Interview

„Es gibt Dinge, die man nicht kaufen kann“

Im Lager der argentinischen Nationalmannschaft nahm sich Gonzalo Higuaín für ein etwas anderes Interview Zeit. Ein Interview, in dem der Fußball nicht an erster Stelle stand. Der Torjäger von Real Madrid sprach über Dinge, die für den Großteil der Menschen auf dieser Erde wichtiger sind als das runde Leder.

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Kann sich auch von seiner ernsten Seite präsentieren: Gonzalo Higuaín

Higuaín kämpft gegen Armut und Drogenkonsum

BUENOS AIRES. Es gibt zwei Arten von Interviews: die interessanten und uninteressanten. Gonzalo Higuaín dachte sich im Gespräch mit dem argentinischen Magazin LA GARGANTA PODEROSA, mal nicht über das Alltägliche als Spieler Real Madrids zu plaudern. Viel mehr widmete sich der 24-Jährige den Dingen, die die Menschen auf diesem Planeten belasten. Vor allem die Probleme in seiner Heimat Argentinien stimmen ihn nachdenklich. „Armut und dem, was aus ihr entsteht, muss entgegen gewirkt werden“, sagte er. In einer Werbung setzt er sich deshalb gegen die in Südamerika beliebte Droge „Paco“ ein. Higuaín sagt dem rauchbaren Kokain, von dem vor allem sehr viele Jugendliche abhängig sind, den Kampf an: „Ich hoffe, dass dieser Trend bald ein Ende findet. Es gibt auch für arme Menschen viel bessere Optionen, als Drogen zu nehmen. Wir müssen an den Punkt gelangen, an dem die Leute sich bilden oder Arbeit suchen wollen.“

[dataset id=28]Gonzalo weiß, wovon er spricht. Auch wenn sein Vater ebenso wie er heute ein erfolgreicher Fußball-Profi war und seine Familie noch eher zu den wohlhabenderen zählte, wuchs er in diesem Milieu auf. Er kickte in seiner Kindheit mit ärmeren Jungs auf den Bolzplätzen von Saavedra, einem dicht besiedelten Stadtviertel im Norden von Buenos Aires. Trotz seines Luxus-Lebens in Madrid ist ihm keine Heimreise zu schade: „Ich habe hier nach wie vor sehr viele Freunde. Jeder kennt mich hier von klein auf und sieht in mir ein Vorbild. Viele junge Leute träumen davon, es genauso weit wie ich zu schaffen. Bei jedem Mal, wenn ich in Argentinien lande, kommt mir nichts anderes in den Sinn als hierher zu kommen. Es gibt auf dieser Welt und besonders in Argentinien Dinge, die man für kein Geld der Welt kaufen kann. Das Essen, die Tricks auf der Straße oder die vielen Freundschaften zum Beispiel. Ich erinnere mich immer wieder gerne an diese Zeit zurück.“

„In Spanien ist es wie damals hier: Die Leute haben Angst“

„El Pipita“ besitzt neben der argentinischen Staatsbürgerschaft auch die französische. Weil Papa Jorge im Jahre 1987 bei Stade Brest unter Vertrag stand, wurde er dort geboren. Die Nummer 20 der Königlichen musste aber nicht lange überlegen, für welches Nationalteam er seine Schuhe schnüren wird. „Frankreich gefällt mir, aber ich bin zweifelsohne von Kopf bis Fuß ein Argentinier. Mir war früh klar, dass ich nur für Argentinien spielen will“, erklärte er.

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Jedoch verließ der Gaucho mit gerade einmal 18 Jahren für Real Madrid sein geliebtes Zuhause. Die momentane wirtschaftliche Situation in Spanien und der Lebensunterhalt vieler Menschen lässt ihn aber ohnehin schon oft genug an seine Zeit in Buenos Aires zurückdenken. „Es ist Tag für Tag zu spüren, dass die Leute in Spanien Angst haben. Vor allem viele Jugendliche haben kaum Perspektiven. Man kann die Lage in Spanien mit der in Argentinien im Jahre 2001 vergleichen. Da gab es hier auch eine ähnliche Krise mit ähnlichen Problemen.“

„Wir Fußballer sind ständigen Beanstandungen ausgesetzt“

Nachdem sich Higuaín mit den Geschehnissen in der Welt kritisch auseinandersetzte, hatte er zum Abschluss des Interviews noch ein paar negative Worte über seinen Beruf zu verlieren. Die Medien nähmen eine zu wichtige Rolle in dieser Entwicklung ein und könnten nach Belieben einen Spieler gut oder schlecht reden, so der Stürmer der Merengues. „Meiner Meinung nach wird beim Fußball viel zu viel übertrieben. Sowohl wenn es gut läuft als auch schlecht läuft. Besonders wir als Spieler sind ständigen Beanstandungen ausgesetzt, alles was wir tun steht unter Beobachtung. Aber gut, das wusste ich auch schon bevor ich anfing…“

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