
Jesé: Kreuzbandriss zerstört Karriere
MADRID. Real Madrid ist der prestigeträchtigste Fußballverein der Welt, dennoch ist dort nicht alles mit Erfolg und Glanz verbunden. Enttäuschungen – kollektiver wie individueller Art – machen sich auch im Estadio Santiago Bernabéu immer wieder breit.
Eine davon in der jüngeren Klubhistorie: Jesé Rodríguez. Der spanische Angreifer galt im Jahr 2014 nicht nur als verheißungsvolles Talent, bei den Königlichen machte er vielmehr sogar Gareth Bale den Stammplatz streitig. Bis zum damaligen 18. März, der seine Karriere für immer verändern sollte.
An jenem Abend hatte er sich im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Schalke 04 einen Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen, der ihn folglich neun Monate lang zum Zuschauen verdammte. Der Alte – was auch an seinem oftmals schwierigen privaten Umfeld lag – wurde Jesé im Trikot des weißen Balletts danach nicht mehr, weshalb er eine Luftveränderung vornahm.
Bei Paris Saint-Germain, das 25 Millionen Euro als Ablösesumme zahlte, erhoffte sich der Flügelstürmer zur Saison 2016/17 einen Neustart. Seine Formkurve zeigte aber nicht nach oben, stattdessen erwies er sich in der französischen Hauptstadt als kolossaler Flop, wurde ab der Winterpause ein ums andere Mal verliehen, kam so bis zu seinem endgültigen PSG-Abschied im Dezember 2020 auf lediglich 18 Einsätze und zwei Tore für den Ligue-1-Klub.
„Mit Gefühl gegangen, dass ich gehe, um zurückzukehren“
Dabei hatte Jesé, heute 29 Jahre alt, sich nach eigener Aussage eigentlich schon zu seiner Unterschrift in Paris ausgemalt, eines Tages wieder in Madrid anzuheuern. „Ich bin mit dem Gefühl gegangen, dass ich gehe, um mal zurückzukehren. Aber im Fußball passieren viele Dinge“, sagte er jetzt, sechs Jahre später, bei dem Radiosender CADENA COPE.
Während seiner kurzen Karriere-Hochphase als Real-Profi hatte er schon davon geträumt, früher oder später mit dem Ballon d‘Or ausgezeichnet zu werden. Als Cristiano Ronaldo diesen bedeutenden Award 2014 gewann und im Kreise der Mannschaft präsentierte, posierte Jesé sogar mit der Trophäe.
„Glaube, ohne die Verletzung wäre ich heute bei Real Madrid“
„Vielleicht war ich zu der Zeit voller Selbstvertrauen. Ich hatte eine beschissene Verletzung, die mir vieles verbaut hat. Ich weiß nicht, ob ich den Ballon d‘Or gewonnen hätte, aber ohne diese Verletzung glaube ich, dass ich heute bei Real Madrid wäre“, so das Ex-Offensiv-Ass.
Seine Realität im Jahr 2022: MKE Ankaragücü, die Türkei. Dorthin wechselte er kürzlich von UD Las Palmas aus. Von der großen Bühne im europäischen Fußball ist Jesé schon lange meilenweit entfernt. Wie seine Geschichte wohl verlaufen wäre, hätte es diesen einschneidenden Vorfall am 18. März 2014 nie gegeben?
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