Einzelkritik

Noten zum Copa-Triumph: Rodrygo eiskalt, Militão wackelig

Es ist vollbracht! Mit kühlem Kopf und der richtigen Mentalität in der entscheidenden Phase hat Real Madrid am Samstagabend seinen 20. Copa del Rey-Titel eingefahren. Gegen CA Osasuna gewannen die Blancos im Olympiastadion von Sevilla mit 2:1 (1:0). Dabei überzeugten neben Doppeltorschütze Rodrygo Goes vor allem Vinícius Júnior und Toni Kroos. Aber auch Dani Carvajal und Eduardo Camavinga lieferten ordentliche Vorstellungen ab. Abwehrchef Éder Militão blieb hingegen erneut nicht fehlerfrei.

509
Rodrygo, Militao
Während Rodrygo gegen Osasuna zum Matchwinner avanciert, wackelt Landsmann Militão zumindest – Fotos: Imago

Startelf

Thibaut Courtois

In der Anfangsphase mit zwei guten Paraden zur Stelle (8.), hatte der Belgier in der Folgezeit eher wenig zu tun. Abgesehen vom Ausgleichstreffer von Torró nach gut einer Stunde, bei dem der Schlussmann machtlos war, wurde der 1,99-Meter-Mann in Durchgang zwei kaum gefordert. Wenn er jedoch mitspielen musste, war der frühere Welttorhüter auf dem Posten. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Daniel Carvajal

Gute Leistung des Spaniers! So rettete der Rechtsverteidiger nicht nur in Minute 20 knapp vor der Torlinie. Auch im Duell mit Kike Barja in der dritten Minute der Nachspielzeit verhinderte Carvajal den Ausgleich mit einem starken Tackling. Im Unterschied zu seinem Pendant auf der linken Seite, Eduardo Camavinga, offensiv weniger auffällig, zeigte der Routinier einmal mehr, dass in großen Spielen auf ihn zu zählen ist. REAL TOTAL-Note: 2.

Éder Militão

Wie schon in einigen der vergangenen (LaLiga)-Spielen, absolvierte der Brasilianer auch in Sevilla kein fehlerfreies Spiel. So war der Abwehrchef bei Abdes Top-Chance zu spät (25.) und wirkte im Zusammenspiel mit Alaba nicht immer sicher. Während er in der Luft jeden Zweikampf gewann, offenbarte „Mili“ vor allem am Boden Schwächen. Gegen City dürfte eine deutliche Leistungssteigerung erforderlich sein. REAL TOTAL-Note: 3,5.

David Alaba

Das Spiel des Österreichers bestand an diesem Abend aus Licht und Schatten: So hätte er die Merengues fast mit einem Traum-Freistoß (32.) frühzeitig klar auf Titelkurs gebracht und trat auch in puncto Körpersprache als Leader auf. Im Luftzweikampf (vor allem mit Budimir) sah der Linksfuß aber nicht immer gut aus (nur 25 Prozent gewonnene Duelle). Dennoch scheint klar, dass der Österreicher gegen Manchester City allein schon aufgrund seiner Mentalität auflaufen wird und muss, wollen die Königlichen eine Chance auf das Weiterkommen haben. REAL TOTAL-Note: 3.

Eduardo Camavinga

Der Franzose erlebte auf der inzwischen fast schon gewohnten Linksverteidigerposition einen Abend mit vielen überzeugenden, aber auch einigen wackeligen Momenten. So schaltete sich der Youngster immer wieder ins Offensivspiel ein und strahlte zudem auch unter hohem Druck die nötige Ruhe aus. Lediglich in puncto Stellungsspiel besteht auf der ungeliebten Position noch Luft nach oben. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Zusammenfassung | Alle Videos

Real Madrid Osasuna

Video-Highlights: Real 2:1 Osasuna

Real Madrid ist nach 2014 erstmals wieder Copa-del-Rey-Sieger! Die Königlichen setzen sich mit... weiterlesen

Toni Kroos (bis zur 82. Spielminute)

Der Deutsche hatte mit einem engagierten und präsenten Auftreten einen entscheidenden Anteil daran, dass die Copa del Rey nach neun Jahren wieder an die Concha Espina geholt werden konnte. Zudem gewann der Mittelfeldstratege somit endlich auch seinen ersten spanischen Pokal. Sportlich überzeugte der mittlerweile 33-Jährige nicht nur mit der gewohnten Ruhe am Ball, sondern legte auch in der Zweikampfführung die nötige Aggressivität an den Tag. REAL TOTAL-Note: 2.

Aurélien Tchouaméni (bis zur 69. Spielminute)

Der Vizeweltmeister durfte etwas überraschend vor der Viererkette auflaufen. In seinem ersten „großen“ Endspiel mit den Blancos wirkte der Abräumer in einigen Situationen jedoch unsicher und leistete sich einige technische Fehler. Zwar leistete sich der Franzose nur einen Abspielfehler (Passquote: 98 Prozent). Im Defensivzweikampf erreichte der Casemiro-Nachfolger mit weniger als 50 Prozent gewonnenen direkten Duellen aber nicht sein normales Niveau. Folgerichtig, dass Ancelotti den 23-Jährigen nach gut einer Stunde vom Feld nahm. REAL TOTAL-Note: 3,5.

Federico Valverde

Der Uruguayer konnte seine Stärken gegen den Außenseiter erwartungsgemäß kaum ausspielen. Trotzdem fügte sich der Box-to-Box-Experte mit einem fast fehlerfreien Passspiel und einer beherzten Zweikampfverhalten in das erfolgreiche Kollektiv ein. REAL TOTAL-Note: 3,5.

Vinícius Júnior

Auch ohne eigenen Treffer war Vinícius wohl DER entscheidende Faktor für den 20. Copa-Titel. Im Olympiastadion von Sevilla spielte er Moncayola vor allem in der Anfangsphase immer wieder Knoten in die Beine. Neun erfolgreiche Dribblings, drei Key-Pässe und zwei Torbeteiligungen unterstreichen, dass der Unterschiedsspieler der X-Faktor an einem komplizierten Abend für die Merengues war. Mit etwas mehr Fortune hätte sich der Brasilianer außerdem auch selbst in die Torschützenliste eintragen können. ¡Bien hecho! REAL TOTAL-Note: 1,5.

Real Madrid Trikot

Karim Benzema

Während seine brasilianischen Partner in der offensiven Dreierreihe einen hervorragenden Abend erwischten, war der Mittelstürmer eher unauffällig. So kam der Weltfußballer des Vorjahres lediglich zu einem Schuss auf den Kasten von Sergio Herrera. Als Kombinationsspieler (drei Key-Pässe) und Teamplayer hatte er dennoch seinen Anteil am wichtigen 2:1-Erfolg. REAL TOTAL-Note: 3,5.

Rodrygo Goes (bis zur 89. Spielminute)

Im Vergleich zu Nebenmann Vinícius sicherlich der unauffälligere Spieler: Dass der Flügelspieler in einem Finale aus zwei Chancen zwei Tore gemacht hat unterstreicht, dass er sich auf den Weg in die höhere internationale Klasse befindet. Viele Ballaktionen, überlegte Dribblings und drei Key-Pässe lesen sich auch statistisch gut. Aufgrund der enormen Effektivität bekommt der Youngster am heutigen Abend die Bestnote! REAL TOTAL-Note: 1.

Einwechselspieler

Antonio Rüdiger (ab der 69. Spielminute)

Sollte die Defensive vor allem mit seiner Präsenz in den Luftduellen stabilisieren und überzeugte dabei mit dem gewohnt großem Einsatz. Ohne Bewertung.

Luka Modrić (ab der 82. Spielminute)

Der Routinier durfte noch ein paar Minuten am königlichen Pokal-Triumph teilhaben, hatte aber keinen entscheidenden Einfluss. Ohne Bewertung.

Marco Asensio (ab der 89. Spielminute)

Kam für Rodrygo und durfte – sicherlich auch als Lohn für die guten Leistungen in den vergangenen Wochen – noch ein paar Finalminuten sammeln. Ohne Bewertung.

3. Halbzeit | Alle Videos

3. Halbzeit aus Sevilla

Nils Kern atmet auf! Endlich wurde nicht nur mal wieder die Copa del Rey gewonnen – endlich war... weiterlesen

Trainer

Carlo Ancelotti

Der „Mister“ ist und bleibt ein großer Final-Coach. Zwar entwarf er gegen den stark aufspielenden Außenseiter aus Pamplona nicht den attraktivsten Matchplan. Vor einier mitunter heißen Kulisse behielten die Madrilenen allerdings einen kühlen Kopf und konnten die Partie in der brenzligsten Phase in ihre Richtung ziehen. Dass der Weltklassetrainer Rodrygo in einem „großen“ Finale von Beginn an gebracht hat, unterstreicht einerseits das große Vertrauen in den Youngster. Andererseits verdeutlicht dies auch, dass Ancelotti in den entscheidenden Situationen oftmals über ein enorm glückliches Händchen verfügt. REAL TOTAL-Note: 2.

Jetzt bestellen: Real Madrid-Fanartikel im Adidas-Onlineshop

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
Kommentare
Wie kann Rodrygo besser als Vini sein, wenn alles über Vini lief und nur durch ihn eingeleitet wurde. So viel von Vini haben er und Benz vermasselt durch schlechte Positionierung.
 
Rodrygo ist einfach der Mann für große Matches. Schon seit Jahren liefert er in entscheidenden Partien. Letzte Saison glänzte er in der schweren CL-Kampagne. Selbst unter Zidane war er derjenige, der damals z. B. Benzemas Tor gegen City im unglücklichen Rückspiel aufgelegt hat. Top-Bursche!
 
Anders als andere Jahre wirken einige sehr müde. Sowohl körperlich als auch mental. In erster Linie Militao, Valverde, Tchouameni und Benzema.
 
Ich finde Fede kommt noch zu gut weg mit einer 3.5. Das war wirklich nichts gestern und für mich klar schlechter als Tchouaméni. Und Vini würde ich auch eine bessere Note geben als Rodrygo obwohl dieser zwei Tore gemacht hat. Benzema war ganz klar der Schlechteste der drei Stürmer gestern. Hoffe, dass er am Dienstag mehr zeigt.
 
Anders als andere Jahre wirken einige sehr müde. Sowohl körperlich als auch mental. In erster Linie Militao, Valverde, Tchouameni und Benzema.

Ist aber in jeder Liga so bei den Top Stars.
Ich glaube die Belastung mit der WM mittendrin war für die Jungs etwas viel, dazu am Anfang des Jahres noch die kleinen Wettbewerbe.
Würde sogar soweit gehen und sagen großes Lob an Pintus das er es geschafft hat gerade unsere Jungs mit so großer Belastung und vielen Wettbewerben in Verhältnismäßig guter Kondition zu bringen bzw zu halten.
 

Verwandte Artikel

Noten zum 3. Spieltag: Carreras überragend, Mbappé unglücklich

Real Madrid ist in LaLiga weiter voll auf Kurs: Am Samstagabend drehten...

Noten zum 2. Spieltag: Vinícius polarisiert, Rodrygo bemüht

Nach 24 Jahren spielt Real Madrid erstmals wieder bei Real Oviedo und...

Noten zum 1. Spieltag: Mbappé kaltschnäuzig, Huijsen clever

Etwas mehr als ein Arbeitssieg, aber zu wenig für glanzvoll. Real Madrid...

Noten gegen Tirol: Mbappé treffsicher, Güler magisch

Generalprobe gelungen: Im letzten Testspiel vor Saisonbeginn besiegte Real Madrid den österreichischen...