
Real Madrid ohne Casemiro: Keine Sorgen um die Zukunft
VIGO. Als Real Madrid am Freitagabend verkündete, dass Casemiro den Verein in Richtung Manchester United verlassen würde, war der Madridismo einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt. Einerseits herrschte Trauer, weil eine wahre Größe der letzten Jahre plötzlich weg sein sollte. Anderseits herrschte Dankbarkeit, weil eine echte Legende nach sehr erfolgreichen Jahren ganz einfach noch eine neue Herausforderung antreten möchte.
Mit Anpfiff am Samstagabend um 22 Uhr im Balaídos von Vigo stand bei Real Madrid aber wieder das rein Sportliche im Vordergrund. Schließlich gab sich Präsident Florentino Pérez nur unmittelbar vor Spielbeginn überzeugt davon, „dass wir eine großartige Mannschaft und einen ausgezeichneten Trainer haben“ – auch ohne Casemiro. Und da behielt das Oberhaupt der Königlichen Recht. Zwar legten die Merengues unspektakulär, ja gar etwas schwach los und doch stand es zum Pausenpfiff gegen Celta 2:1 für die Madrilenen.
Modrić auch mit bald 37 Jahren noch außergewöhnlich
Luka Modrić hatte mit einem sehenswerten Schlenzer (41.) dafür gesorgt, dass der Rekordmeister mit einer Führung in die Halbzeit gehen durfte. Mit seinen bald 37 Jahren versetzte der kroatische Mittelfeldmagier auch im Anschluss nicht nur diejenigen ins Staunen, die es mit Real Madrid halten, sondern auch jene, die mit Celta Vigo mitfiebern.
Bei seiner Auswechslung wurde Modrić dementsprechend Respekt in Form stehender Ovationen gezollt – und das bei einem Auswärtsspiel in Galicien. „Das ist etwas sehr Besonderes“, so der Weltfußballer von 2018 hinterher, „wirklich, wenn dich Fans anderer Klubs anerkennen und dir applaudieren. Es ist sehr schön, ich bin sehr glücklich und danke den Leuten dafür.“
Dass Casemiro derweil das Spiel von Manchester aus verfolgt haben dürfte, und der kränkelnde Toni Kroos von Madrid aus, daran mag kaum einer gedacht haben. Casemiro ist ohnehin weg, Kroos’ Fehlen war in Vigo ebenso wenig spürbar. Das lag auch daran, dass nicht nur Modrić im Mittelfeld bärenstark auftrat. Sondern auch daran, dass Aurélien Tchouaméni erkennen ließ, weshalb sich die Blancos seine Dienste mindestens 80 Millionen Euro haben kosten lassen.
Die Jungen lernen von den Alten
„Tchouaméni hat andere Qualitäten als Casemiro und hat heute sehr gut gespielt“, lobte Trainer Carlo Ancelotti auf der Pressekonferenz. Der 22-jährige Franzose habe „gezeigt, was er normalerweise im Training zeigt, mit Persönlichkeit gespielt, sehr gut verteidigt. Er hat von dem sehr guten Spiel des Teams profitiert und sich wohlgefühlt“, gab sich der Übungsleiter der Königlichen zufrieden mit der Darbietung des Neuzugangs.
Um die Zukunft seines Teams scheint sich Ancelotti keine großen Sorgen zu machen. „Wir müssen einen Übergang schaffen, der etwas leichter oder härter verlaufen kann“, erklärte der Italiener. Wiederum meinte er überzeugt: „Die Erfahrenen verstehen es sehr gut, denn die jungen Spieler haben auch schon in der vergangenen Saison gezeigt, dass sie sich Einsätze verdienen.“
Und weil bereits die letzte Saison erfolgreich verlief, soll es die diesjährige ebenso. Ein abgezocktes Real Madrid, das mit frischen Kräften die nächsten Titel fest im Blick hat und weiterhin voller individueller und kollektiver Klasse strotzt. Auch deshalb wirkt nach und nach verständlich, warum sich auf dem Transfermarkt – zumindest für diesen Sommer – wohl nichts mehr auf Zugangsseite tun soll.
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