Vorbericht

CL-Rückspiel gegen Chelsea: Mehr als nur ein Schaulaufen?

Mit einer guten Ausgangslage aus dem Viertelfinal-Hinspiel (2:0) im Gepäck tritt Real Madrid beim FC Chelsea an. Hinsichtlich der anhaltenden Formkrise aufseiten der Engländer gehen die Blancos als haushoher Favorit ins Duell. Verkommt der Weg ins Halbfinale der Champions League für Real dabei zu einem Schaulaufen oder wird er ein Drahtseilakt wie im Vorjahr? Ein Blick auf die Historie dürfte Chelsea Mut machen – und zugleich auch Angst. Alle Infos zum Rückspiel.

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Buchen die Königlichen ihr Halbfinal-Ticket oder kann Frank Lampard mit seinem Team noch die Wende herbeiführen? – Collage: Getty Images, REAL TOTAL

Die Ausgangslage

  • Der erste Schritt wurde gemacht, nun soll der zweite folgen. An der Londoner Stamford Bridge empfängt der FC Chelsea den Titelverteidiger aus Madrid zum Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League (Dienstag, 21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei Prime Video). Im Hinspiel zeigten die Königlichen den Gästen aus London deutlich die Grenzen auf, wobei der souveräne 2:0-Sieg noch höher hätte ausfallen können, vielleicht sogar müssen. Dennoch darf nicht unterschlagen werden, dass die „Blues“ Nadelstiche zu setzen wussten und mit schnellen Spielzügen das eine oder andere Mal vor Keeper Thibaut Courtois auftauchten. Jener Courtois hat die Marschroute für die nun anstehende Partie bereits ausgerufen. Den Vorsprung einfach nur über die Zeit bringen? Mitnichten: „Wir müssen dieses Spiel gewinnen, können uns nicht auf dem 2:0 ausruhen“, so der Belgier. Ausruhen konnten sich dafür einige Leistungsträger beim Liga-Sieg (2:0) gegen den FC Cádiz, sodass die Akkus aufgeladen sein dürften. Könnte dennoch ein böses Erwachen drohen? Ein unwahrscheinliches Szenario, wenn man die Statistik bemüht: In 18 der letzten 19 K.o.-Runden des Wettbewerbs setzte sich Real durch, wenn das Hinspiel mit mindestens zwei Toren Vorsprung gewonnen wurde. Verkommt das Rückspiel in diesem auf dem Papier hochkarätigem Duell also zum reinen Schaulaufen für die Blancos oder droht den Spaniern ein Drahtseilakt wie im Vorjahr, als man sich im Hinspiel (3:1) ebenfalls einen Zwei-Tore-Vorsprung erspielte, um dann letztendlich auf Messers Schneide stehend in die nächste Runde einzuziehen?

Der Gegner

  • Ein wesentlicher Unterschied zu den Viertelfinal-Duellen aus der Vorsaison: Damals noch mit der Strahlkraft eines amtierenden Titelträgers in Europas größtem Vereinswettbewerb, ist Chelsea während der gesamten aktuellen Spielzeit im Mittelmaß versunken. In der heimischen Liga befindet man sich nach 31 Spielen nur auf dem elften Tabellenplatz, hat dabei 17 Punkte Rückstand und ein Spiel mehr absolviert als die Konkurrenz auf den Champions-League-Rängen. Will man nächste Saison also wieder um den Henkelpott spielen, ist die Qualifikation quasi nur noch über den Titelgewinn in dieser Spielzeit möglich. An Motivation fürs Rückspiel dürfte es bei den Londonern folglich nicht mangeln, allein das Selbstbewusstsein ist völlig im Keller. Die letzten sechs Begegnungen konnten allesamt nicht gewonnen werden, die letzten drei gingen gar verloren – so auch die Generalprobe vor dem Match gegen das weiße Ballett. Ein Mutmacher könnte bei der Truppe von Coach Frank Lampard sein, dass der Verein in fünf der letzten sieben K.o.-Runden in der Champions League weiterkam, wenn das Hinspiel auswärts verloren ging. Doch, wie bereits erwähnt, dürfte ein Blick in die Vergangenheit für Kai Havertz und Co. hinsichtlich der Statistiken Reals auch gleichzeitig für einen weiteren Stimmungsdämpfer sorgen. Auffällig bei den „Blues“: defensiv ist man durchaus solide, die Probleme liegen vor allem im Offensivbereich. So zählt man in der Premier League zu den Spitzenteams, wenn es um die Anzahl der Gegentore geht und auch in der Champions-League-Gruppenphase waren nur der FC Bayern und Manchester City noch undurchlässiger. Doch geht es um das eigene Erzielen von Toren, gehört man in der heimischen Meisterschaft zu den schlechtesten Teams und ist unter den aktuellen Viertelfinalisten des Europapokals sogar das harmloseste Team. Dabei ist das Timing denkbar ungünstig, dass den Engländern in der Defensive als vermeintliches Prunkstück zwei Leistungsträger fehlen werden: Ben Chilwell ist nach seinem Platzverweis im Hinspiel gesperrt, Kalidou Koulibaly fällt mit seiner dort erlittenen Verletzung weiterhin aus.

Voraussichtliche Startelf: Arrizabalaga – James, Fofana, Silva, Cucurella – Enzo Fernández, Kanté – Sterling, Mount, Félix – Havertz.

Personelles und voraussichtliche Aufstellung

  • „Es gibt Zweifel, aber gleichzeitig bin ich beruhigt, viele Ressourcen auf der Bank zu haben.“ Gibt es sie wirklich, diese Zweifel? So recht mag man Ancelottis Worten, getätigt nach der letzten Partie gegen Cádiz, als er zu seiner Aufstellung gegen Chelsea befragt wurde, nicht glauben. Zu eindeutig hat sich in den letzten Wochen die Elf für die großen Spiele herauskristallisiert. Da im Kader lediglich Ferland Mendy nach wie vor fehlt, dürfte „Carletto“ die gleiche Mannschaft wie schon im Hinspiel aufs Feld schicken. Bedeutet, dass Eduardo Camavinga wieder als Linksverteidiger startet, Federico Valverde dem Mittelfeld die nötige Tiefe verleiht und Rodrygo Goes in der Offensive wirbelt. Ganz ausschließen kann man jedoch nicht, dass Ancelotti ob des Zwei-Tore-Polsters auch einen defensiveren Ansatz wählen könnte. Davon könnte Antonio Rüdiger profitieren.
So könnte Real Madrid gegen Chelsea beginnen – Grafik: REAL TOTAL

        Die Stimmen zum Spiel

        Carlo Ancelotti (Cheftrainer Real Madrid): „Wir sind gut drauf, motiviert, wie immer. Es ist ein wichtiges Spiel in einem wichtigen Wettbewerb und wir glauben, dass wir ein komplettes Spiel machen müssen, denn es verbleiben noch 90 Minuten und in dieser Art von Wettbewerb kann alles passieren. Wir werden bereit sein, unser Bestes zu geben.“

        Éder Militão (Spieler Real Madrid): „Wir haben einen Vorsprung und müssen ins Spiel gehen, um zu gewinnen. An etwas anderes dürfen wir nicht denken, denn es wird eine weitere schwierige Partie. Wir müssen spielen, um zu gewinnen. Wir wissen: Wenn wir nachlassen oder an etwas anderes denken, machen wir uns das Leben schwer.“

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        Frank Lampard (Interimstrainer FC Chelsea): „In Anbetracht des Ergebnisses und der Mannschaft, gegen die wir spielen, müssen wir hart kämpfen, und das wird natürlich etwas Besonderes sein. Es braucht den Willen, dieses Spiel drehen zu wollen. Die Atmosphäre wird großartig sein. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir uns das zunutze machen, denn es kann uns helfen. Im Fußball ist sowieso alles möglich.“

        Kepa Arrizabalaga (Spieler FC Chelsea): „Vielleicht sind wir nicht in unserer besten Form. Es ist keine gute Saison für uns. Wir müssen bis zum Ende an uns glauben. In diesen Stadien können Aufholjagden passieren, und wir müssen daran glauben, dass das auch möglich ist. Wir müssen unser Bestes geben, wir brauchen eine starke Leistung.“

        Statistiken und Besonderes

        • GESAMTBILANZ: Für Real Madrid und den FC Chelsea ist es das achte Aufeinandertreffen in einem Pflichtspiel. Sowohl in puncto Siegen als auch hinsichtlich der Tordifferenz haben die Madrilenen dabei das Nachsehen. Die Blancos gewannen zwei Partien, zwei Duelle endeten remis und ganze vier Siege gingen an Chelsea. Torbilanz: 10:11 aus Sicht von Real.
        • REAL KANN STAMFORD BRIDGE: In den vergangen zwei Saisons kassierten die Engländer nur eine Heimpleite in der Champions League bei sieben Siegen und einem Unentschieden. Ihre Bezwinger: die Königlichen, als man sich vor einem Jahr ebenfalls im Viertelfinale durchsetzte.
        • BENZEMA KURZ VOR DEM TREPPCHEN: In der ewigen Torjägerliste des Wettbewerbs belegt Karim Benzema den vierten Platz mit 90 Treffern. Das Treppchen ist zum Greifen nah, Robert Lewandowski auf Platz drei steht bei 91 Toren. Die Vorzeichen, dass Benzema den Polen überholt, sind denkbar gut: satte 14 Tore erzielte Reals Lebensversicherung in den letzten neun K.o.-Runden-Duellen.
        • WIEDERSEHEN: Für gleich mehrere Protagonisten ist das Duell (wieder) ein ganz besonderes. Courtois und Eden Hazard haben eine Chelsea-Vergangenheit, Rüdiger wechselte erst im vergangenen Sommer von den „Blues“ zu den Königlichen. Und Ancelotti war einst dort Trainer. Auf der Gegenseite trug bereits Mateo Kovačić das Dress von Real Madrid.

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        von
        Max-Friedrich Bading

        Abgeschlossenes Studium der Sportwissenschaft, Anglistik/Amerikanistik und Bildungswissenschaft. Ronaldo brachte mich 2002 als Fan zu Real, verlassen hat er den Verein Jahre später ohne mich. Bin stolz, meine Passion für den Klub bei REAL TOTAL mit anderen Madridistas teilen zu dürfen.

        Kommentare
        Ich weiß, Real macht es gern spannend. Chelsea ist im Moment aber so scheisse drauf, da dürfte hoffentlich nichts mehr anbrennen. Außer der berühmte Spruch das ein verletzter Löwe erst recht tödliche Hiebe austeilen tut bewahrheitet sich mal wieder...ich hoffe nicht.
         

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