
Die Ausgangslage
- Mit dem 3:0-Sieg beim FC Girona schoss sich Real Madrid in der Primera División auf den ersten Tabellenplatz zurück und machte die Derby-Schlappe beinahe vergessen. Im Spitzenspiel des 2. Spieltags der Gruppenphase der Champions League sind die Blancos nun bei der SSC Neapel (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) gefordert. Mit einem Sieg könnten die Königlichen an den Hausherren vorbeiziehen und auch in der Königsklasse an die Tabellenspitze springen. Beide Teams stehen nach dem ersten Spieltag mit drei Punkten da, die Italiener haben allerdings das bessere Torverhältnis. Mit dem zurückgekehrten Vinícius Júnior hat Carlo Ancelotti zwar in der Offensive eine weitere Option und den gefährlichsten Offensivspieler der vergangenen Saison zurück, doch im Abwehrzentrum ist die personelle Situation weiterhin angespannt. Das letzte Spiel beim amtierenden italienischen Meister ist schon eine ganze Weile her: Im Achtelfinal-Rückspiel 2017 konnten sich die Madrilenen mit 3:1 durchsetzen. Aus der damaligen Mannschaft stehen immerhin noch fünf Akteure im Real Kader: Toni Kroos, Luka Modrić, Dani Carvajal, Nacho Fernández und Lucas Vázquez. Um auch in der Königsklasse die Tabellenführung zu erobern, müssten Bellingham, Vinícius und Co. es den damaligen Blancos gleichtun und in Neapel gewinnen. Immerhin: Aus den letzten 15 Duellen mit Italienern generierten die Merengues 13 Siege und nur eine Niederlage.
Der Gegner
- Während die Königlichen einen makellosen Saisonstart hingelegt hatten, tat sich das Team von Neu-Coach Rudi Garcia lange schwer, vor allem in der Serie A. Zuletzt konnten allerdings Udinese und Lecce überzeugend geschlagen werden und der dritte Tabellenplatz erobert werden. So steht Napoli mit vier Siegen, zwei Unentschieden und einer Niederlage vier Punkte hinter den beiden Mailänder Vereinen, die sich punktgleich die Tabellenspitze teilen. Der italienische Meister kann also mit genügend Selbstvertrauen dem Duell gegen den 14-fachen Champions-League-Sieger entgegenblicken. Ähnlich wie Ancelotti plagen auch Garcia personelle Sorgen in der Abwehr: Innenverteidiger Amir Rrahmani laboriert weiter an der Muskelverletzung, die er sich im ersten Gruppenspiel gegen Braga zugezogen hatte, außerdem ist Juan Jesus weiterhin nicht dabei. Mit von der Partie und wieder treffsicher ist Victor Osimhen, um den es zuletzt einigen Wirbel gab. Der Nigerianer, der von seinem eigenen Klub in einem Internetvideo verspottet worden war und daraufhin mittels seiner Beraters mit einer Klage gedroht hatte, zeigte sich allerdings in den letzten beiden Liga-Partien treffsicher und dürfte entsprechend motiviert auf sein erstes Aufeinandertreffen mit Real sein. Ancelotti selbst wurde ein Interesse an Osimhen, der bei fünf Saisontreffern aus acht Partien steht, nachgesagt, doch er widersprach im August: „Osimhen ist einer der stärksten Stürmer Europas, aber darüber haben wir nie nachgedacht. Mit der Verpflichtung von Bellingham kompensieren wir den Abschied von Benzema auf eine andere Weise.“
Voraussichtliche Startelff: Meret – Meret– Di Lorenzo, Østigaard, Natan, Olivera – Anguissa, Lobotka, Zielinski – Lindstrøm, Osimhen, Kvaratskhelia.
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
- Die Blancos müssen weiterhin auf David Alaba verzichten. Der Österreicher laboriert nach wie vor an Adduktorenbeschwerden, ist daher nicht ins Mannschaftstraining zurückgekehrt und tritt somit auch die erste internationale Auswärtsreise der Saison nicht mit an. Ancelotti kann damit auf nur zwei Innenverteidiger aus seinem eigenen Kader zurückgreifen: Antonio Rüdiger und Nacho Fernández. Von der zweiten Mannschaft macht sich daher erneut Álvaro Carrillo, ebenfalls im Abwehrzentrum Zuhause, mit auf den Weg. Neben Alaba fehlen am 2. Spieltag der Königsklassen-Gruppenphase die mit Kreuzbandrissen für mehrere Monate verletzten Thibaut Courtois und Éder Militão sowie Arda Güler. Am spannendsten wird in der Startelf wohl sein, wer diesmal links verteidigt – gegen Girona war es Eduardo Camavinga, jetzt könnte Ferland Mendy das Vertrauen bekommen.
- Verletzt: Thibaut Courtois (Reha nach Kreuzbandriss), Éder Militão (Reha nach Kreuzbandriss), Arda Güler (Rektusmuskel), David Alaba (Adduktorenprobleme)

Die Stimmen zum Spiel
Carlo Ancelotti (Cheftrainer Real Madrid): „Wir spielen gegen eines der besten Teams in Italien. Sie haben letzte Saison sehr gut gespielt und sie werden nicht viel ändern. Es wird wie immer ein sehr umkämpftes, ausgeglichenes Spiel sein. Wir spielen gegen ein Team, das ein hohes Niveau hat, auch individuell. Außerdem werden die Fans dem Team helfen. Wir müssen also ein sehr komplettes Spiel machen, versuchen das zu wiederholen, was wir gegen Girona gemacht haben. Auf dieser Basis können wir auch in diesem Spiel etwas Gutes herausholen. Nach Neapel zurückzukehren ist ein Schritt in die Vergangenheit. Ich habe positive Momente erlebt, einige gute und einige nicht so gute. Es war eine sehr positive Erfahrung. Es wird das schwierigste Spiel für uns in der Gruppenphase sein. Das Trikot von Real Madrid ist schwer, es ist eine Institution.“
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Rudi Garcia (Cheftrainer SSC Neapel): „Das morgige Spiel wird die Gruppe nicht entscheiden, dafür ist es noch zu früh. Es war wichtig, das erste Gruppenspiel zu gewinnen und natürlich wollen wir auch morgen das Spiel siegreich gestalten. Wir haben Real studiert, aber es ist wichtig, dass wir uns auf uns selbst konzentrieren, auf das Selbstvertrauen, das wir morgen zeigen müssen. Gelassenheit wird nötig sein, keine weitere Motivation. Dann müssen wir als Team alles gemeinsam angehen, ohne jede Minute daran zu denken, dass wir gegen die Stärksten der Welt antreten. Ich weiß nicht, für welche Mannschaft sich Ancelotti entscheiden wird. Das ist aber ohnehin zweitrangig, wir müssen auf jede Anpassung und all die Details vorbereitet sein, die die großen Spiele entscheiden.“
Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: Real Madrid und der dreifache und amtierende italienische Meister trafen bisher nur viermal aufeinander. Das bevorstehende Spiel im Maradona-Stadion wird dabei das erste Duell der beiden Vereine in der Gruppenphase sein, denn alle bisherigen Begegnungen waren K.o.-Duelle. Beide Male konnten sich die Königlichen durchsetzen, sowohl im Achtelfinale des damaligen Pokals der Landesmeister 1987/88 (2:0 und 1:1), als auch im Achtelfinale der Champions League 2016/17, als das Weiße Balett beide Spiele mit 3:1 gewann.
- WIEDERSEHEN: Auf beiden Seiten gibt es keinen einzigen Spieler, der in der Vergangenheit für den anderen Klub gespielt hat. Es ist dafür die Rückkehr des Carlo Ancelotti in den Süden Italiens. Reals Coach saß nämlich von Juli 2018 bis Dezember 2019 auf der Napoli-Bank. Seine erste Saison beendete er auf dem zweiten Tabellenplatz, während die Folgespielzeit von Spannungen in der Umkleidekabine und Meinungsverschiedenheiten mit Napoli-Präsident Aurelio De Laurentiis geprägt wurden. Am 10. Dezember 2019 entließ De Laurentiis den italienischen Coach eine Stunde nach dem 4:0-Sieg gegen Genk, mit dem das Team sich für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert hatte. Pikant: Der Real-Tross ist im selben Hotel untergebracht, in dem Ancelotti vor knapp vier Jahren in Neapel entlassen wurde.
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