
Brahim avanviert beinahe zum Derbyhelden
Am Ende fehlte letztlich nur eine Minute und es wäre mal wieder eine dieser typischen Geschichten gewesen, die der Fußball eben schreibt. Nur aufgrund des kurzfristigen Ausfalls von Vinícius Júnior und großer Verwirrung, wer denn nun tatsächlich für den Brasilianer in die Startelf rückt, inklusive, lief Brahim Díaz überhaupt im Derbi Madrileño von Anfang an auf, um am Ende sogar beinahe zum umjubelten Derbyhelden zu avancieren. Es blieb jedoch nur bei beinahe, weil Ex-Blanco Marcos Llorente in der letzten Minute der Nachspielzeit zum Spielverderber wurde und eine der wenigen Unaufmerksamkeiten der königlichen Defensive an diesem Abend zum späten 1:1-Ausgleichtreffer nutzte.
An dem Umstand, dass der 24-Jährige an diesem Abend während seiner 70 Minuten auf dem Feld der beste Madrilene war, änderte dies freilich nichts. Vielmehr stellte sich der eine oder andere Anhänger der Königlichen nach Spielende die Frage, warum Carlo Ancelotti den Torschützen zum zwischenzeitlichen 1:0 überhaupt frühzeitig vom Feld nahm. Denn auch wenn die Blancos mannschaftlich einen runden Auftritt hinlegten, ragte der 24-Jährige nochmals deutlich heraus. Das zeigt auch ein Blick in die Statistiken: Drei Abschlüsse (davon zwei aufs Tor), drei Keypässe und vier erfolgreiche Dribblings untermauern nur, was der geneigte Beobachter bereits mit bloßem Auge zu sehen vermochte: Brahim war neben dem abermals emsigen Jude Bellingham Dreh- und Angelpunkt der königlichen Offensive und hätte durchaus auch mehr als nur ein Tor an diesem Abend erzielen können.
Darf Brahim jetzt öfters ran? Knackpunkt Entscheidungsfindung
Als er nach 70 Minuten das Feld verließ, erhob sich das Bernabéu und skandierte lautstark seinen Namen. Ein Anblick, an den man sich in Zukunft öfters erfreuen kann? Zumindest wäre es in Anbetracht der in dieser Spielzeit sehr wechselhaften Formkurven von sowohl Vinícius Júnior als auch Rodrygo nicht gänzlich auszuschließen, dass Reals Nummer 21 in den nächsten Partien öfters zum Zug kommen wird – auch von Beginn an.
Die eine oder andere Szene im Spiel offenbarte jedoch auch, woran der gebürtige Malagueño noch arbeiten muss: Und zwar die Entscheidungsfindung im letzten Drittel sowie die Effektivität vor dem gegnerischen Gehäuse. So fehlte es unter anderem nach dem Mega-Solo in der 70. Minute, seiner gleichzeitig letzten Aktion, der nötigen Präzision im Abschluss, was möglicherweise gleichbedeutend mit der Vorentscheidung gewesen wäre. Ein Laster, das ihn bereits während seiner Leihe bei der AC Mailand begleitete und auch einer der Hauptgründe war, weshalb Ancelotti zu Saisonbeginn eher selten auf die Dienste des begnadeten Dribblers zurückgriff.
Demgegenüber steht vor allem die Energie und Spielfreude, die Brahim bei jedem seiner Auftritte bisher auf das Spielfeld transportierte – und Atlético immer wieder vor enorme Probleme stellte. Vor allem aber konnte Reals beidfüßiger Dribbelkünstler zeigen, dass er nicht nur von der Bank wertvolle Beiträge leisten kann, sondern auch eine echte Alternative für die Startelf darstellt. So oder so, eines steht auf jeden Fall aber fest: Es war definitiv die richtige Entscheidung, den 24-Jährigen aus Mailand zurückzuholen.
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