Army” hat aktuell das Nachsehen hinter Neuzugang Tammy Abraham und auch der Usbeke Eldor Shomurodov, Nicolo Zaniolo oder Stephan el Shaarawy halten mehr Aktien bei Mourinho, sodass nach einem guten Jahr bei den Römern Mayoral womöglich wieder in die Tristesse vergangener Spielzeiten zu fallen scheint. „Sicherlich – oder zumindest hoffen wir das“, äußerte sich gegen Ende der letzten Saison der Spielerberater des Angreifers auf die Frage, ob die Roma die Kaufoption von 15 Millionen Euro ziehen würde. Diese Hoffnung blieb allerdings vergebens sodass im kommenden Sommer jenes Vorkaufsrecht für Borja Mayoral um weitere fünf Millionen Euro ansteigen wird und die Wahrscheinlichkeit einer festen Verpflichtung somit verschwindend gering erscheint. Nach dieser Saison wird voraussichtlich also wieder ein neuer Abnehmer für Mayoral gefunden werden müssen – es wirkt wie eine Never-Ending Story für das königliche Eigengewächs.
- Einsätze: 10
- Spielminuten: 246
- Tore/Vorlagen: 1/1
Takefusa Kubo

Zwei Monate lang setzte eine Meniskusverletzung den Offensivmann außer Gefecht. Seine Rückkehr auf den Rasen? Nahezu furios! Sein zweiter Kurzeinsatz nach überstandener Verletzung führte ihn ausgerechnet zum königlichen Stadtrivalen Atlético, wobei der Leihspieler kurz vor Spielende den entscheidenden Treffer zum 2:1 erzielte und damit nicht nur seinen Mallorquinern, sondern auch den Königlichen im Kampf um die vorderen Plätze helfen konnte. Kein Wunder, dass nach den anfänglichen drei Kurzeinsätzen nun das vierte Spiel nach der Zwangspause wieder über die volle Distanz für den Japaner ging. Denn grundsätzlich zählt sein Übungsleiter auf den in Kawasaki geborenen Ausnahmekönner, welcher durch die zweite Amtszeit auf der Baleareninsel weniger Anlaufschwierigkeiten haben sollte. Doch bereits vor seiner Zwangspause war die Saison noch nicht wie erwünscht für den „japanischen Messi” verlaufen: Auch wenn Kubo an den sechs ersten Spieltagen stets mit von der Partie war, dabei durchaus zu überzeugen wusste und somit seinen Beitrag zu einem durchaus ordentlichen Saisonstart für seine Mannschaft leistete, fehlten ihm lange gänzlich die Torbeteiligungen. Die große Null steht mit dem Treffer gegen Atlético nicht mehr auf seiner Scorecard, doch für einen Offensivmann ist ein Treffer in zehn Ligaspielen sicherlich kein Quantensprung. Dabei helfen auch die beiden Assists im Pokal nicht übermäßig weiter. Denn gute Zahlen sind exakt das Mittel, womit man Argumente für eine Rückkehr an die Concha Espina schicken kann. Ein wenig Geduld sollte man dem 20-Jährigen dabei noch für dessen Entwicklung einräumen – doch: Die königliche Konkurrenz ist groß und will er sich in der Hauptstadt etablieren, muss er vorher auf der Insel liefern.
- Einsätze: 11
- Spielminuten: 630
- Tore/Vorlagen: 1/2
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