Interview

Toni Kroos: Casemiro-Entscheidung „hat mich sehr überrascht“

Dass Casemiro plötzlich zu Manchester United wechselt, verblüfft Toni Kroos im ersten Moment ziemlich. Der 32-Jährige gibt hinsichtlich des Abschieds des Brasilianers einen Einblick in seine Gedankenwelt und freut sich über Real Madrids makellosen Saisonstart, der für ihn „nicht selbstverständlich“ sei.

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Toni Kroos Real Madrid
Kroos hat mit Casemiro einen langjährigen Mitspieler verloren – Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Toni Kroos glaubt: Entscheidung „sehr kurzfristig“

MADRID. Luka Modrić, Casemiro, Toni Kroos: Am 10. August hatten sie als kongeniales Mittelfeld-Trio von Real Madrid noch auf dem Rasen des Olympiastadions in Helsinki gemeinsam mit dem UEFA Super Cup für Fotos posiert. Ein letztes Mal, wie sich nur neun Tage später plötzlich herausstellen sollte. Casemiro zog es von jetzt auf gleich völlig unerwartet nach England zu Manchester United, spülte den Königlichen dadurch eine stolze Ablösesumme von kolportierten 73 Millionen Euro in die Kasse.

Kroos geht davon aus, dass „es sehr kurzfristig“ zu dem Entschluss kam. „Die Entscheidung hat mich überrascht, das zu machen. Er hat für sich die Entscheidung getroffen, noch mal etwas Neues zu machen. Er ist 30, weiß mit Sicherheit, dass er das in zwei oder drei Jahren auch nicht mehr machen braucht. Er hat ein sehr gutes Alter, wenn man etwas Neues machen will, auch noch mal längerfristig zu denken, hat es vielleicht als letzte Möglichkeit gesehen, so einen großen Schritt zu machen und wollte es einfach ausprobieren“, sagte er in seinem Podcast „Einfach mal Luppen“.

„Am Anfang hätte ich überhaupt nicht damit gerechnet“

Selbst der deutsche Taktgeber hatte den Meldungen zunächst keinen Glauben geschenkt, ehe er nach einiger Zeit persönlich bei dem 30-jährigen Brasilianer nachfragte. „Es gab immer mehr Berichte, es wurde dann irgendwie heißer. Am Anfang hätte ich auch überhaupt nicht damit gerechnet, ich habe das erstmal nur für ein Gerücht gehalten. Aber es gibt dann doch ein, zwei Zeitungen hier, die ein bisschen besser informiert sind. Als dann immer mehr berichtet und über Details gesprochen wurde, war es so, dass ich um drei, vier Uhr nachts wach war, als ich krank war. Ich habe im Internet rumgelesen, da stand viel über das Thema. Dann habe ich ihm halt nachts um vier geschrieben, ob er mich jetzt wirklich allein lässt in der Dampfsauna. Dann hat er mir nicht direkt um vier, sondern als er wach war, gesagt, dass er das macht. Ich werde nicht sagen, was er genau geschrieben hat, aber er hat mir mehr oder weniger bestätigt, dass es passieren wird“, verriet Kroos, wie er von dem Abgang erfuhr.

Toni Kroos erzählt von Austausch mit Casemiro

Es sei „im Endeffekt zu akzeptieren, für mich persönlich war es natürlich schade. Wenn man so lange zusammenspielt und sich auch außerhalb des Platzes sehr, sehr gut versteht, dann ist das jetzt nicht einfach mal so: Ja, komm, dann ist er halt weg. Das hat mich schon sehr, sehr überrascht. Ich habe ihm aber auch einfach geschrieben: ‚Bist du glücklich mit der Entscheidung? Bist du glücklich mit dem, wie es läuft?‘ Und das hat er bejaht. Von daher habe ich ihm gesagt: ‚Ja, dann ist das so und dann freue ich mich für dich, dass du das machen kannst, was du möchtest und glücklich bist‘“, erzählte der 32-Jährige zudem von dem privaten SMS-Austausch mit Casemiro im Zuge des Abschieds.

„Am Ende der Tage“, so Kroos, „werden sich alle Wege trennen, ob das jetzt ein Jahr oder zwei früher ist oder später. Ich verbleibe mit dem, was wir erreicht haben. Wir werden weiterhin sehr in Kontakt bleiben. Ich werde ein bisschen verfolgen, was er da jetzt macht. Natürlich ist es eine Veränderung, dafür war die Verbindung zu eng, dafür waren die Erfolge zu hoch. Wir haben in dieser Kombination mit Luka nicht ein Finale verloren, wir haben alle Finals gewonnen, die wir zusammen gespielt haben. Das schweißt zusammen. Umso bitterer ist es, wenn so etwas dann auseinanderbricht, weil man denkt, es ist irgendwie unsterblich“.

Makelloser Saisonstart „nicht selbstverständlich“

Immerhin: Bislang läuft es auch ohne den Südamerikaner brillant, in der Primera División hat das weiße Ballett all seine drei Aufgaben gemeistert. Kroos schätzt das. „Gerade nach so einer Saison wie der letzten finde ich nicht ganz so selbstverständlich, weil das schon auch Auswärtsspiele waren, wo man auch mal stolpern kann oder wo wir in den letzten Jahre auch mal gestolpert sind. Auch wenn wir nicht die Sterne vom Himmel gespielt haben, haben wir alle Spiele verdient gewonnen“, so der Ex-Nationalspieler, der es mit Real in Gruppe F der Champions League indes mit RB Leipzig, Celtic und abermals Shakhtar Donetsk zu tun bekommt. Kroos zum Ergebnis der Auslosung: „Es ist unser Anspruch, weiterzukommen. Wir sollten da weiterkommen, das ist gar keine Frage, aber es muss erst gespielt werden.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Na nun ist es doch auch mal wieder gut.
 
Na nun ist es doch auch mal wieder gut.

Die kannten sich seit 8 Jahren, ich find da darf man sich eine Woche nach dem Abgang schon noch mal drüber äüssern :)

Ging auch eher um die Artikel, die über jedes einzelne Kommentar zu dem Abgang erstellt werden.

Hier gibt es Artikel wenn irgendwelche Ex-Spieler Geburtstag haben oder irgendein random Hackentrick von Guti wieder ein Jubiläum feiert. Da seh ich bei Artikeln wie diesem viel mehr eine Existenzberechtigung. Gibt halt nur begrenzt News zu Real Madrid.
 

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