
„Wissen es gar nicht wertzuschätzen, was wir an ihm haben“
MADRID. 500 Pflichtspiele: Luka Modrić hat am Samstag mit seinem Einsatz beim 2:1-Erfolg gegen den FC Barcelona eine besondere Marke bei Real Madrid erreicht. Eine Marke, die Toni Kroos sicherlich nicht mehr knacken wird. Mit seinen 430 Partien ist er einerseits aber nicht allzu weit entfernt, abgesehen davon hat der deutsche Mittelfeldregisseur den Legenden-Status bei den Königlichen unabhängig von der Anzahl an Spielen längst inne.
Sami Khedira teilte sich in der spanischen Hauptstadt einst noch mit beiden eine Kabine, mit Kroos allerdings lediglich in dessen Premieren-Saison 2014/15. So oder so: Von seinem Landsmann spricht der Ex-Profi in den höchsten Tönen.
„Er ist ein Phänomen. Wir sitzen hier in Deutschland, reden über einen deutschen Spieler und wissen es gar nicht wertzuschätzen, was wir die letzten 15 Jahren an ihm hatten und immer noch haben. Ja, er ist nicht mehr 25, spielt aber wie ein 25-Jähriger mit der Erfahrung eines 35-Jährigen. Überragend, seine Statistiken sind super. Er wurde als Querpass-Toni abgestempelt, aber wenn wir mal sehen, wie er das Spiel dominiert und auch wie gereift er ist, mit welcher Intensität er auch mittlerweile gegen den Ball spielt“, sagte Khedira als Experte bei dem Streamingdienst DAZN im Vorlauf des Clásicos.
Khedira über Kroos: „Deutsche müssen unheimlich stolz sein“
Der 36-Jährige, der von 2010 bis 2015 161 Mal für das weiße Ballett aufgelaufen war, gestand sogar: „Ich habe ihn auch immer ein Stück weit kritisch gesehen, weil er sich das eine oder andere Mal rausgenommen hat. Aber die Entwicklung, die er speziell bei Real Madrid genommen hat, ist außergewöhnlich. Darauf müssen wir Deutsche unheimlich stolz sein, so einen Spieler jahrzehntelang bei Real Madrid spielen zu sehen.“
Kroos kommt in der laufenden Saison, für die er seinen Vertrag nochmals verlängerte, auf 13 Einsätze. Dabei stand er allerdings nur siebenmal in der Startformation. So wie Modrić darf sich auch der 33-Jährige unter Carlo Ancelotti nicht mehr für unumstritten gesetzt halten, weil Eduardo Camavinga, Federico Valverde, Jude Bellingham und Aurélien Tchouaméni zunehmend vertraut wird. Die nächste Generation in der Zentrale.
Real Madrid: Kroos profitiert von Tchouaméni-Ausfall
Für Khedira sei es bei Kroos eben „dieser Deal, dieser Kompromiss, den er, aber auch die Mannschaft und der Verein eingehen müssen. Die Alternative wäre, ihn nicht zu verlängern. Oder er sagt: ‚Ich höre auf.‘ Aber so nimmt er natürlich auch eine ganz andere Rolle ein. Er führt die jungen Spieler zusammen mit Luka Modrić. Einmal spielt er, einmal spielst du. Es sind am Ende des Jahres 60 Spiele, sie teilen sich das ein bisschen auf“.
Im bisher größten Saisonspiel, dem Clásico, wirkte Kroos von Anfang an mit. Nach dem anderthalb- bis zweimonatigen K.o. von Tchoauméni dürfte der gebürtige Greifswalder auch weiterhin regelmäßig zum Zug kommen. Offen bleibt aber wohl noch eine ganze Weile: Verlängert die Nummer 8 nochmals um zwölf Monate oder ist 2024 Schluss mit Fußball?
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