Interview

Luka Modrić über Real-Rolle: „Einzige Verbleib-Bedingung war …“

Luka Modrić sitzt bei Real Madrid vornehmlich nur noch auf der Ersatzbank. Dem Kroaten gefällt das wenig überraschend nicht, er schätzt seine Situation aber realistisch ein und malt den Teufel daher keineswegs an die Wand. Mit Carlo Ancelotti sei es kürzlich zu seinem Gespräch gekommen: „Auf seine Initiative hin.“

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Luka Modrić Real Madrid
Modrić spielt schon seit elf Jahren für Real Madrid – Foto: Angel Martinez/Getty Images

Luka Modrić rückt bei Real Madrid ins zweite Glied

MADRID. Wenn Carlo Ancelotti hin und wieder mal auf eine Umbruchssituation bei Real Madrid angesprochen wird, gibt er in der Regel zu Protokoll, dass diese sich längst in Gang gesetzt hat. Es sein kein harter Übergang der Generationen, sondern ein fließender. Zu Beginn der Saison 2023/24 sieht die Welt schlagartig jedoch ein wenig anders aus.

Der Trainer der Königlichen setzt im Mittelfeld in erster Linie auf Federico Valverde, Aurélien Tchouaméni, Eduardo Camavinga und Jude Bellingham – wobei das auch daran liegt, dass es unter der Woche bislang keine Herausforderungen und daher auch kaum Rotation gab.

Die Leidtragendenden der Entscheidungen von „Carletto“: Luka Modrić und Toni Kroos. Der Kroate, der am Samstag bereits 38 Jahre alt wird, sowie der 33-jährige Deutsche stehen nach vier Spieltagen in LaLiga jeweils bei nur einer Startelf-Berufung. Beide verlängerten ihren Vertrag nochmals bis zum 30. Juni 2024, für beide könnte es das finale Real-Jahr sein.

„Niemand ist glücklich, wenn er nicht mehr spielt“

Während Kroos bereits mitteilte, es sei „alles bester in Ordung“, macht auch Modrić wegen seiner Situation keinen Stunk – auch wenn er sie sich natürlich anders wünschen würde. „Niemand ist glücklich, wenn er nicht mehr spielt. Mir war dieses Gefühl besonders seltsam. Ich bin mir nicht sicher, ob ich in meiner Karriere jemals drei Spiele hintereinander auf der Bank saß. Aber nun ja, der Trainer hat das aus seinen eigenen Gründen entschieden“, sagte er der kroatischen Zeitung SPORTSKE NOVOSTI.

Mit Trainer und Verein habe er „klare Gespräche und Vereinbarungen“ geführt und getroffen. „Meine einzige Bedingung für den Verbleib war, dass ich wie bisher als konkurrenzfähiger Spieler behandelt und nicht aufgrund früherer Leistungen im Kader behalten werde. Es war mein Wunsch, dass alle Spieler die gleiche Ausgangsposition haben und um ihren Platz kämpfen können. Vom ersten Tag an bei Real. Als der Verein und auch der Trainer sagten, dass sich an meinem Status nichts ändern würde, unterschrieb ich“, so Modrić.

„Habe jetzt mit Ancelotti geredet, auf seine Initiative hin“

Bezüglich seiner Rolle habe es vor und auch nach dem Deal „keine Streitigkeiten“ gegeben. „Vor allem nicht von meiner Seite aus. Real äußerte im Frühjahr den Wunsch, weiterzumachen, ich hatte den gleichen Wunsch. Wir setzten uns zusammen und waren uns schnell einig. Das war bei Real zwölf Jahre lang so und das lässt sich nicht ändern. Unsere Beziehung ist außergewöhnlich“, betonte die Nummer 10 des weißen Balletts, die zuletzt vom Chefcoach zu einem persönlichen Gespräch bestellt worden ist.

Modrić verriet: „Ich habe jetzt mit Ancelotti geredet, auf seine Initiative hin. Wir pflegen ein sehr gutes Verhältnis. Ich bin völlig ruhig und mir bewusst, dass ich wie bisher allein arbeiten muss und sich früher oder später alles von selbst ergeben wird. Mir ist bewusst, dass wir im Mittelfeld eine hohe Konkurrenz haben, dass diese jungen Leute Top-Spieler sind, deshalb sind sie bei Real. Ich bin auch weiterhin fest davon überzeugt, dass ich noch so spielen kann, wie Real es braucht. Ich bin nicht nur geblieben, um zu bleiben, sondern ich möchte Fußball spielen und Spaß daran haben, wie jeden Tag, seit ich zu diesem fantastischen Verein gekommen bin.“

Luka Modrić: „Wissen, dass das Ende der Geschichte naht“

Was aber, wenn sich an der Reservistenrolle nicht allzu viel ändert? „Wir werden sehen, wie sich die Dinge im weiteren Jahresverlauf entwickeln. Das Wichtigste ist das Wohl des Teams. Wenn sich herausstellt, dass ich nicht mehr wichtig bin, würde ich darüber nachdenken, was als nächstes zu tun ist“, meinte der Spielgestalter, der Verlockungen aus Saudi-Arabien prinzipiell noch widerstehen kann: „Ich bin bei Real glücklich und erfüllt. Und auch wenn das so ist, denke ich nicht über andere Optionen nach. Ich muss mein Ego auch nicht mit diesen Geschichten über große Angebote stärken. Ich möchte einfach jeden Moment im Fußball und bei Real genießen und setze mir selbst keine Grenzen.“

Nicht viel anders werden die Gedanken auch bei Kroos sein. Die beiden Routiniers haben Reals Spiel über eine Dekade hinweg geprägt, sich einen Legenden-Status erarbeitet, mit dem sie nach ihren Abschieden unvergessen bleiben. Modrić: „Wir geben nicht auf, auch wenn wir wissen, dass das Ende der Geschichte naht. Es ist eine natürliche Sache. Er ist zwar vier Jahre jünger, hat aber andere Vorstellungen von der Dauer seiner Karriere als ich. Auf jeden Fall ist Toni ein toller Typ, nicht nur auf dem Feld extraklasse. Ich freue mich, dass wir gemeinsam den Abschluss unserer Karrieren genießen können.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Maestro Lukita! Einer der größten aller Zeiten! Für mich mit Zidane der beste Mittelfeldspieler den ich je gesehen habe! Bleibe solange du willst und es dir Spaß macht! Es will mir noch nicht bewusst werden, dass wir vielleicht die letzte Saison des Luka Modrícs bei Real Madrid erleben. Aber es wird der schmerzhafteste Abschied seit Casillas für mich. Ein Spieler der sich 100% mit dem Verein identifiziert und der den Verein wirklich liebt und welcher - im Gegensatz zu anderen, die ich hier nicht nennen will - es verdient hätte die Karriere bei RM nach eigenem Wunsch zu beenden.
 
Ich finde die eine Aussage von Carlo sehr entscheidend Cama Tchouameni Jude Fede müssen spielen jede Minute ob sie gut oder schlecht sind sogar eher wen sich schlecht sind damit sie wachsen können und Luka und Toni müssen Qualitäts Minuten haben zu dem kann man das jetzt nicht sagen wenn die englischen Wochen kommen ist Carlo gezwungen zu rotieren
 

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