Interview

Isco ätzt nach Fiasko gegen Union Berlin: „Respektlos, ich bin keine 18“

Isco bricht sein Schweigen und erklärt ausführlich, warum sein Transfer Ende Januar zu Union Berlin kurzfristig und völlig überraschend doch noch platzte. Dabei hält sich der Ex-Profi von Real Madrid dem Bundesligisten gegenüber mit Kritik nicht zurück: „Das war respektlos. Ich bin keine 18 Jahre alt.“

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Isco Union Berlin Real Madrid
Isco ist seit Dezember 2022 ohne Verein – Foto: Gabriel Bouys, Franck Fife/AFP via Getty Images

Isco: Transfer zu Union Berlin plötzlich geplatzt

SEVILLA/BERLIN. Plötzlich kommt ein Superstar, der bis vor kurzem noch jahrelang bei Real Madrid unter Vertrag gestanden hatte. Riesengroß war die Begeisterung nicht nur in der deutschen Hauptstadt, als Ende Januar durchsickerte: Isco wechselt kurz vor dem Toreschluss auf dem Winter-Transfermarkt zu Union Berlin. Das Mittelfeld-Ass war dann tatsächlich vor Ort, am „Deadline Day“ musste zur finalen Abwicklung bloß noch die medizinische Untersuchung vollzogen werden. Aber: Auf der Zielgeraden platzte der Deal.

Warum? Während der Bundesligist von überschrittenen Vereinbarungen gesprochen hatte, hüllte Isco selbst den Mantel des Schweigens um dieses Fiasko und ließ allein seine Berater-Agentur, die Union wiederum gebrochene Abmachungen vorwarf, sprechen – bis jetzt. „Uff, am Ende wird es so wirken, dass ich nur nach Ausreden suche“, meinte der 31-jährige Spanier nun, fast sechs Monate später, in einem Interview mit der Sportzeitung MARCA.

„Was in Berlin passiert ist, war heftig“

„Ich habe Schuld an vielen Dingen, aber was in Berlin passiert ist, war heftig“, verriet Isco, der den Prozess dann ausführlich schilderte: „Mein Berater ruft mich an und sagt, er hätte Union Berlin als Option – mit einem sehr guten Angebot bis zum Saisonende mit der Option auf zweimal je noch ein Jahr. Ich sagte ihm, dass ich ihn innerhalb von fünf Minuten zurückrufe. Union stand in der Bundesliga sehr gut da, war in der Europa League vertreten, der Vertrag war ein guter, das Projekt wirkte auch gut. Also habe ich zugesagt.“

Es sei „alles okay“ gewesen, als er den Kontrakt mit seiner Anwältin prüfte. „Ich habe meinen Koffer gepackt und bin allein nach Berlin gereist. Als ich da ankam, empfing mich ein Mitarbeiter des Klubs. Es war alles erledigt. Ich habe die Fotos geschossen, einen Gruß in die Kamera gesprochen – das Typische. Dann haben wir uns für den nächsten Tag zum Medizincheck verabredet. Und an dem nächsten Morgen sagt man mir im Auto auf dem Weg ins Krankenhaus: ‚Schlussendlich können wir dich jetzt nicht für die Europa League anmelden.‘ Ich habe geantwortet: ‚Das erzählst du mir jetzt?!‘ Seine Antwort war, dass sie es bis zum Ende versucht hatten und es letztlich nicht klappte“, berichtete der damals nach seinem Abgang vom FC Sevilla seit einem Monat vereinslose Profi.

isco marca
In MARCA spricht Isco über seine vergangenen Monate

Isco: „Binnen 15 Minuten die Hälfte am Vertrag geändert“

Als Transfer-Hindernis erwies sich die erfolglose Registrierung für das internationale Geschäft nicht. Es folgten allerdings weitere Negativ-Nachrichten – diesmal in finanzieller Hinsicht. Isco: „Ich habe den Medizincheck absolviert, ihn bestanden, auch wenn viele das in Frage stellten. Auf dem Weg zur Vertragsunterschrift wurde ich erneut angerufen. ‚Hör mal, jetzt ist es nicht mehr dieser Geldbetrag, es ist weniger.‘ Ich habe ein zweites Mal diese Änderung akzeptiert, die nicht zu den vorab vereinbarten Bedingungen gehörten, wegen denen ich nach Deutschland flog. Aber wieder zehn Minuten später wurde ich ein drittes Mal angerufen und mir gesagt, dass der Betrag für die kommende Saison ebenso nicht der vereinbarte ist und man das noch einmal überarbeiten müsste.“

Der Mann, der in neun Jahren 353 Mal für Real zum Einsatz gekommen war, wurde dann stutzig, habe sich „Gedanken gemacht“, was vor sich geht. „Ich war mit vielen Erwartungen und viel Vorfreude angereist. Und binnen 15 Minuten haben sie die Hälfte am Vertrag geändert. Das war respektlos. Ich bin keine 18 Jahre alt, es ist auch nicht der erste Vertrag, den ich unterschreibe“, so die Spitze des Spielmachers gegen die Berliner.

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„Will nicht daran denken, was in einem Jahr passiert wäre“

„Daher habe ich gesagt, dass ich das so nicht unterschreibe. Wenn das in Deutschland in zwölf Stunden alles passiert ist, will ich nicht daran denken, was innerhalb eines Jahres so passiert wäre. Ich habe gesagt, dass es mir leid tut und ich nach Spanien zurückkehre. Ich bin zurückgereist und brauchte dann nach allem, was ich durchgemacht habe, eine Pause, musste meinen Kopf freibekommen“, erzählte Isco, der sogar in eine Therapie gegangen sei.

Einen neuen Klub hat der einstige Held im Estadio Santiago Bernabéu nach dem Sevilla-Aus bis heute nicht. Ist es damit schon bald so weit? Er wünscht es sich: „Ich vermisse es, mich wie ein Fußballer zu fühlen. Es ist richtig, dass mir Angebote vorliegen, aber ich will keinen Fehler machen, nicht wieder einen falschen Schritt in meiner Karriere gehen.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Isco scheint das Prinzip der Eigenverantwortung noch nicht so wirklich verinnerlicht zu haben. Anstatt zu verstehen dass er leistungstechnisch, vor allem bedingt der schwachen Physis, seit 2018 nicht mehr im Profifußball-tauglichen Zustand ist, macht er alle anderen verantwortlich. Der böse Monchi in Sevilla, die bösen Union Berliner die ihm kein unverhältnismässiges Gehalt zahlen wollen, und so weiter und so fort.

Was Isco dabei vernachlässigt, ist dass er den Schuss schon 2018 hätte hören müssen. Schon 2018 unter Solari oder allerspätestens 2020 unter Zidane hätte er wechseln müssen statt seinen Vertrag in Madrid auszusitzen. Dass er im Jahr 2023 weder bei Sevilla, noch bei Union Berlin, noch sonst wo in den obersten Ligen ein hoch dotiertes Angebot erhält, liegt ganz alleine an ihm. Und dass er nach drei Jahren Bankwärmen in Madrid nicht mehr an sein altes Niveau anknüpfen wird müsste ihm eigentlich klar sein. Hat er gedacht der Fußball stünde still und warte auf ihn?

Oder denkt er etwa, wenn er bei Sevilla weltklasse performt und herausgeragt hätte, hätte dieses Streitgespräch je stattgefunden? Mittlerweile wirds noch um ein zehnfaches offensichtlicher; Isco ein Mann der von seinem Talent getragen wurde, im Mindset aber immer noch ein Kind ist.
 
Isco scheint das Prinzip der Eigenverantwortung noch nicht so wirklich verinnerlicht zu haben. Anstatt zu verstehen dass er leistungstechnisch, vor allem bedingt der schwachen Physis, seit 2018 nicht mehr im Profifußball-tauglichen Zustand ist, macht er alle anderen verantwortlich. Der böse Monchi in Sevilla, die bösen Union Berliner die ihm kein unverhältnismässiges Gehalt zahlen wollen, und so weiter und so fort.

Was Isco dabei vernachlässigt, ist dass er den Schuss schon 2018 hätte hören müssen. Schon 2018 unter Solari oder allerspätestens 2020 unter Zidane hätte er wechseln müssen statt seinen Vertrag in Madrid auszusitzen. Dass er im Jahr 2023 weder bei Sevilla, noch bei Union Berlin, noch sonst wo in den obersten Ligen ein hoch dotiertes Angebot erhält, liegt ganz alleine an ihm. Und dass er nach drei Jahren Bankwärmen in Madrid nicht mehr an sein altes Niveau anknüpfen wird müsste ihm eigentlich klar sein. Hat er gedacht der Fußball stünde still und warte auf ihn?

Oder denkt er etwa, wenn er bei Sevilla weltklasse performt und herausgeragt hätte, hätte dieses Streitgespräch je stattgefunden? Mittlerweile wirds noch um ein zehnfaches offensichtlicher; Isco ein Mann der von seinem Talent getragen wurde, im Mindset aber immer noch ein Kind ist.

Du hast mit vielen recht, auch aber am Hals packen und dann 2x direkt hintereinander sich den Vertrag verschlechtern lassen ist aber auch richtig dreckig
 
Isco scheint das Prinzip der Eigenverantwortung noch nicht so wirklich verinnerlicht zu haben. Anstatt zu verstehen dass er leistungstechnisch, vor allem bedingt der schwachen Physis, seit 2018 nicht mehr im Profifußball-tauglichen Zustand ist, macht er alle anderen verantwortlich. Der böse Monchi in Sevilla, die bösen Union Berliner die ihm kein unverhältnismässiges Gehalt zahlen wollen, und so weiter und so fort.

Was Isco dabei vernachlässigt, ist dass er den Schuss schon 2018 hätte hören müssen. Schon 2018 unter Solari oder allerspätestens 2020 unter Zidane hätte er wechseln müssen statt seinen Vertrag in Madrid auszusitzen. Dass er im Jahr 2023 weder bei Sevilla, noch bei Union Berlin, noch sonst wo in den obersten Ligen ein hoch dotiertes Angebot erhält, liegt ganz alleine an ihm. Und dass er nach drei Jahren Bankwärmen in Madrid nicht mehr an sein altes Niveau anknüpfen wird müsste ihm eigentlich klar sein. Hat er gedacht der Fußball stünde still und warte auf ihn?

Oder denkt er etwa, wenn er bei Sevilla weltklasse performt und herausgeragt hätte, hätte dieses Streitgespräch je stattgefunden? Mittlerweile wirds noch um ein zehnfaches offensichtlicher; Isco ein Mann der von seinem Talent getragen wurde, im Mindset aber immer noch ein Kind ist.

Vor allem ist um ein zehnfaches offensichtlicher, dass du gerne über Leute urteilst, die du nicht kennst. Der Mann war sogar in Therapie, wie im Artikel steht. Niemand von uns weiss, warum oder was in seinem Leben sonst noch so abgeht.

Erinner dich an den Fall Dele Alli, dem auch ständig ein schlechter und fauler Charakter nachgesagt wurde und jetzt kam vor ein paar Tagen heraus, dass er als Kind missbraucht wurde und er schon mit 10 Jahren Drogen nahm.
 

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