Spielbericht

Gute Generalprobe mit geringem Aufwand und doppeltem Özil

Mit minimalen Aufwand und einer Aufstellung, in der man Real Madrid wohl nie mehr sehen wird, glückt Real Madrids Generalprobe vor dem Auftritt in der Champions League bei Borussia Dortmund – den größten Anteil an diesem Erfolg: Doppelpacker Mesut Özil.

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Mesut Özil trifft und jubelt gegen Betis Sevilla
„GÖÖÖL!“, Mesut Özil trifft doppelt gegen Betis Sevilla

Mit alten Herren und Debütant Casemiro gegen Tabellensiebten

MADRID. Beste Bedingungen für einen gemütlichen Samstagnachmittag-Kick in Madrid – sowohl Mutter Natur als auch die Zuschauer präsentierten sich in Bestform. Doch trafen sich die 22 Jungs auf dem Spielfeld nicht zum Grillen, sondern zum Fußballspielen. Im Sinne eines freundschaftlichen Aufeinandertreffens stellte José Mourinho auf und liefen die 90 Minuten auch ab – leider hatten die Merengues am Ende eines wenig umkämpften und sehr fairen Kicks dennoch einen Verletzten zu verzeichnen: Marcelo war der Pechvogel des Tages. Er führte eine „C-Elf plus Ronaldözil“ aufs Feld, in der die Vorsitzenden der königlichen „Altherren-Abteilung“, Ricardo Carvalho und Raúl Albiol, die Innenverteidigung ausschmückten. Neben Überraschungs-Debütant Carlos Casemiro gönnte „the Special One“ in der Generalprobe vor der Reise nach Dortmund auch Nacho Fernández Einsatzzeit.

Entsprechend spannungslos und ungenau trug es sich zu – die erste Halbzeit: fast in allen Belangen ausgeglichen, außer im Torestand. Als es nach 30 Minuten erst drei gefährliche Ecken zu verzeichnen gab, bei denen der Betis-Führungstreffer abseitsbedingt zurückgepfiffen wurde, Carvalho und Ronaldo auf der Gegenseite einen Treffer verpassten, zeigte sich schon, dass Kombinationen heute nicht sein sollten. Bedingungen und Stimmung waren zwar prächtig wie bei einem Picknick im Park, dieser Intensität passten sich jedoch auch die Teams an. Madrid sehr statisch, das Offensiv-Trio Ronaldo-Benzema-Callejón lauerte auf viele Bälle à la Alonso, die durch Modric oder Casemiro entweder nicht genau oder zu spät kamen oder es haperte an der späteren Verarbeitung. Bis es los ging, das Fleisch aufgelegt werden konnte, brauchte es einige Zeit. Nachdem Callejón und Ronaldo die nächsten Torgelegenheiten nur knapp verpassten, kamen auch die Gäste immer besser ins Spiel. Wirklich viel Beschäftigung gab es für die Viererkette, die es in der Form wohl nie mehr geben wird, nicht. Aber wenn, dann musste meist Diego López eingreifen. Und nachdem der nimmermüde Ronaldo, der es sich nicht nehmen ließ auch heute aufzulaufen, einen sehenswerten Linksschuss aus 25 Metern am Pfosten zerschellen ließ, war auch Madrids Schlussmann im Glück, als Pabón den Ball an die Latte knallte. 45 äußerst ausgeglichene, aber immer wärmer gewordene Minuten schienen ihr Ende gefunden zu haben, alles rechnete mit einem 0:0, da räumte der bis dahin unauffällige Özil den Tisch ab. Stark, sein Durchsetzen gegen zwei Sevillanos am Seitenaus, clever, der Doppelpass mit Benzema und die Bewegung in den Strafraum und hübsch, das Verladen von Gästekeeper Adrián. Die 45. Spielminute sah Özils 7. Liga-Tor, persönlicher Bestwert für ihn in Madrid.

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Glücklicher Özil, erfolgreiche Generalprobe

Die zweite Spielhälfte sollte zu Beginn ähnlich vor sich hin plätschern, kein Team wollte sich wirklich verausgaben – als stünde Betis und nicht Barcelona im anderen Champions-League-Halbfinale. Da dem aber nicht so ist, und die Grün-Weißen sich doch so langsam erinnerten, dass sie ja um einen Europaleague-Platz kämpfen müssen, nahmen sie das Spiel immer mehr in die eigene Hand. Zwingende Szenen gab es selten, zu planlos der Tabellensiebte, zu lustlos der Dritte. Aber dann: königlicher Tempo-Fußball! Ein Konter! Klar, Betis rückte immer weiter vor, versuchte die Ideenlosigkeit mit Überzahlspiel wettzumachen, tappte aber dabei in die Falle der Merengues. Özil schleppte den Ball von der eigenen in die fremde Spielhälfte, gab nach außen auf Ronaldo ab, der bediente den startenden Benzema, Tor, 57. Minute. Einfaches Schema, sehr effektiv gegen aufgerückte und ungeordnete Defensiv-Verbunde.

Der entspannte Kick schien entschieden, wie vereinbart, doch wurde es in der 73. Minute plötzlich doch noch spannend. Nacho, ansonsten unauffällig souverän, mähte einen Sevillano im Strafraum um. Den fälligen Strafraum versenkte Molina pflichtvoll. Plötzlich Spannung, plötzlich Kampf. Auf den gelbe-Karten-Regen folgte eine hitzige Szene in López’ Strafraum, als Carvalho einen Rück-Kopfball zu knapp kalkulierte – Rubén Castro schmiss sich dazwischen und knallte die Kugel an die Latte, Pabóns Nachschuss konnte Albiol aber noch auf der Linie klären – Glück für Madrid!

Glücklich sollten die Blancos auch bleiben, der glücklichste: Mesut Özil. Spät, wie schon in der ersten Hälfte, traf er auch in der zweiten. Cristiano Ronaldo, heute mal nicht spielentscheidend und erfolgreich, aber dennoch bemüht, mit nettem Dribbling in den Strafraum, seine Flanke war für den nicht minder strebsamen aber genauso glücklosen Callejón vorhergesehen, dessen Abschluss aber über Mittelstürmer Özil seinen Weg ins Tor fand. 3:1 für Real – ohne großen Aufwand aber mit einem Opfer: Marcelo. Sein Landsmann und Debütant Casemiro machte seinen Job gut, am Anfang nervös und etwas passiv gegen die Gegenspieler, aber mit der Zeit immer selbstbewusster und präsenter – wenn auch nicht wirklich stempelaufsetzend. Egal, trotz „C-Elf plus Ronaldözil“ besiegt Real Madrid Betis Sevilla, über das man im Hinspiel nicht über eine 0:1-Niederlage hinaus kam, die Generalprobe glückte – auf nach Dortmund! Dort geht es am Mittwoch ab 20:45 Uhr (LIVE im REAL TOTAL-Liveticker) um den Einzug ins Endspiel der Köngigsklasse.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum 32. Spieltag gegen Betis Sevilla
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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