
Aufruhr um Vinícius Júnior auch in Valencia
VALENCIA. Es war an diesem Sonntag mit Real Madrid in LaLiga mal wieder so eine Auswärtsfahrt zum Vergessen – und das primär gar nicht mal wegen der 0:1-Niederlage. Vinícius Júnior erwies sich, wie in schon so manch anderen spanischen Stadien, auch im Estadio Mestalla des FC Valencia zur absoluten Persona non grata.
Der Brasilianer erwischte zunächst gezielt einen Fan des gastgebenden Klubs, der ihn offenbar rassistisch beleidigte, woraufhin eine wilde Fetzerei begann, an der sich auch die Protagonisten auf dem Rasen beteiligten. Später, in der siebten der 17-minütigen Nachspielzeit, flog Vinícius dann mit einer Roten Karte vom Feld. Schiedsrichter Ricardo de Burgos Bengoetxea ahndete bloß eine Schlagbewegung seitens des Flügel-Stars, obwohl er zuvor für mehrere Sekunden in den Schwitzkasten genommen wurde – von Hugo Duro, der übrigens in der Saison 2020/21 für die zweite Mannschaft der Königlichen aufgelaufen war.
Die Entscheidung des Referees quittierte Vinícius mit höhnischem Applaus, den er beim Verlassen des Platzes dann auch den Rängen im Stadion entgegenbrachte. Der 22-Jährige drehte sich zudem in alle Richtungen des Runds, zeigte dabei mit zwei Fingern eine Zwei – wie das Peace-Zeichen. Damit spielte er auf Valencias möglichen Zweitliga-Abstieg an.
Würde oder wird er sich für diese Geste entschuldigen? Als er das in den Katakomben beim Schreiben von Autogrammen von einem Reporter gefragt wurde, konnte Vinícius ungläubig nur eine Gegenfrage stellen, die er ein paar Mal wiederholte: „Bist du dumm?“
⚡ Cruce de VINICIUS con un aficionado del Valencia.
???? “¿Vas a pedir perdón por ese gesto?”
???? “¿Eres tonto tú?”
???? IMAGEN @elchiringuitotv de @marcosbenito9. pic.twitter.com/5v68jvp7bU
— El Chiringuito TV (@elchiringuitotv) May 21, 2023
Vinícius: „Spanien gilt in Brasilien als Land der Rassisten“
Im Fernsehen äußerte er sich nach der Partie zu den bedauerlichen Geschehnissen nicht, dafür ergriff die Nummer 20 des weißen Balletts über die sozialen Netzwerke das Wort. „Der Preis, den die Rassisten bekommen haben, war mein Platzverweis. Es ist kein Fußball, es ist LaLiga“, schrieb Vinícius zunächst per Instagram-Story.
Auf Twitter legte er nach und legte offen, was für ein Problem der spanische Fußball aus seiner Sicht hat, das dieser nicht in den Griff zu bekommen scheint. „Es war weder das erste, noch das zweite, noch das dritte Mal. Rassismus ist in LaLiga normal. Die Konkurrenz hält es für normal, der Verband auch und die Gegner ermutigen es. Es tut mir leid. Die Meisterschaft, die einst Ronaldinho, Ronaldo, Cristiano und Messi gehörte, gehört heute den Rassisten. Eine wunderschöne Nation, die mich willkommen geheißen hat und die ich liebe, die sich aber bereit erklärt hat, das Bild eines rassistischen Landes in die Welt zu exportieren. Es tut mir leid für die Spanier, die anderer Meinung sind, aber heute gilt Spanien in Brasilien als Land der Rassisten. Und leider habe ich für alles, was jede Woche passiert, keine Verteidigung. Ich stimme zu. Aber ich bin stark und werde bis zum Ende gegen Rassisten vorgehen. Auch wenn weit weg von hier“, so sein schonungsloses Statement.
Vinícius und Auswärtsspiele in Spanien: Wann hört der Hass auf? Hört er überhaupt auf?
Não foi a primeira vez, nem a segunda e nem a terceira. O racismo é o normal na La Liga. A competição acha normal, a Federação também e os adversários incentivam. Lamento muito. O campeonato que já foi de Ronaldinho, Ronaldo, Cristiano e Messi hoje é dos racistas. Uma nação…
— Vini Jr. (@vinijr) May 21, 2023
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