
„Das ist eine unfassbare Beziehung“
MADRID. Wenn es nach Toni Kroos ginge, würde er sich am liebsten auf dem Rasen des Estadio Santiago Bernabéus von der großen Fußballbühne verabschieden. „Die Vertragslaufzeit wurde bei der letzten Verlängerung (im Mai 2019; Anm. d. Red.) von mir ganz bewusst gewählt, dann wäre ich 33 und das wäre ein gutes Alter, um zu überlegen, wie es weitergeht“, erklärte der Mittelfeldroutinier nun gegenüber dem Pay-TV-Sender SKY.
„Ich“, so der kürzlich 32 Jahre alt gewordene Profi, „brauche da nicht rumzueiern, ich spiele mit offenen Karten. Ich bin jetzt in der achten Saison bei Real und das ist eine unfassbare Beziehung, die ich nie durch irgendwelches Pokern aufs Spiel setzen würde und ich glaube, dass das bei beiden Seiten der Fall ist“. Er selbst betonte in diesem Zuge: „Ich habe ganz klar kommuniziert, dass ich meine Karriere hier beenden möchte und das wird auch passieren. Wann das genau sein wird, das kann ich heute noch nicht genau beantworten, ob das 2023 sein wird oder eins, zwei Jahre später.“
Toni Kroos: Verlängerung abhängig von drei Faktoren
Real Madrid und Kroos werden sich „da keinen großen Stress machen“, zumal der Kontrakt noch bis zum 30. Juni 2023 datiert ist, „und es läuft hervorragend“. Der Weltmeister von 2014 versicherte: „Da werde ich bestimmt nicht die Gedanken auf etwas anderes lenken. Ich weiß was ich am Klub habe und sie wissen was sie an mir haben. Da werden wir irgendwann ganz entspannt aufeinander zugehen.“
Letztendlich seien Fitness und Leidenschaft „die Basis von allem“. Derzeit fühle er sich „noch absolut gut, aber es muss A) das Niveau passen B) muss der Körper mitmachen und C) muss die Lust da sein. Und wenn das alles da ist, dann werden wir uns irgendwann mal unterhalten und wenn nicht, dann habe ich noch einen Vertrag bis 2023“, so die Nummer 8 von Real Madrid.
Mbappé, Haaland? Kroos: Transfer-Angriff von Real möglich
Ob er bei den Königlichen noch gemeinsam mit Paris Saint-Germains Kylian Mbappé sowie Borussia Dortmunds Erling Haaland auf dem Platz stehen wird, könne Kroos indes nicht beantworten. Angesprochen auf die Gerüchte um die beiden Stürmer, meinte der aktuelle Real-Star: „In der Mannschaft ist das kein Thema. Ich bin jetzt fast acht Jahre da und ich habe so viele Namen hier schon gelesen, die am Ende nicht gekommen sind.“
Dennoch räumte er ein: „Wenn man über die zwei Spieler spricht, dann sind das aufgrund der Vertragssituation und der Qualität mit die interessantesten Spieler, die dann im Sommer auf dem Markt sind. Ich kann mir vorstellen, dass sich Real Madrid immer um die besten Spieler bemüht und da gehören die beiden dazu – was da am Ende bei rauskommt, kann ich nicht sagen, ich bin nicht der Präsident. Aber das sind natürlich zwei tolle Spieler, das ist ja klar.“ Während Mbappé ablösefrei wechseln könnte – sofern er seinen auslaufenden PSG-Vertrag nicht verlängert, dürfte Haaland den BVB trotz Kontrakt bis 2024 dank einer Ausstiegsklausel von kolportierten 75 Millionen Euro verlassen.
Duell mit PSG könnte „locker Halbfinale oder Finale sein“
Für Kroos und Real Madrid geht es im Achtelfinale der Champions League zunächst aber darum, Mbappé und die Franzosen zu eliminieren. „Das könnte natürlich locker auch ein Halbfinale oder Finale sein – vielleicht ist es ein Tick zu früh im Achtelfinale, aber wir hoffen einfach, dass wir dann auch in guter Form und mit möglichst wenig Verletzten anreisen und dann sind wir bereit für die Spiele“, so Kroos über den anstehenden Kracher in der Königsklasse.
Während der Mittelfeldregisseur mit den Blancos noch auf dem ein oder andere Highlight in seiner bereits bereits erfolgreichen Karriere entgegenfiebern darf, hat er das Kapitel DFB bereits geschlossen. Im Sommer 2021 entschied sich der Weltmeister von 2014 nach insgesamt 106 Länderspielen (17 Tore) für den freiwilligen Rücktritt. „Mein erster Gedanke ist: Was mache ich in der Zeit? Ich bin es nicht gewohnt, im Winter lange Urlaub zu haben und bei der Nationalmannschaft bei einem großen Turnier nicht dabei zu sein. Aber ich werde schon einen schönen Urlaubsort finden“, berichtete Kroos.
Toni Kroos: DFB-Rücktritt mit Bedacht gewählt
Der gebürtige Greifswalder dazu abschließend: „Bisher vermisse ich es absolut nicht, weil der absolute Anreiz bis jetzt noch nicht da war. Die großen Turniere waren immer das absolute Highlight: Zusammen alles für ein Ziel zu tun und dieses spezielle Gefühl ganz Deutschland hinter dir zu haben, die geteilten Fanlager beim Turnier – das war schon immer etwas ganz Besonderes. Es kann gut sein, dass ich beim einen oder anderen Turnierspiel das Gefühl haben werde: ‘Oh da wäre ich gerne dabei.’“
Für seine Leistungen bei Real Madrid scheint der Rückzug vom DFB derweil förderlich gewesen zu sein. In dieser Saison zeigt er überaus starke Leistungen – womöglich vor allem deshalb, weil er ab und zu Verschnaufpausen erhält, die er ob Länderspiele zuvor nicht hatte.
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