Interview

Toni Kroos hat kein Mitleid mit Eden Hazard: „Fehl am Platz“

Toni Kroos verspürt für den bei Real Madrid völlig gescheiterten Eden Hazard keinerlei Mitleid – nicht jedoch, weil er ihn persönlich nicht mag. Carlo Ancelotti räumt indes ein, der Belgier würde sich mit seiner Qualität Einsätze verdienen. Allerdings verweist er dabei ebenso auf den Konkurrenzkampf.

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Toni Kroos Eden Hazard Real Madrid
Kroos ist bei Real wichtig, Hazard keineswegs – Foto: ELEVEN, Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images

„Glaube nicht, dass Eden ein schlechtes Leben hat“

MADRID. Sieben Tore und elf Vorlagen: So sieht die Bilanz für Eden Hazard bei Real Madrid bisher aus – nicht in der laufenden Saison, sondern mit Blick auf seine gesamte Zeit als Königlicher, der er nun schon knapp vier Jahre lang ist. Im Sommer 2019 war er als Superstar-Neuzugang vom FC Chelsea nach Spanien gekommen. Diesen Status hat der 32-jährige Belgier längst verloren, nicht einmal ein halbwegs wichtiger Profi ist er mehr.

Hazard ist bei dem weißen Ballett eine riesengroße Enttäuschung, bringt zumindest nach außen hin selbst ebenso sein Bedauern zum Ausdruck, wie es für ihn in Madrid läuft.

Toni Kroos, der in der Kabine als Nummer 8 neben der Nummer 7 sitzt, lässt das relativ kalt, auch wenn beide sich gut verstehen. „Mitleid ist im Fußball fehl am Platz. Ich glaube nicht, dass Eden ein schlechtes Leben hat. Mitleid kann man mit Leuten haben, denen es deutlich schlechter geht als Eden. Mitleid hatte ich im Fußball noch mit niemandem“, gab der Mittelfeldstratege gegenüber dem belgischen Sender ELEVEN SPORTS zu verstehen und betonte, dass er damit nicht meinte, das Jahresgehalt von kolportierten 15 Millionen Euro netto würde Hazards Lage schon erträglich machen. „Es geht nicht nur um Geld“, so Kroos.

Eden Hazard „ein Stück weit selbst verantwortlich“

„Natürlich ist die Situation schwierig – und jetzt auch schon lange, das stimmt. Am Ende der Tage ist jeder aber ein Stück weit selbst verantwortlich dafür, in welcher Situation er ist. Deswegen ist Mitleid fehl am Platz. Ich kenne Eden sehr gut, wir unterhalten uns oft, aber Mitleid habe ich mit Leuten, denen es wirklich sehr, sehr schlecht geht. Und dazu gehört Eden nicht“, sagte der 33-Jährige offen und ehrlich.

Carlo Ancelotti: Eden Hazard „verdient sich Einsätze“

Unter Carlo Ancelotti wird Hazard Anfang April, nach den Verpflichtungen der Nationalmannschaften, bereits knapp drei Monate ohne einen einzigen Pflichtspiel-Einsatz sein. Der Trainer schickt den Reservisten oftmals nicht mal mehr zum Aufwärmen. Nach außen hin macht er den Eindruck, als würde ihm das ein wenig leidtun.

„Es ist klar, dass es eine ziemlich schwierige Situation ist. Hazard verdient sich mit seiner Qualität Einsätze, in einer großen Mannschaft herrscht aber ein Konkurrenzkampf. Ich bin nicht hier, um Spielern Minuten zu geben. Ich bin hier, um zu versuchen, dass Real Madrid Spiele gewinnt. Nur das“, bekräftigte „Carletto“ wiederum, wie egal ihm ein Spieler sein kann.

Hazard ist das beste Beispiel – und für den Verein in Relation mit dem, was er für keine Gegenleistung verdient, nach wie vor ein ungemein großes Verlustgeschäft. Ancelotti blendet das aus: „Ich stelle nicht nach dem Alter und nicht nach dem Gehalt auf. Ich weiß nicht, wie viel Hazard verdient. Ich weiß nicht, wie viel (Karim) Benzema verdient. Ich stelle so auf, um Spiele zu gewinnen, mehr nicht.“ Einer Elf mit Hazard traut er das offenbar nicht mehr zu.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Da haben beide doch komplett recht. Hazard wurde hier jahrelang verteidigt, als ob er schon Bäume in Madrid ausgerissen hätte, während Spieler, die jahrelang alles für das weiße Trikot gegeben haben, Spieltag für Spieltag in der Luft zerrissen wurden. Dabei steht Hazard immer noch in der Bringschuld, hat quasi nichts gezeigt und nur sein horrendes Gehalt kassiert. Er ist aber nicht mal in der Lage, um auf den Trainer zuzugehen. Dabei hören wir doch seit Jahren, dass er es allen so sehr zeigen möchte? Hazards Zeit bei Real Madrid ist wie ein nicht enden wollender, überteuerter, schlechter Witz.
 
wenn carlo die liga anscheinend eh egal war, hätte er auch vini mal ne pause gönnen und hazard bringen können. hazard ist sicher der größte flop aller zeiten aber in dieser mannschaft zurzeit gar keine einsatzzeit zu bekommen so schlecht kann man gar nicht trainieren. denke perez hat schiss dass hazard sich verletzt und betet dass er ihn im sommer irgendwie loswird und hat carletto verboten ihn einzusetzen oder sowas^^
 
Was haben wir über Dembele, Pogba oder Griezmann gelacht.. Die sind im Vergleich zu Hazard alle eingeschlagen wie eine Bombe. Also wer noch Hoffnung auf ein Comeback hat ist nicht mehr ganz bei trost.
 
Mitleid aufgrund von zu wenig Einsatzzeiten und Chancen müsste man mit anderen Real Spielern noch vor Hazard haben. Da wäre wohl ein Grossteil der Castilla zu nennen. Ceballos und Nacho kämen mir dabei natürlich auch gleich in den Sinn. Und dann vielleicht irgendwann einmal Hazard.
 

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