
Falsche Gewinne? 500.000-Euro-Strafe für Barça
Der FC Barcelona hat gegen Regeln des Financial Fairplay (FFP) verstoßen. Das hat die UEFA am Freitagnachmittag in einer Mitteilung bestätigt, jedoch kommen die Katalanen mit ihrer Geldstrafe noch vergleichsweise milde davon.
Wie die Europäische Fußballunion mitteilt, wurde Barça „mit einer Geldstrafe von 500.000 Euro belegt, weil der Klub im Finanzjahr 2022 fälschlicherweise Gewinne aus der Veräußerung von immateriellen Vermögenswerten (ausgenommen Spielerregistrierungen), die gemäß Reglement keinen relevanten Ertrag darstellen, ausgewiesen hatte.“
Heißt: Barça hat scheinbar falsche Gewinne genannt. Um die Bilanz zu verschönern und die Gehaltsobergrenze so anzuheben? Das ist offen. Der FC Barcelona ist dabei jedoch nicht der einzige Klub, den die UEFA bestraft. So hat die „erstinstanzliche Kammer der Finanzkontrollkammer“ für mehrere Klubs „eine Reihe von Beschlüssen im Zusammenhang mit Klubs bekanntgegeben, die in der Saison 2022/23 dem FFP-Monitoring unterlagen“. Dabei kassieren Royal Antwerpen und Trabzonspor mit jeweils drei Millionen Euro die höchste Strafe, wohingegen der FC Riga, Olimpija Ljubljana und Slovan Bratislava mit jeweils 10.000 Euro bedacht wurden.
Reals Konten wohl sauber – Telegraph-Bericht nur aufgeblasen?
Barça hat gegen die alten FFP-Regeln verstoßen – wie die UEFA mitteilte, handelte es sich hierbei um die letzte Beurteilung nach dem „alten“ Maßstab, ab 2023/24 gelten neue Regeln – wohingegen es gegen Real Madrid zuletzt etwas Verwirrung gab. Dabei hatte sich ein Telegraph-Reporter, Sam Wallace, die letzten Finanzberichte von Real Madrid angesehen und festgestellt, dass eine Position mit nicht genau definiertem Namen besonders gewachsen ist. Dabei handelt es sich um die sogenannten „other operation expenses“, die nach 17 Millionen Euro im Jahr 2017 auf zuletzt 135 beziehungsweise 122 Millionen Euro im Jahr 2022 gestiegen sind. Allerdings: Einen Fragenkatalog des Telegraph ließ Real Madrid scheinbar unbeantwortet, weswegen die britische Zeitung beziehungsweise der nicht unbedingt als Madridista bekannte Wallace einen großen Skandal witterte von dubiosen Einnahmen. Dabei befindet sich diese Einnahmen-Kategorie sogar in noch früheren Finanzberichten, beispielsweise 2012/13 oder 2013/14, sie war also vermutlich schon immer da und vermutlich gibt es auch eine einfache Antwort darauf – ob gestiegene Ausgaben für Berater und Spieler-Handgelder oder sonstiges. Um „erfundene“ Sponsoren-Einnahmen, wie es bei Klubs wie Manchester City und Co. im Raum steht, dürfte es sich hier also nicht handeln, sondern eher etwas „natürlich gewachsenes“ und schon „immer dagewesenes“. Trotzdem blieben Real Madrid und auch Liga-Verband LFP dem Telegraph Antworten schuldig, der so einen Skandal, oder zumindest eine große Story, witterte. Schlussendlich teilte die sehr vereinsnahe Reporterin Arancha Rodríguez mit, dass der spanische Rekordmeister alle Konten geprüft und „keine Anomalie festgestellt“ habe, sondern „die vorgeschriebenen Informationspflichten in allen Reglementen“ erfülle.
Informa @AranchaMOBILE, en @partidazocope
“El @RealMadrid tiene todas las cuentas auditadas y en ninguna se ha encontrado ninguna anomalía”
“El club cumple con los requisitos de información que ordena toda la normativa”
#PartidazoCOPE pic.twitter.com/dw3tPDK9Ga
— El Partidazo de COPE (@partidazocope) July 12, 2023
Das zeigt auch die Mitteilung der UEFA, die einige Bußgelder verhängt hat, aber eben nicht an die Königlichen, die im letzten Oktober sogar vom FC Bayern aufgrund ihres soliden Wirtschaftens gelobt wurden: „Dort herrscht offensichtlich die gleiche Vorstellung von solidem Wirtschaften wie in München: nämlich nicht mehr auszugeben als einzunehmen.“ Das gilt nicht für alle Top-Klubs, auch wenn Real Madrid in diesem Fall eine Gelegenheit verpasst hat, früh für Klarheit und für noch mehr Transparenz zu sorgen, als es so ein Finanzbericht ohnehin schon bietet.
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