
Isco: Transfer zu Union Berlin plötzlich geplatzt
SEVILLA/BERLIN. Plötzlich kommt ein Superstar, der bis vor kurzem noch jahrelang bei Real Madrid unter Vertrag gestanden hatte. Riesengroß war die Begeisterung nicht nur in der deutschen Hauptstadt, als Ende Januar durchsickerte: Isco wechselt kurz vor dem Toreschluss auf dem Winter-Transfermarkt zu Union Berlin. Das Mittelfeld-Ass war dann tatsächlich vor Ort, am „Deadline Day“ musste zur finalen Abwicklung bloß noch die medizinische Untersuchung vollzogen werden. Aber: Auf der Zielgeraden platzte der Deal.
Warum? Während der Bundesligist von überschrittenen Vereinbarungen gesprochen hatte, hüllte Isco selbst den Mantel des Schweigens um dieses Fiasko und ließ allein seine Berater-Agentur, die Union wiederum gebrochene Abmachungen vorwarf, sprechen – bis jetzt. „Uff, am Ende wird es so wirken, dass ich nur nach Ausreden suche“, meinte der 31-jährige Spanier nun, fast sechs Monate später, in einem Interview mit der Sportzeitung MARCA.
„Was in Berlin passiert ist, war heftig“
„Ich habe Schuld an vielen Dingen, aber was in Berlin passiert ist, war heftig“, verriet Isco, der den Prozess dann ausführlich schilderte: „Mein Berater ruft mich an und sagt, er hätte Union Berlin als Option – mit einem sehr guten Angebot bis zum Saisonende mit der Option auf zweimal je noch ein Jahr. Ich sagte ihm, dass ich ihn innerhalb von fünf Minuten zurückrufe. Union stand in der Bundesliga sehr gut da, war in der Europa League vertreten, der Vertrag war ein guter, das Projekt wirkte auch gut. Also habe ich zugesagt.“
Es sei „alles okay“ gewesen, als er den Kontrakt mit seiner Anwältin prüfte. „Ich habe meinen Koffer gepackt und bin allein nach Berlin gereist. Als ich da ankam, empfing mich ein Mitarbeiter des Klubs. Es war alles erledigt. Ich habe die Fotos geschossen, einen Gruß in die Kamera gesprochen – das Typische. Dann haben wir uns für den nächsten Tag zum Medizincheck verabredet. Und an dem nächsten Morgen sagt man mir im Auto auf dem Weg ins Krankenhaus: ‚Schlussendlich können wir dich jetzt nicht für die Europa League anmelden.‘ Ich habe geantwortet: ‚Das erzählst du mir jetzt?!‘ Seine Antwort war, dass sie es bis zum Ende versucht hatten und es letztlich nicht klappte“, berichtete der damals nach seinem Abgang vom FC Sevilla seit einem Monat vereinslose Profi.

Isco: „Binnen 15 Minuten die Hälfte am Vertrag geändert“
Als Transfer-Hindernis erwies sich die erfolglose Registrierung für das internationale Geschäft nicht. Es folgten allerdings weitere Negativ-Nachrichten – diesmal in finanzieller Hinsicht. Isco: „Ich habe den Medizincheck absolviert, ihn bestanden, auch wenn viele das in Frage stellten. Auf dem Weg zur Vertragsunterschrift wurde ich erneut angerufen. ‚Hör mal, jetzt ist es nicht mehr dieser Geldbetrag, es ist weniger.‘ Ich habe ein zweites Mal diese Änderung akzeptiert, die nicht zu den vorab vereinbarten Bedingungen gehörten, wegen denen ich nach Deutschland flog. Aber wieder zehn Minuten später wurde ich ein drittes Mal angerufen und mir gesagt, dass der Betrag für die kommende Saison ebenso nicht der vereinbarte ist und man das noch einmal überarbeiten müsste.“
Der Mann, der in neun Jahren 353 Mal für Real zum Einsatz gekommen war, wurde dann stutzig, habe sich „Gedanken gemacht“, was vor sich geht. „Ich war mit vielen Erwartungen und viel Vorfreude angereist. Und binnen 15 Minuten haben sie die Hälfte am Vertrag geändert. Das war respektlos. Ich bin keine 18 Jahre alt, es ist auch nicht der erste Vertrag, den ich unterschreibe“, so die Spitze des Spielmachers gegen die Berliner.
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„Will nicht daran denken, was in einem Jahr passiert wäre“
„Daher habe ich gesagt, dass ich das so nicht unterschreibe. Wenn das in Deutschland in zwölf Stunden alles passiert ist, will ich nicht daran denken, was innerhalb eines Jahres so passiert wäre. Ich habe gesagt, dass es mir leid tut und ich nach Spanien zurückkehre. Ich bin zurückgereist und brauchte dann nach allem, was ich durchgemacht habe, eine Pause, musste meinen Kopf freibekommen“, erzählte Isco, der sogar in eine Therapie gegangen sei.
Einen neuen Klub hat der einstige Held im Estadio Santiago Bernabéu nach dem Sevilla-Aus bis heute nicht. Ist es damit schon bald so weit? Er wünscht es sich: „Ich vermisse es, mich wie ein Fußballer zu fühlen. Es ist richtig, dass mir Angebote vorliegen, aber ich will keinen Fehler machen, nicht wieder einen falschen Schritt in meiner Karriere gehen.“
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