
In LaLiga: Neun Fehlschüsse seit Januar 2022
So schnell kann sich das Blatt wenden: Stellten Elfmeter lange eine Spezialität bei Real Madrid dar, so ist der Schuss aus elf Metern mittlerweile zu Russisch Roulette verkommen. Denn von den letzten 24 Versuchen in LaLiga gingen nur 15 ins Netz – neun Fehlschüsse setzte es in den letzten anderthalb Jahren.
Dabei hatte es bis Januar 2022 noch eine Serie von 26 in Folge verwandelten Elfmetern gegeben. Verantwortlich zeichneten dafür primär Sergio Ramos und Karim Benzema. Beide sind längst weg, wobei auch Benzema in seinem letzten Jahr in Madrid „nur“ zwölf von 17 verwandelte. Die restlichen vier Fehlschüsse gehen auf die Konten von Eden Hazard, Marco Asensio, Rodrygo Goes und neuerdings auch Joselu. Brisant: Hazard, Asensio und Joselu vergaben ihre jeweils einzigen Gelegenheiten in diesem Zeitraum. Rodrygo verwandelte immerhin noch einen anderen, einzig Luka Modrić kann seit Januar 2022 auf eine 100-prozentige Quote zurückblicken, aber nur in LaLiga. Und auch nur bei zwei Versuchen.
El Madrid marcó 26 penaltis seguidos en Liga hasta enero de 2022.
Desde entonces, el Madrid ha fallado 9 de 24 (37%).
Lanzadores de los 24 últimos penaltis ligueros a favor del Madrid:
17 Benzema (12-5)
2 Módric (2-0)
2 Rodrygo (1-1
1 Hazard (0-1)
1 Asensio (0-1)
1 Joselu (0-1)— Pedro Martin (@pedritonumeros) October 7, 2023
Ancelotti will keinen festen Schützen mehr
Wenn man dann noch den von Vinícius Júnior verschossenen Elfmeter im Testspiel gegen Barcelona oder den von Luka Modrić im Klub-WM-Finale dazu rechnet, kann man zu dem Schluss kommen: die Blancos haben Probleme mit Elfmetern. Und das nicht erst seit Benzemas Abgang. Zwar wurden schon 2022/23 wettbewerbsübergreifend „nur“ 13 der 17 Elfmeter verwandelt, aber 2023/24 eben noch keiner der bisherigen zwei. Rodrygo scheiterte gegen Celta (1:0), Joselu gegen Osasuna (4:0).
Dabei scheint das Problem auch ein wenig hausgemacht zu sein. Denn einen festen Schützen gibt es nicht mehr. Stattdessen herrscht Unordnung. So erklärte Carlo Ancelotti schon nach dem knappen Sieg in Vigo: „Es gibt keine Entscheidungsfreiheit, wer schießt. Eigentlich hätte Modrić schießen müssen, das habe ich Valverde gesagt. Ich weiß nicht, was zwischen ihnen passiert ist. Vinícius, der normalerweise geschossen hätte, war nicht da. (…) Ich weiß nicht, es gab sicher ein Missverständnis und Valverde hatte wohl nicht die Zeit, rechtzeitig Bescheid zu geben.“
Sechs Wochen später scheint noch immer keine Klarheit zu herrschen. Während am Samstagnachmittag einige Mitspieler auf Rodrygo als Schützen deuteten, schnappte sich Joselu den Ball. Und vergab, und das teils kläglich mit einem Schuss in die Mitte – all das, obwohl er zuletzt bei Espanyol und Alavés als sicherer Schütze galt. Auf der Pressekonferenz erklärte Ancelotti die unterschiedliche Schützen-Situation: „Das ändert sich mit jeder Partie, weil die Aufstellung ja nicht immer gleich ist. Heute war aufgrund der Aufstellung Joselu derjenige, der antritt. Ich weiß nicht, ob sie auf dem Platz noch geredet haben, ob Rodrygo vielleicht schießt. Der Schütze war heute aber Joselu.“
Als Joselu in der 84. Minute Osasuna-Keeper Ander Herrera jubeln ließ, waren Modrić, Vinícius und Bellingham bereits ausgewechselt, Rodrygo kam zwölf Minuten vorher. So bleibt es eine Mischung aus Pech und Unvermögen. Und ein bisschen zu wenig Klarheit auf dem Platz.
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