Reinier Jesus

Letzter Einsatz? Mitte Dezember! Einsatzzeit? Eine (!) Minute! So allmählich dürfte auch der größte Optimist verstanden haben, dass die Zusammenarbeit zwischen Reinier und der Borussia ein großes Missverständnis bleiben wird. In der Bundesliga weiterhin ohne jeglichen Startelfeinsatz und nur drei Prozent der möglichen Spielzeit. In der Champions League zwar mit etwas mehr Spielanteilen ausgestattet, aber sinnbildlich für die Liaison bleibt der einzige Auftritt von Beginn an während der Niederlage gegen Sporting, wo das Ausscheiden aus der Königsklasse besiegelt wurde. „Es ist schade – für beide Seiten”, sagte unlängst Spielervater Mauro Brasilia, der unmissverständliche Kritik bezüglich der Handhabe mit seinem Filius äußerte: „Der BVB verpasst Tag für Tag die Gelegenheit, einen talentierten jungen Mann weiterzuentwickeln und sich an ihm zu erfreuen.” Im Sommer läuft zwar das Leihgeschäft ohnehin aus, aber es wäre offensichtlich nur ein weiteres verschenktes Halbjahr bei den Gelb-Schwarzen für einen Spieler, der am 19. Januar seinen 20. Geburtstag gefeiert hat. Dennoch sieht es weniger danach aus, als würde man nun die Winterpause nutzen und den angestrebten Wechsel nach Spanien realisieren, wie Mauro Brasilia erklärt: „Wir versuchen, dass Reinier nach Spanien zurückkehrt, doch Borussia wollte die Leihe im vergangenen Jahr nicht abbrechen und meint, das auch jetzt nicht tun zu wollen. Man versteht es nicht.” Mit dem Spanien-Ziel im Sommer wird auch das Gerücht um einen Wechsel zu Benfica erstickt, welches über die Wintermonate aufkeimte. Eine Rückkehr zu Real erscheint derweil angesichts der Spielzeiten in Dortmund unrealistisch, weshalb ein neues Intermezzo innerhalb von LaLiga denkbar wird, auch wenn einst andere Ziele angestrebt wurden, wie der Spielervater berichtet: „Der anfängliche Plan war die zweijährige Leihe hier, um zu sehen, welche Leistungen er mit Blick auf eine Rückkehr zu Real Madrid zeigt. Jetzt ist es schwieriger. Aber im Leben gibt es Zeit für alles.“ Der Kontrakt zwischen Reinier und Real läuft bis 2026.
- Einsätze: 11
- Spielminuten: 275
- Tore/Vorlagen: 0/0
Brahim Díaz

Einzig das Coronavirus konnte den Andalusier kurzweilig aus der Spur werfen, sonst bringt der beidfüßige Edeltechniker bereits seit Monaten kontinuierlich seine Leistungen und ist aus der Mannschaft von Trainer Stefano Pioli nicht mehr wegzudenken, was 83 Prozent Startelfquote eindrucksvoll belegen können. Die Wermutstropfen? In der Königsklasse mussten sich die „Rossoneri” der Konkurrenz von Liverpool, Atlético sowie Porto geschlagen geben und damit im internationalen Fahrwasser die Segel streichen. Ebenso liegt die letzte Torbeteiligung des Spaniers mit Anfang Dezember bereits eine ganze Weile zurück. Dafür sind die Mailänder auf nationaler Bühne zusammen mit Neapel ärgster Verfolger des Stadtrivalen Inter Mailand und nach wie vor auf Schlagdistanz im Rennen um den Scudetto. Die Entwicklung des 22-jährigen Brahim lässt sich dabei definitiv mit Vorfreude auf ein mögliches Comeback an die Concha Espina verfolgen, welches die Vertragsgestaltung unter der Bezeichnung „Kaufoption mit Rückkaufoption” möglich werden lässt. Bis es aber überhaupt dazu kommt, ist weiterhin Geduld gefragt: Denn der Mann aus Málaga ist der einzige im Bunde der „Loan Army”, dessen Leihe noch bis 2023 datiert ist. Erst dann könnte der 1,71 Meter-Mann wieder die Blancos mit seinen Kunststücken am Ball erfreuen, sofern eine Rückkehr in die spanische Hauptstadt überhaupt noch eine Option ist. Denn seit seiner erneuten Ankunft diesen Sommer läuft es bei Brahim persönlich sehr gut, das belegen auch die acht Torbeteiligungen der ersten Halbserie. Ein Argument für die Blancos könnte dann letztlich das Streben nach Größerem sein: Denn das Dauer-Abonnement auf die CL-K.o.-Phase können die Mailänder augenscheinlich nicht versichern.
- Einsätze: 25
- Spielminuten: 1.667
- Tore/Vorlagen: 4/4
Álvaro Odriozola

Ebenfalls in das schöne Italien, genauer nach Florenz, hat es Außenverteidiger Álvaro Odriozola verschlagen. Mit Leihgeschäften kennt sich der in San Sebastián geborene Abwehrmann bekanntlich aus, heuerte der Baske bereits im Winter 2020 bei den Münchner Bayern an, wo er jedoch trotz des Sieges in der Königsklasse nicht zu überzeugen wusste. Auch seine anschließende Rückkehr in die spanische Hauptstadt führte nicht zum erhoffen Durchbruch, da Odriozola für den damaligen Trainer Zinédine Zidane nicht einmal mehr als zweite Wahl hinter Stammkraft Dani Carvajal als Rechtsverteidiger diente, weil eher auf Lucas Vázquez in der Viererkette gesetzt wurde. Eine ähnliche Ansicht scheint nun auch Ancelotti zu vertreten. Diese Perspektive machte es für den Basken schier unausweichlich, eine andere Herausforderung zu suchen – wenn auch nur vorübergehend. Mit AC Florenz wurde anschließend ein augenscheinlich passender, befristeter Arbeitgeber ausgemacht. Entgegen seiner Zeit in Madrid oder auch streckenweise in München, spielt der Rechtsverteidiger nun in der Toskana eine wirklich relevante Rolle und wird als Stammspieler seiner Mannschaft mit aller Regelmäßigkeit eingesetzt. Auch der siebte Tabellenplatz für seine Fiorentina, direkt hinter den qualifizierenden Rängen für das internationale Geschäft, lässt sich gepaart mit dem jüngst erfolgten Einzug in das Pokal-Viertelfinale gut ertragen. So kann das erste Halbjahr für den inzwischen 26-jährigen Basken definitiv als Erfolg betrachtet werden mit der Chance, diese Saison noch zu veredeln. Mit dem ersten Treffer für seinen Klub krönte Odriozola zudem höchst selbst seinen aktuellen Höhenflug. Das bringt dem Abwehrmann offensichtlich frisches Selbstvertrauen. Auch wenn zukünftig an der Concha Espina nicht viel mehr Einsätze drin sein dürften, blickt der Baske weiterhin optimistisch nach vorne: „Jetzt bin ich in Florenz, aber im Sommer werde ich nach Madrid zurückkehren. Das ist mein Traum.”
- Einsätze: 18
- Spielminuten: 1.234
- Tore/Vorlagen: 1/1
Borja Mayoral

Im Gegensatz zu Leidesgenossen Reinier erhörte man die Hilferufe von Mayoral: Der Spanier wurde zusammen mit seinem Landsmann Villar diesen Winter kurzfristig aus der ewigen Stadt nach Getafe transferiert. „Um ehrlich zu sein, hätte ich nie gedacht, dass es so enden würde, aber ich gehe mit dem Wissen, dass ich alles gegeben habe”, verabschiedete sich der Angreifer via Instagram von seinen römischen Fans. Und siehe an, besser konnte das Debüt für den Angreifer garnicht laufen: Lediglich drei Minuten nach seiner Einwechslung besorgte der in Parla geborene Stürmer den entscheidenden Treffer für seine neuen Farben. Auch wenn der Wechsel nun statt wetteifern mit den Römern um europäische Platzierungen eher Abstiegskampf mit FC Getafe bedeutet, kann Mayoral dafür wieder das halbe Jahr im Madrider Vorort dazu nutzen, sich für weitere Aufgaben zu bewerben. Die Kaufoption für den Angreifer, welche diesen Sommer 20 Millionen Euro beträgt, werden die Römer kaum mehr ziehen, sodass sich Mayoral zur kommenden Spielzeit neu orientieren muss. Der Start verlief bereits vielversprechend, die nächsten Wochen wird sich Mayoral jedoch weiter beweisen müssen, um seinen Fuß in der Tür zu behalten, denn Höhen und Tiefen ist das Eigengewächs der Blancos mehr als gewohnt: Nach Stationen in Wolfsburg und zweimal Levante schien der Angreifer anfangs auch in der ewigen Stadt endlich sein Glück zu finden. Doch nach einem ordentlichen ersten Jahr in Italien kam mit Star-Coach Mourinho auch frischer Gegenwind für “Borjita” nach Rom. In der Serie A resultierten diese Saison für Mayoral magere fünf Prozent der möglichen Einsatzzeit. Seinen Abschied verkündete er dennoch ohne Groll und hob das Positive hervor: „Die letzten Monate waren, wie ihr euch gut vorstellen könnt, nicht leicht für mich, aber ich verbleibe mit all dem Schönen und Guten, das ich erlebt habe.” Mit dieser positiven Einstellung, frischem Wind und einem neuen Arbeitgeber soll sich nun auch wieder seine Formkurve nach oben bewegen.
- Einsätze: 13
- Spielminuten: 332
- Tore/Vorlagen: 2/1
Takefusa Kubo

Zwei Monate lang setzte eine Meniskusverletzung den Offensivmann außer Gefecht. Seine Rückkehr auf den Rasen? Nahezu furios! Der zweite Kurzeinsatz nach überstandener Verletzung führte ihn ausgerechnet zum königlichen Stadtrivalen Atlético, wobei der Leihspieler kurz vor Spielende den entscheidenden Treffer zum 2:1 erzielte und damit nicht nur seinen Mallorquinern, sondern auch den Königlichen im Kampf um die vorderen Plätze helfen konnte. Auch im Pokal-Achtelfinale gegen Espanyol steuerte der Asiate per Freistoß den wichtigen 1:0-Treffer für seine Mannschaft bei und legte damit das Fundament für den Einzug in die nächste Runde. Auch wenn das Talent gelegentlich noch seine Auszeiten bekommt, zählt sein Übungsleiter grundsätzlich auf den in Kawasaki geborenen Ausnahmekönner, welcher durch die zweite Amtszeit auf der Baleareninsel weniger Anlaufschwierigkeiten zu haben scheint. Dennoch verlief nicht alles rund für den „japanischen Messi”: Auch wenn Kubo an den sechs ersten Spieltagen vor seiner Verletzung stets eingesetzt wurde, dabei grundsätzlich auch zu überzeugen wusste und somit seinen Beitrag zu einem durchaus ordentlichen Saisonstart für seine Mannschaft leistete, fehlten ihm lange gänzlich die Torbeteiligungen. Der Treffer gegen Atlético konnte zwar etwas Abhilfe verschaffen, doch für einen Offensivmann ist ein Treffer nach inzwischen zwölf bestrittenen Ligaspielen sicherlich kein Quantensprung. Nur eine kleine Hilfe sind in diesem Kontext die beiden Assists im Pokal und der bereits erwähnte Treffer gegen Espanyol. Dabei sind ausgerechnet gute Zahlen exakt jenes Mittel, womit man Argumente für eine Rückkehr an die Concha Espina senden kann. Ein wenig Geduld sollte man dem 20-Jährigen allerdings noch für dessen Entwicklung einräumen, zumal die Tendenz seiner Leistungen durchaus positiv erstrahlt – doch: Die königliche Konkurrenz ist groß und will er sich in der Hauptstadt etablieren, muss er vorher auf der Insel überzeugen. So ist es bei Kubo wohl am wahrscheinlichsten, dass er im kommenden Sommer erneut verliehen wird.
- Einsätze: 14
- Spielminuten: 871
- Tore/Vorlagen: 2/2
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