
Real Madrid buhlte schon 2017 um Kylian Mbappé
PARIS/MADRID. Eigentlich wussten sie ja schon vor einigen Jahren, was auf sie zukommt. Nach dem im August 2021 verweigerten Transfer wird Paris Saint-Germain seinen Stürmer-Star Kylian Mbappé nun eben zur Saison 2022/23 schweren Herzens an Real Madrid abgeben müssen. Der Franzose hat einen nur noch bis zum 30. Juni gültigen Vertrag, darf dieses Jahr also ablösefrei wechseln und ganz allein entscheiden, wie er seine sportliche Zukunft gestaltet. Er wird sie im Estadio Santiago Bernabéu verbringen.
Dass er das einmal tun möchte, war dem 23-Jährigen schon vor geraumer Zeit klar. Wegen seines jungen Alters hatte er sich im Sommer 2017 dazu entschieden, nach dem Abgang von Ligue-1-Klub AS Monaco im Heimatland zu verbleiben und sich bei PSG zu entwickeln. Eine Zwischenstation vor dem großen Schritt in die spanische Hauptstadt, mehr nicht.
An der Seine werden sie das spätestens jetzt realisieren. Dabei war es mehr oder weniger seit eh und je klar, zumal Real selbst vor inzwischen einem halben Jahrzehnt auch schon um Mbappé gebuhlt hatte. Wie aus einer Enthüllung von FOOTBALL LEAKS hervorging, boten die Königlichen für den damals 18-Jährigen sogar sage und schreibe 214 Millionen Euro.
Kylian Mbappé – „Drei oder vier Jahre und danach Madrid“
Luis Ferrer erlebte das französisch-spanische Ringen mit. Zwischen 2009 und 2020 gehörte er zum sportlichen Management von PSG. Er trug letztlich seinen Teil dazu bei, dass Mbappé im Parc de Princes anheuerte. „Sein junges Alter war der Hauptgrund, ihn zu überzeugen. Ich sagte ihm: ‚Bleibe hier, Paris ist deine Stadt, die Weltmeisterschaft steht bevor. Sei erst einmal hier erfolgreich, du wirst immer die Zeit haben, um zu gehen. Verbringe hier drei oder vier Jahre und danach gehst du nach Madrid. Du hast Zeit.‘ Das war mein Argument“, blickte Ferrer in einem Interview mit der Sportzeitung AS zurück.
Dennoch habe man den Kampf „einige Male für verloren gehalten, denn Real Madrid war sein großer Traum. Und das Real Madrid von (Zinédine) Zidane. Wenn Real Madrid dir bei einem Transfer in die Quere kommt, dann ist es seltsam, dass jemand dann doch zu dir kommt. Aber es hat geklappt. Es war eine lange Arbeit, fast ein Jahr lang. Unai Emery spielte eine wesentliche Rolle. Er sagte ihm: ‚Bei mir bist du Stammspieler, du bist mein Spieler.‘ Das war fantastisch, um jemanden zu überzeugen, wenn du nicht die Mittel wie Real Madrid zum Beispiel hast“, so der Mann, der inzwischen in der Berater-Branche tätig ist.
„Geh mal ins Badezimmer und schau dir an, was da ist“
Aus seiner Passion für Real machte Mbappé seinerzeit auch vor den PSG-Funktionären kein Geheimnis. Ferrer: „Ich erzähle mal eine Anekdote: Es gab einen Moment, als wir ihn Zuhause in seinem Viertel in Bondy besuchten. Antero Henrique und ich. Es war Ende Mai, die Saison fast zu Ende. Und dann ging ich plötzlich ins Bad – und selbst im Bad hingen Fotos von Real Madrid… Ich sagte Antero: ‚Geh mal ins Badezimmer und schau dir an, was da ist.‘ Das war unsere Situation.“ Und das ist sie jetzt wieder – wenn auch ohne Ferrer…
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