Interview

Sami Khedira über Toni Kroos: „Habe ihn immer kritisch gesehen“

Sami Khedira gesteht einstige Zweifel an Toni Kroos. Von dem Spielgestalter spricht der Ex-Profi von Real Madrid unter dem Strich aber in den höchsten Tönen. In Deutschland wisse man Kroos nicht genug wertzuschätzen, so Khedira.

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Toni Kroos Real Madrid Sami Khedira
Kroos und Khedira waren Mitspieler – Foto: Francesco Pecoraro, Sören Stache/AFP via Getty Images

„Wissen es gar nicht wertzuschätzen, was wir an ihm haben“

MADRID. 500 Pflichtspiele: Luka Modrić hat am Samstag mit seinem Einsatz beim 2:1-Erfolg gegen den FC Barcelona eine besondere Marke bei Real Madrid erreicht. Eine Marke, die Toni Kroos sicherlich nicht mehr knacken wird. Mit seinen 430 Partien ist er einerseits aber nicht allzu weit entfernt, abgesehen davon hat der deutsche Mittelfeldregisseur den Legenden-Status bei den Königlichen unabhängig von der Anzahl an Spielen längst inne.

Sami Khedira teilte sich in der spanischen Hauptstadt einst noch mit beiden eine Kabine, mit Kroos allerdings lediglich in dessen Premieren-Saison 2014/15. So oder so: Von seinem Landsmann spricht der Ex-Profi in den höchsten Tönen.

„Er ist ein Phänomen. Wir sitzen hier in Deutschland, reden über einen deutschen Spieler und wissen es gar nicht wertzuschätzen, was wir die letzten 15 Jahren an ihm hatten und immer noch haben. Ja, er ist nicht mehr 25, spielt aber wie ein 25-Jähriger mit der Erfahrung eines 35-Jährigen. Überragend, seine Statistiken sind super. Er wurde als Querpass-Toni abgestempelt, aber wenn wir mal sehen, wie er das Spiel dominiert und auch wie gereift er ist, mit welcher Intensität er auch mittlerweile gegen den Ball spielt“, sagte Khedira als Experte bei dem Streamingdienst DAZN im Vorlauf des Clásicos.

Khedira über Kroos: „Deutsche müssen unheimlich stolz sein“

Der 36-Jährige, der von 2010 bis 2015 161 Mal für das weiße Ballett aufgelaufen war, gestand sogar: „Ich habe ihn auch immer ein Stück weit kritisch gesehen, weil er sich das eine oder andere Mal rausgenommen hat. Aber die Entwicklung, die er speziell bei Real Madrid genommen hat, ist außergewöhnlich. Darauf müssen wir Deutsche unheimlich stolz sein, so einen Spieler jahrzehntelang bei Real Madrid spielen zu sehen.“

Kroos kommt in der laufenden Saison, für die er seinen Vertrag nochmals verlängerte, auf 13 Einsätze. Dabei stand er allerdings nur siebenmal in der Startformation. So wie Modrić darf sich auch der 33-Jährige unter Carlo Ancelotti nicht mehr für unumstritten gesetzt halten, weil Eduardo Camavinga, Federico Valverde, Jude Bellingham und Aurélien Tchouaméni zunehmend vertraut wird. Die nächste Generation in der Zentrale.

Real Madrid: Kroos profitiert von Tchouaméni-Ausfall

Für Khedira sei es bei Kroos eben „dieser Deal, dieser Kompromiss, den er, aber auch die Mannschaft und der Verein eingehen müssen. Die Alternative wäre, ihn nicht zu verlängern. Oder er sagt: ‚Ich höre auf.‘ Aber so nimmt er natürlich auch eine ganz andere Rolle ein. Er führt die jungen Spieler zusammen mit Luka Modrić. Einmal spielt er, einmal spielst du. Es sind am Ende des Jahres 60 Spiele, sie teilen sich das ein bisschen auf“.

Im bisher größten Saisonspiel, dem Clásico, wirkte Kroos von Anfang an mit. Nach dem anderthalb- bis zweimonatigen K.o. von Tchoauméni dürfte der gebürtige Greifswalder auch weiterhin regelmäßig zum Zug kommen. Offen bleibt aber wohl noch eine ganze Weile: Verlängert die Nummer 8 nochmals um zwölf Monate oder ist 2024 Schluss mit Fußball?

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
"Dieser Khedira" ähm, der Typ hat selber 5 Jahre das Realtrikot getragen und war unter Mou eine absolut tragende Stütze, ob man ihn und seinen Spielstil nun mag oder nicht. Warum sollte er also nicht über Real sprechen? Es gibt nicht viele Deutsche, die bei Real gespielt und entsprechend Erfahrungen haben.

Zu Kroos muss man nicht viel sagen, schon der Umgang mit den Bayern damals sagte ja schon alles. Man wollte Kroos nicht dasselbe Gehalt geben wie Schweini oder dem "deutschen Messi" Götze und hat ihn für 30 Mio nach Real verschenkt, wahrscheinlich der Steal der 2010ner. Götzes grösster Erfolg danach war eine (vergleichsweise) kleine Wiederauferstehung in Holland und dann Frankfurt nach zig gescheiterten Jahren bei den Bauern und Dortmund. Kroos ist 5 facher CL Sieger, mehr muss man dazu glaube ich nicht sagen.

lies nochmal, was ich geschrieben habe. "wie er über Real sprach" und nicht, dass er über Real spricht.

Ok, hab das wie auf das häufig bezogen im Sinne von dass er oft über Real spricht.
 
ich mag diesen Khedira nicht und auch wie er häufig über Real sprach, gefiel mir im Rahmen des Classicos nicht. Aber was Kroos angeht, trifft er es ziemlich gut. Allerdings nimmt heute noch Kroos sich viel zu häufig raus, Verantwortung zu übernehmen. Und ich meine da eine Veränderung in dieser Saison zu sehen. Und das gefällt mir bisher sehr gut. Auch wenn er es noch nicht konstant genug tut. Besonders erkennt man es auch daran, dass Kroos mittlerweile vor Rudelbildungen nicht zurückschreckt und auch seine Mitspieler verteidigt. Das ist der neue Kroos, der mir gefällt und den wir brauchen. Der nicht darauf wartet, dass seine Mitspieler mit den anderen Funktionen ihre Aufgaben erfüllen und er nur seine. Sondern der Kroos, der auch Verantwortung übernimmt und mehr macht als er eigentlich tun sollte, weil es ihn unberechenbarer für den Gegner macht und unser Spiel belebt.

Er stellte Valverde und Tchouameni im Classico in den Schatten und das gefiel mir. Mehr davon.

ist mir im clasico nicht so extrem aufgefallen, aber die ganzen anderen male als er uns mitkommentiert hatte schon.
Er kommentiert auch extrem distanziert und hat auch paar Aussagen gemacht, die er eigentlich besser wissen müsste.
Manchmal bekomme ich bei ihm das Gefühl, als hätte er nie im Verein gespielt und hätte wenig Ahnung von den Strukturen und seinen Mitspielern von damals.

Ist aber nur meine Wahrnehmung.

Mir gefiel beim Clasico aber seine kritischen Aussagen uns gegenüber, und er schleimte nicht unnötig!
 
Fand ich auch erschreckend. Wenn man so lange im Verein war wie er sollte man ihn doch besser kennen.

ich mag diesen Khedira nicht und auch wie er häufig über Real sprach, gefiel mir im Rahmen des Classicos nicht. Aber was Kroos angeht, trifft er es ziemlich gut. Allerdings nimmt heute noch Kroos sich viel zu häufig raus, Verantwortung zu übernehmen. Und ich meine da eine Veränderung in dieser Saison zu sehen. Und das gefällt mir bisher sehr gut. Auch wenn er es noch nicht konstant genug tut. Besonders erkennt man es auch daran, dass Kroos mittlerweile vor Rudelbildungen nicht zurückschreckt und auch seine Mitspieler verteidigt. Das ist der neue Kroos, der mir gefällt und den wir brauchen. Der nicht darauf wartet, dass seine Mitspieler mit den anderen Funktionen ihre Aufgaben erfüllen und er nur seine. Sondern der Kroos, der auch Verantwortung übernimmt und mehr macht als er eigentlich tun sollte, weil es ihn unberechenbarer für den Gegner macht und unser Spiel belebt.

Er stellte Valverde und Tchouameni im Classico in den Schatten und das gefiel mir. Mehr davon.

ist mir im clasico nicht so extrem aufgefallen, aber die ganzen anderen male als er uns mitkommentiert hatte schon.
Er kommentiert auch extrem distanziert und hat auch paar Aussagen gemacht, die er eigentlich besser wissen müsste.
Manchmal bekomme ich bei ihm das Gefühl, als hätte er nie im Verein gespielt und hätte wenig Ahnung von den Strukturen und seinen Mitspielern von damals.

Ist aber nur meine Wahrnehmung.

Mir gefiel beim Clasico aber seine kritischen Aussagen uns gegenüber, und er schleimte nicht unnötig!
 

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