Interview

Gareth Bale über Zinédine Zidane: „Waren in paar Dingen nicht einig“

Gareth Bale gerät bei Real Madrid unter Zinédine Zidane auf das Abstellgleis. Mit einigen Jahren Abstand äußert sich der Waliser zu seinem Ex-Trainer und meint, es habe nie ein Problem, aber verschiedene Ansichten gegeben. Bale spricht zudem über einsame Momenten als Königlicher und erklärt den schlechten Draht zur Presse.

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Gareth Bale Zinédine Zidane Real Madrid
Zidane coachte Bale von 2016 bis 2018 und 2019/20 – Foto: Angel Martinez/Getty Images

„Wir hatten nie einen Streit, nie eine hitzige Diskussion“

Er sei „natürlich gut genug für Real Madrid“ und sogar „derjenige, der mich am meisten beeindruckt hat“: So schwärmerisch hatte sich Zinédine Zidane im Jahr 2013 noch zu Gareth Bale geäußert, bevor dieser von Tottenham Hotspur zu Real Madrid wechselte.

Später sollte ausgerechnet der Franzose in seiner Rolle als Trainer dafür sorgen, dass es für den Waliser bei den Königlichen peu à peu bergab geht. Seit 2017 entwickelte sich Bale, auch verletzungsbedingt, schleichend vom Stammspieler zur Teilzeitkraft – und letztlich zu einem Akteur, der praktisch gar nicht mehr zum Zug kam, von „Zizou“ gemieden wurde. Die Saison 2020/21 verbrachte der Linksfuß daher auf Leihbasis bei Tottenham.

Aber was genau war eigentlich das Problem zwischen den beiden? So recht klar geworden ist das nie. In einem Interview mit der englischen Zeitung THE TIMES meinte Bale nun: „Wir hatten nie einen Streit, nie eine hitzige Diskussion. Es gab nie ein Problem, was schlechtes Verhalten betrifft.“ Es habe „vielmehr nur daran gelegen, dass wir uns in ein paar Dingen nicht einig waren, aber offensichtlich hat er es bei Real Madrid sehr gut gemacht, er gewann die Champions League dreimal“, so der 33-Jährige, der seine Karriere im Januar beendete. „Ich finde bis heute, dass er einer der großartigsten Spieler war, die man sich ansehen konnte. Was er mit dem Ball gemacht hat, war unglaublich“, weiß Bale die Dinge zu trennen.

Gareth Bale: „Harte Zeiten, als du dich einsam gefühlt hast“

Bale sprach außerdem über…

…das jahrelange Zusammenspiel mit Cristiano Ronaldo und Karim Benzema: „Das war der Grund, warum ich gewechselt bin: Um mit diesen beiden zu spielen und den anderen hinter mir: (Luka) Modrić, Xabi Alonso und dann Toni Kroos. Ich habe gespürt, dass es eine unglaubliche Chance war, zu einem Klub mit unglaublichen Spielern zu gehen.“

…seinen Real-Wechsel und schwierige Phasen in Madrid: „Ich wollte für Madrid spielen, in dem makellos weißen Trikot. Es gab einige unglaubliche Momente, aber auch harte Zeiten, als du dich sehr einsam gefühlt hast, nachdem dich jeder angegangen ist, du ausgepfiffen und ausgebuht wirst – vor allem beim ersten Mal. Ich war noch recht jung und wusste nicht, wie ich mit all diesem Druck und dieser Erwartung umgehen sollte. Ich habe gelernt, das im Stadion, auf dem Trainingsplatz zu lassen. Als ich in jüngerem Alter schlecht spielte, habe ich den Ballast mit nach Hause genommen, dann nie gut geschlafen. Als ich älter wurde, lernte ich, Probleme bei der Arbeit zu lassen. Ich war glücklich, habe gelernt, mit dem Druck umzugehen und ihn nicht so ernst zu nehmen.“

Gareth Bale: „Wollte wieder in Dunkelheit verschwinden“

…Vorwürfe, er hätte nie richtig Spanisch gelernt, weil er die Sprache öffentlich kaum einmal sprach: „Ich hätte Spanisch sprechen können, wollte es aber nicht – weil ich einfach alles privat und ruhig halten, nicht diese Aufregung um mich haben wollte.“

…seine Distanz zur spanischen Presse: „Wahrscheinlich war einer der Hauptgründe, warum die Presse in Spanien so schlecht zu mir war, dass ich mich ihr nicht gestellt habe. Du unterschreibst als Galáctico und sie erwarten, dass du überall bist und alles tust – und ich war das Gegenteil. Ich wollte einfach nur Fußball spielen und dann wieder in der Dunkelheit verschwinden. Vielleicht haben sie mich deshalb angegriffen, weil ich nie wirklich viel gegeben habe. Sie haben mich wahrscheinlich einfach als Person nicht verstanden.“

…sein Verhältnis zu den Real-Kollegen und angebliche Probleme mit Ronaldo: „Die Spieler waren alle super. Ich weiß, dass die Leute über all das geredet haben, aber ich hatte nie ein einziges Problem mit irgendjemandem. Selbst in schwierigen Zeiten lief es in der Kabine gut. Ich habe meine Zeit dort sehr genossen, um ehrlich zu sein – abgesehen von den wenigen Momenten auf dem Platz, die schwierig waren. Ich bereue nichts. Ich habe die richtige Entscheidung getroffen.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Schade, hätte Ihn sehr gerne mehr genossen. Scheiß egal was jetzt eigentlich das Problem gewesen ist, aber in seiner Prime war er unglaublich. Hat ja für viele fantastische Momente gesorgt und es wäre nur zu schön gewesen, hätte man diesen Bale dauerhaft sehen dürfen.

Das ganze jetzt mal ohne Wertung an was es eigentlich gelegen hat !

Das er innerhalb des Teams beliebt war ist ja bekannt und irgendwie bestätigen seine Interviews das jetzt im Golfkarrieremodus auch. Kein unangebrachtes böses Wort, sondern weiterhin respektvoll gegenüber seinem Ex-Verein und dessen Leute !

Coole Socke !

Gruß, Gato
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Er hatte schon immer die perfekten Eigenschaften für den Verein mitgebracht, sowie Toni oder Karim. Ob fußballerisch oder persönlich, für mich mit einer der besten Transfers der letzten 10 Jahre und eine Legende mit seinen Tempoläufen und Distanz Toren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Seine Tore in Finalspielen waren echt bemerkenswert. Für mich auch in diesem Jahrhundert der zweitbeste Linksfuß nach Messi. Er hatte alles, ähnlich wie Ronaldo.
 
Schade dass wir den Zeitpunkt verpasst haben ihn rechtzeitig zu verkaufen (wie bei James). Ich glaube, es gab schon eine oder andere Möglichkeiten (zB: China) von ihm zu verabschieden. Somit waren seine letzten drei Jahren nur noch mühselig. Das hat sein Legendenstatus mehr geschadet als gewollt (beteiligt von allen Parteien!)
Trotzdem bleiben seine (Finale) Sternmomente für Ewigkeit hängen.
 
Zuletzt bearbeitet:
finds echt cool wie reflektiert er das ganze sieht, denke bale ist als typ schon sehr in ordnung. seine schlechteren zeiten bei real wurden eh von hazards horrorverpflichtung trivialisiert von daher denke ich mal dass er auch mittlerweile wieder einen besseren stand bei den real fans generell hat.
 
Sehr sympathisch, ich kauf es ihm ab. Aber er hätte irgendwann einfach mal ein Interview geben können, dann hätte sich das Gerede über seine angeblich nicht vorhandenen Spanischkenntnisse mit einem Schlag erledigt.
 
BBC war schon eine Harmonie für sich!
Das war einfach unglaubliches Trio, sie haben eine wunderschöne Geschichte zusammen geschrieben… ich vermisse diese Zeiten sehr als sie alle drei in weiß zusammen das Feld gerockt haben!
Hach haaaachhhhhhhh.

Hala Madrid!
 

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