Vermischtes

Nach WM-Eklat und FIFA-Sperre: Luis Rubiales tritt als RFEF-Präsident zurück

Jetzt ist Luis Rubiales doch Geschichte! Drei Wochen nach dem WM-Finale hat der 46-jährige Spanier doch mehr oder weniger ein Einsehen und tritt von seinem Amt als RFEF-Präsident zurück – jedoch mehr gezwungen als freiwillig.

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Luis Rubiales sorgte nicht nur durch den „Kuss“ für Negativschlagzeilen

Drei Wochen nach dem WM-Finale der Frauen

Spaniens Fußball hat eine Sorge, ein Problem weniger. Denn drei Wochen nach dem Eklat beim Finale der Frauen-Weltmeisterschaft hat Luis Rubiales nun doch noch ein Einsehen. Zumindest mehr oder weniger, denn: er tritt von seinem Amt als RFEF-Präsident zurück.

Wie der 46-Jährige am Sonntagabend erst in einem Interview und dann via eigener Pressemitteilung verraten hat, verabschiedet er sich nicht nur als spanischer Verbandspräsident, sondern auch als UEFA-Vizepräsident. Von reiner Freiwilligkeit und verständnisvollem Einsehen kann jedoch nicht die Rede sein, wie Rubiales selbst formuliert: „Nach der raschen Sperre der FIFA (der Weltverband sperrte ihn vorübergehend für 90 Tage; d. Red.) und den übrigen Verfahren gegen mich ist es offensichtlich, dass ich auf meinen Posten nicht zurückkehren kann. Auf Abwarten und Durchhalten zu bestehen, wird nicht funktionieren.“

Wirkliche Einsicht sieht anders aus

Rubiales hat so eher auf den Rat seiner Angehörigen, als auf sein Herz gehört. All das drei Wochen nachdem er nicht nur Jenni Hermoso bei der Titelfeier einen uneinvernehmlichen Kuss aufdrückte, sondern auch durch andere vulgäre wie obszöne Gesten aufgefallen ist. Und über zwei Wochen seit seiner denkwürdigen Pressekonferenz, als er sich nicht nur als Opfer eines „falschen Feminismus“ darstellte, sondern auch in Manier des Films „Wolf of Wallstreet“ mehrfach ins Mikrofon schrie „Ich werde nicht zurücktreten!“

Immerhin das erkennt der frühere Spieler von Mallorca und Levante an: dass er dem spanischen Fußball schadete. Und damit auch der möglichen Kandidatur für die Weltmeisterschaft 2030. So schreibt er weiter von einer „unverhältnismäßigen Kampagne“, durch die der spanische Fußball „geschädigt“ werde. So hat Rubiales um 21:30 Uhr den aktuellen Interimspräsidenten Pedro Rocha informiert, den Platz zu räumen.

Heißt: Die Real Federación Española de Fútbol ist aktuell ohne gewähltes Oberhaupt. Aber durch den Abgang des früheren Chefs der Spielergewerkschaft AFE, der in der Branche bereits als Macho bekannt war, kann nun etwas Neues entstehen, zumal schon mehr im Verband passiert war. Denn auch Rubiales‘ Kumpel Jorge Vilda musste gehen (Nachfolgerin: Montse Tomé), obwohl Rubiales dem Trainer der Weltmeisterinnen während seiner (erneut: denkwürdigen) Rede am 25. August noch eine Vertragsverlängerung anbot. Rubiales und Vilda sind weg, die über 80 Spielerinnen, die erst wieder der Nationalmannschaft zur Verfügung stehen wollten, wenn es Änderungen gibt, dürften nun wieder zurückkehren.

Luis Rubiales: Nicht nur ein Eklat und Skandal

Eine Bestätigung vom Verband selbst gibt es zu später Stunde noch nicht, dürfte aber auch nicht zwingend erforderlich sein: Rubiales ist Geschichte. Dabei begann der Verband 2018 mit ihm voller Hoffnung, da er auf den langjährigen Präsidenten Ángel María Villar folgte. Dieser war von 1988 bis 2018 der Präsident, aber bei einer Razzia wurde er festgenommen, unter anderem wegen Korruption. Rubiales mag zwar mitverantwortlich sein für den größten Erfolg der noch jungen Geschichte des spanischen Frauen-Fußballs, aber sei es die abrupte Entlassung Julen Lopeteguis 2018, die Verschiebung der Supercopa nach Saudi-Arabien, die geheimen Abmachungen mit einem damals aktiven Spieler (Gerard Piqué), sonstige Vorwürfe (angeblich nahm er Geld des Verbands für private Reisen und private Feiern und spionierte angeblich den aktuellen Spielergewerkschaftschef aus) oder die öffentlichen Schlammschlachten mit Liga-Chef Javier Tebas wird man sich nicht nur wegen der WM 2023 an Rubiales erinnern. Auch wenn er weiter seine „Ehrenhaftigkeit und Ehre verteidigen“ wolle und an „die Zukunft und die Wahrheit“ glaube, wie er in seinem Tweet formuliert.

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von
Nils Kern

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Kommentare
"angeblich den aktuellen Spielergewerkschaftschef aus) oder die öffentlichen Schlammschlachten mit Liga-Chef Luis Rubiales wird man sich nicht nur wegen der WM 2023 an Rubiales erinnern."

Liga Chef Tebas oder? Kleiner Fehler im Text :).
 
Nachdem von allen Seiten gegen ihn ermittelt wurde, das öffentliche Bild von ihm nicht schlechter hätte sein können und der spanische Verband seinen Ruf, seine Sponsoren und seine nächsten Turniere riskierte, tritt er natürlich ganz freiwillig zurück, obwohl er weiterhin für Ehre, Wahrheit und die Zukunft kämpfen wird.
Hat ihm jemand schon den Verdienstorden angeboten für seine Selbstopferung?

Ein kompletter Egozentriker und Narzisst wie er im Buche steht. (Neben all seinen anderen tollen Eigenschaften)
 
Auch wenn es momentan überhaupt nicht so scheint, so hoffe ich, dass ein Casillas, Guti, Puyol oder Iniesta sich für ein solches Amt bewerben. Wie brauchen wieder Leute, welche die Liebe zum Fussball erwecken können und im Sinne handeln.
 

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