
Isco nur viereinhalb Monate beim FC Sevilla
SEVILLA. Warum nicht zu dem Klub wechseln, bei dem gerade ein Trainer arbeitet, unter dem man einst schon mal brilliert hat? Das denken sich immer wieder nicht gerade wenige Fußballer. Und das hat sich im vergangenen Sommer auch Isco gedacht. Nach seinem ausgelaufenen Vertrag bei Real Madrid war der 31-Jährige zunächst fünf Wochen vereinslos, ehe er im August beim FC Sevilla anheuerte – wegen Julen Lopetegui. Ihn kannte Isco aus gemeinsamen Zeiten bei Real und der spanischen Nationalmannschaft.
Sein Aufenthalt bei dem andalusischen Klub entpuppte sich letztlich jedoch als Reinfall. Schon kurz vor Weihnachten, also nach lediglich viereinhalb Monaten (19 Einsätze, ein Tor, drei Vorlagen), endete das Vertragsverhältnis wieder. Lopetegui war zu diesem Zeitpunkt schon längst nicht mehr da, aufgrund einer bis dato katastrophalen LaLiga-Hinrunde als Tabellen-17. schmiss Sevilla den Übungsleiter Anfang Oktober raus.
„Habe innerhalb des Klubs viel Seltsames erlebt“
Sportdirektor Monchi hatte es dann irgendwann auch auf Isco abgesehen. Der Ex-Königliche zur Sportzeitung MARCA: „Als Lopetegui ging und die Winter-Transferphase näher kam, habe ich innerhalb des Klubs viel Seltsames erlebt. Sie haben meine Berater angerufen, um mich loszuwerden – ohne mit mir selbst zuvor darüber zu reden. Als ich davon erfuhr, ging ich direkt zu Monchi. Ich sagte ihm: ‚Ich habe das mitbekommen. Ich weiß nicht, was los ist, ob ihr mich wollt oder nicht… Sei ehrlich zu mir und wir klären das ohne Probleme.‘“

Isco: „Er kam auf mich zu, packte mich am Hals“
Doch es wurde problematisch. „Nach diesem Gespräch behauptete Monchi, dass ich gehen wolle – was nicht stimmte. Er rief mich und meinen Anwalt jeden Tag an und drängte uns dazu, die Kündigung zu unterschreiben. Dann ging ich erneut zu ihm und sagte: ‚Schau mal, Monchi. Du bist nicht ehrlich zu mir, auch nicht zu den Leuten, denen du Dinge erzählst. Ich will bleiben und du gehst raus und sagst, ich wolle gehen.‘ Und dann gab es einen kleinen Konflikt. Es ist hart, was ich jetzt sagen werde. Ich sagte ihm, dass er der größte Lügner ist, dem ich in der Welt des Fußballs begegnet bin – und er griff mich an. Er kam auf mich zu, packte mich am Hals. Wir rissen uns voneinander los und mussten getrennt werden“, so Isco, der danach „unter keinen Umständen bleiben“ wollte, „auch wenn mir das leid tat“.
„Monchi war mit meiner Verpflichtung nicht einverstanden“
Isco habe verstehen können, dass die Nerven aufgrund der damaligen sportlichen Krise blank liegen. „Aber die Grenze der Gewalt zu überschreiten, ist etwas, was ich nicht zulassen kann“, betonte der Rechtsfuß, der seelisch „sehr verletzt nach Hause gegangen“ sei.
„Ich ging zum Verein, weil Lopetegui mich angerufen hatte und mir sagte, dass er mich wollte. Und ich war begeistert. Ich habe mein Gehalt im Vergleich zu dem, was ich in Madrid verdiente, um das Vierfache gesenkt. Als ich ankam, erzählte man mir im Verein, dass Monchi mit meiner Verpflichtung nicht einverstanden war. Ich wollte unter dem Trainer spielen, der immer auf mich gesetzt hat und die Leute überzeugen, die nicht so zuversichtlich waren, aber dann passierte das“, meinte er. Wenig später, nach etwa fünf Wochen, setzte es mit dem geplatzten Transfer zu Union Berlin den nächsten Rückschlag. Vereinslos ist der fünffache Champions-League-Sieger bis heute. Wie lange noch? Und wohin zieht es ihn?
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