
Viel Respekt vor großen Namen
MADRID. Vier Jahre lang spielte Fernando Gago für die Blancos. Der Argentinier kam 2007 von den Boca Juniors, seinem Heimatverein aus dem Stadtteil La Boca in Buenos Aires nach Madrid. Schnell wurde ihm da klar, dass die Spieler, mit denen er es dort zutun hatte, eine ganz andere Hausnummer waren: „Das war eine außergewöhnliche Gruppe von Menschen. Vielleicht war ich derjenige, der sich am unwohlsten fühlte, denn das waren so große Namen und ich sollte von nun an mit ihnen spielen.“ Tatsächlich hatte es Gago mit Teamkollegen wie Raúl González, Arjen Robben oder Guti zu tun und musste sich unter ihnen erst einmal beweisen.
„Ich mache mir in meiner Karriere keine Vorwürfe“
Neben den Boca Juniors und Real Madrid gab es in der Karriere des Mittelfeldspielers noch weitere Stationen. Unter anderem wurde der Argentinier in seiner letzten Real-Saison 2011/12 an die Roma verliehen, da er zu diesem Zeitpunkt bei den Blancos keine große Rolle mehr spielte. Daraufhin verließ er Italien wieder und spielte ein Jahr für den FC Valencia. Wo hatte Fernando Gago letztendlich seine beste Phase als Fußballer? „Ich hatte gute Momente in Madrid, bei der Roma und in Valencia. Es gibt keinen bestimmten Moment. Ich denke, wie jeder Fußballer hat man so seine Momente. Ich bereue nichts in meiner Karriere.“ Zu den guten Momenten in Madrid zählte eindeutig die Meisterschaft gleich in seiner ersten Saison 2007/08, der Supercup im selben Jahr und die Copa del Rey 2011. Sowohl in Rom als auch bei Valencia gab es für ihn in puncto Titel nichts Zählbares, in seinen 105 LaLiga-Einsätzen erzielte er ein Tor und bereitete elf weitere vor.
„Ich wusste nicht, ob ich wieder spielen würde“
Wenn die Titel-Liste des Argentiniers so lang wäre wie die der Verletzungen, hätte der Ex-Spieler wahrscheinlich ein völlig anderes Interview gegeben. Doch leider zählt er zu den Fußballern, die immer wieder Rückschläge hinnehmen mussten. Bereits bei Real Madrid verpasste er aufgrund von Verletzungsproblemen 25 Spiele. In den darauffolgenden Jahren sollte sich die Liste noch deutlich verlängern: unter anderem sieben Muskelbündelrisse, drei Achillessehnenrisse und zwei Kreuzbandrisse. Dass er unter diesen Umständen bereits als Spieler einen Plan B gesucht hat, erscheint mehr als logisch. Da war der Gedanke, selbst Fußballtrainer zu werden nicht mehr weit weg: „Mit 24 Jahren begann ich zu versuchen, ein wenig mehr das Warum der Dinge zu verstehen. Als ich dann auch noch meine erste Verletzung hatte, begann ich mich dafür zu interessieren, weil ich nicht wusste, ob ich wieder spielen würde.“
Karriereende 2020 und der Schritt zum Trainer
Tatsächlich schwirrte der Gedanke, einmal selbst an der Seitenlinie zu stehen, seit Kindertagen im Kopf des mittlerweile 35-Jährigen herum. Seine Verletzungshistorie hat ihm die Entscheidung wahrscheinlich nicht schwer gemacht. Er selbst spielte unter den Besten wie José Mourinho, Manuel Pellegrini, Diego Maradona oder auch Fabio Capello. Über Pellegrini sagt er: „Er hat mir viele Fußballkonzepte gezeigt, ein sehr fähiger Mann, der alles sehr gut analysiert hat.“ Fabio Capello hingegen unterstützte ihn sehr dabei, sich in Europa anzupassen. Alle Funktionäre, mit denen er zusammenarbeitete, sollten ihn hinsichtlich seiner eigenen Karriere sehr geprägt und gut vorbereitet haben. Die erste Station als Trainer hat „el Pintita“ bereits hinter sich: von Januar 2021 bis September 2021 beim Club Atlético Aldosivi in Argentinien. Seit Oktober 2021 trainiert er mit Racing Club den Tabellenersten der argentinischen Primera División. Sein Vertrag läuft voraussichtlich bis zum 31. Dezember dieses Jahres.
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