Für UEFA-Präsident Aleksander Čeferin „existiert sie nicht mehr“, für die beteiligten Klubs aber sehr wohl: Die Super League ist laut Florentino Pérez im „Stand-by“ – und bekommt jetzt einen neuen CEO.
Ein Deutscher soll die Super League voranbringen, speziell den Dialog mit anderen Interessensvertretungen fördern. So haben sich die verbliebenen Super-League-Mitglieder entschieden, die Agentur „A22 Sport Management“ aus Madrid zu beauftragen, deren Vorsitzender ist Bernd Reichart.

Der ist 48 Jahre alt, stammt aus Scheidegg im Allgäu und will „einen umfassenden Dialog mit verschiedenen Akteuren im Fußball starten“, um ein „nachhaltiges Sportmodell für europäische Klubwettbewerbe auf den Weg zu bringen“. Bis Sommer 2022 hatte Reichart bei TV-Sender RTL als CEO gearbeitet, jetzt geht es nicht nur in die Champions, sondern die Super League. Der gehören offiziell noch alle ursprünglichen Gründungsmitglieder an, auch wenn das finale Interesse beispielsweise der britischen Klubs mittlerweile nicht mehr so ausgeprägt ist, wie das von Real Madrid, Juventus und Barcelona. Die Drei halten jedoch an ihrer Idee fest – gegen den Druck der UEFA – und hoffen auf ein positives Urteil des Europäischen Gerichtshof im März 2023 hinsichtlich der Monopolstellung, die die europäische Fußballunion ausnutzt – A22 hatte diesen Rechtsprozess bereits mit eingeleitet.
Gegenüber BILD sagte Reichart, dass auch auf die Fans mehr eingegangen werden solle, als das vor anderthalb Jahren der Fall war, zumal noch „kein fertiges Format in der Schublade“. Wie Pérez stellte auch der Deutsche klar: Nationale Ligen bleiben unangetastet und „das Herzblut des Fußballs“. Einzig international seien „Reformen zwingend“, darum sei ihr Ziel „mit den Klubs über einen Wettbewerb zu sprechen, der attraktiver, unterhaltsamer, spannender, gerechter und wirtschaftlicher ist.“
Reichart ist nicht nur ein Medienexperte, er kennt sich auch im Sport aus, wo er Anfang der 2000er seine Karriere im Sportmarketing begann. Von UFA Sports ging es sogar nach Madrid, wo er für Siemens Mobile am Sponsoring mit Real Madrid arbeitete – der deutsche Industrie-Gigant war von 2002 bis 2006 Hauptsponsor der Königlichen. Und offensichtlich hat Reichart bei Pérez und Co. dabei einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
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