
Die Ausgangslage
- Ein letztes Mal das weiße Trikot überstreifen. Ein letztes Mal das heilige Grün des Estadio Santiago Bernabéu betreten. Ein letztes Mal auflaufen für den spanischen Rekordmeister und 14-maligen Champions-League-Sieger. Grundsätzlich gilt das für alle Spieler im Kader der Blancos, zumindest bis zum Beginn der nächsten Saison. Doch für einige stellt die Heimpartie gegen den Athletic Club (Sonntag, 18:30 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) wahrhaftig die letzte Begegnung im königlichen Dress dar. Auf welche Spieler das am Ende genau zutrifft, ist unklar. Der Abschied von Mariano Díaz gilt schon länger als gesichert, auch Marco Asensios Zeit in Madrid endet, wie jüngst verkündet wurde. Zudem platzte regelrecht eine Bombe, als auch Eden Hazards Aus beim spanischen Rekordmeister vermeldet wurde. Am Sonntag wurde dann auch der Abschied von Karim Benzema bekannt gegeben. Hinter der Zukunft von Álvaro Odriozola, Andriy Lunin, Daniel Ceballos und Nacho Fernández stehen teilweise noch große Fragezeichen, vor allem der Abschied des Franzosen ist ein Paukenschlag. Angesprochen auf diese Situation hielt sich Trainer Carlo Ancelotti auf der obligatorischen Pressekonferenz bedeckt: „Hier sind Spieler, die einen Vertrag haben und Spieler, deren Vertrag ausläuft. Wir werden zur nächsten Saison einen anderen Kader haben, weil es eben Spieler gibt, deren Verträge enden. Das Team wird sicherlich ein konkurrenzfähiges sein.“ So wird das Duell gegen die Basken von den zahlreichen Personalfragen geradezu überschattet, doch das Sportliche sollte dabei nicht aus den Augen verloren werden. Die Meisterschaft wurde längst verspielt, satte elf Punkte beträgt der Rückstand auf den FC Barcelona. Auf dem zweiten Platz liegend beträgt der Vorsprung auf den Dritten – Stadtrivale Atlético – jedoch nur ein mickriges Pünktchen. In der Abschlusstabelle nicht auch noch hinter den „noisy neighbours“ zu landen, sollte für die Mannen von Ancelotti Ansporn genug sein, den letzten Spieltag siegreich zu gestalten. Die „Rojiblancos“ gastieren dabei zeitgleich beim FC Villarreal. Statistisch spricht einiges für ein Erfolgserlebnis der Blancos: so findet sich unter den letzten 15 LaLiga-Spielen gegen „Los Leones“ keine Niederlage bei elf Siegen, ein Dreier der Basken im Santiago Bernabéu ereignete sich in der Liga zuletzt 2005. Den Abschied mit einem Sieg zu feiern stellt darüber hinaus ohnehin eine große Extramotivation dar. Stellt sich nur die Frage, auf wie viele Spieler diese Extramotivation letztendlich zutrifft.
Der Gegner
- Der Athletic Club hat eine solide Saison hinter sich. Mit Ausnahme des ersten Spieltags befand man sich während der gesamten Spielzeit immer in der oberen Tabellenhälfte und war nie schlechter als Tabellenplatz neun platziert. Ein entspanntes Auslaufen zum Saison-Abschluss ist von Iñaki Williams und Co. auf keinen Fall zu erwarten, denn für die Gäste geht es noch um richtig was – man will nach Europa! Aktuell befinden sich die Löwen auf dem achten Rang (50 Punkte), Ziel ist Platz sieben und der damit verbundene Zugang zur Europa-Conference-League-Qualifikation. Diese Position hat bisher CA Osasuna (50 Punkte, aber gewonnener direkter Vergleich) inne. Pikanterweise duelliert sich jenes Osasuna an diesem letzten Spieltag mit dem FC Girona, mit 49 Punkten direkt hinter Bilbao auf Platz neun liegend. Auch Rayo Vallecano (49 Punkte) schielt noch auf Rang sieben. Für Reals Gegner ist die Rechnung dabei denkbar einfach: ein Sieg muss zwingend her und zeitgleich muss gehofft werden, dass Girona gegen Osasuna triumphiert. Sorgen dürfte der Mannschaft von Coach Ernesto Valverde jedoch die aktuelle Form bereiten, denn fünf der letzten sieben Spiele gingen in der Liga verloren. Wie man die Königlichen schlägt, weiß jener Valverde allerdings genau: kein Trainer in LaLiga gewann im 21. Jahrhundert mehr Spiele (8) gegen die Blancos als der 59-Jährige.
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
- Alle Mann an Bord! Zum Saison-Finale hat „Carletto“ einen 24-köpfigen Kader zur Verfügung, wobei einige Nominierungen eher als freundliche Geste aufgrund des Endes der Saison zu verstehen sind. So schloss der Italiener in der Pressekonferenz einen Einsatz von Mariano Díaz schon aus, doch weil er sich im Sommer aus Madrid verabschieden wird, darf er ein letztes Mal ein Teil des Kaders sein. Auch zu Benzema äußerte sich Ancelotti im Vorfeld, der Stürmer „ist bereit, um morgen zu spielen, hat sich sehr gut erholt.“ Ob es sein letztes Spiel für Real sein wird, bleibt abzuwarten. In vorderster Front wird neben dem Franzosen auf der rechten Seite höchstwahrscheinlich Asensio beginnen, bei ihm handelt es sich definitiv um sein Abschiedsspiel. Komplettiert wird der Dreizack von Vinícius Júnior. Und wie steht es um Personalien wie Nacho und Ceballos? Gut möglich, dass auch die beiden Spanier beginnen dürfen, um ihnen im Falle eines Abschieds „sicherheitshalber“ einen würdigen Rahmen gewährt zu haben. Ob sich auch Hazard noch einmal den Madrider Fans präsentieren darf? Vermutlich dürfte er sich im Falle eines günstigen Spielverlaufs Hoffnung auf eine Einwechslung machen. Ist die Partie gegen Ende noch offen, könnten die Madridistas den letzten Einsatz des Belgiers schon erlebt haben…
- Nicht dabei: –

Die Stimmen zum Spiel
Carlo Ancelotti (Cheftrainer Real Madrid): „Wir wollen die Saison gut beenden und haben das Ziel, den zweiten Platz einzunehmen. Das wollten wir zu Beginn der Saison nicht, aber wir wollen uns von unseren Fans so gut wie möglich verabschieden. Die Mannschaft ist in einer guten Verfassung, alle sind bereit, um zu spielen. Nur Mariano kann nicht beginnen.“
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Ernesto Valverde (Cheftrainer Athletic Club): „Im Fußball schreibt man viel im Voraus, aber man weiß nie, was passieren wird. Das ist das Gute an der ganzen Sache. Es stimmt, dass es komplizierter ist als noch vor ein paar Spieltagen, aber wir müssen spielen. Wir wissen, dass es schwierig ist, wegen des Gegners, den wir vor uns haben, und weil es andere Spiele gibt und wir es nicht selbst in der Hand haben. Wir müssen unsere Energie auf das konzentrieren, was wirklich von uns abhängt. Alles ist umkehrbar und natürlich ist es ein entscheidendes Spiel.“
Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: Real Madrid und der Athletic Club standen sich bis dato in 207 Pflichtspielen gegenüber. Die Bilanz spricht für die Madrilenen, die 107-mal den Sieg holten. Während die Nordspanier 63 Duelle für sich entschieden, endeten 36 Partien ohne einen Sieger. Torbilanz: 392 zu 299 aus Sicht Reals. Die Hinrunden-Begegnung im Januar (18. Spieltag) gewannen die Merengues nach Toren von Karim Benzema und Toni Kroos mit 2:0.
- BENZEMAS LETZTES MA(H)L! Sollte es für Reals Torjäger wirklich zum Abschied kommen (kommt es), würde ihm passenderweise noch einmal seine Henkersmahlzeit serviert werden. Mit 19 Toren aus 28 Partien gegen „Los Leones“ stellen diese nämlich seinen Lieblingsgegner dar, gegen kein Team knipste der 35-Jährige häufiger.
- DINO-DUELL: Wovon in der Bundesliga mit dem Hamburger SV das letzte Exemplar 2018 längst ausgestorben ist, leben in Spaniens höchster Spielklasse noch ganze drei: die Erstliga-Dinos. Sowohl die Madrilenen als auch Athletic sind nie aus der ersten Liga abgestiegen, treffen sich nun also zum Dino-Duell.
- REKORD-SAISON: Mit dem 38. Spieltag in LaLiga endet eine Saison, die sich über fast 300 Tage erstreckte – Rekord. Und auch statistisch wurde in der Primera División im europäischen Vergleich für den einen oder anderen (unrühmlichen) Bestwert gesorgt. Mehr dazu hier.
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