Castilla

Castilla im freien Fall – Raúls Team mitten im Abstiegskampf

Nach einem größeren Umbruch und dem Verlust von vielen Schlüsselspielern kämpft die Castilla, unter der Leitung von Real-Legende Raúl, um den Klassenerhalt. Trotz eines ordentlichen Saisonstarts befindet sich das Team seit einigen Spielen in einer Krise, wobei der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz nur noch zwei Punkte beträgt. Für die Mannschaft um das Megatalent Nico Paz gilt es nun, schnell wieder in Fahrt zu kommen und wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg zu sammeln.

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Raúl befindet sich mit der Castilla in seiner ersten, größeren Krise – Foto: CRISTINA QUICLER/AFP via Getty Images

Seit fast fünf Jahren steht Real Madrids Legende Raúl González Blanco als Trainer an der Seitenlinie der Castilla, so schwer wie diese Saison tat sich das Team des 46-Jährigen jedoch noch nie. War Mitte November die Aufstiegsrelegation noch in Reichweite, muss sich die Zweitvertretung der Königlichen mit Platz 14 nun in die entgegengesetzte Richtung orientieren, und das Momentum spricht nicht für Nico Paz und Co. Denn seit Jahresbeginn konnte die Castilla nur einen Sieg – gegen den Tabellendritten und Aufstiegsaspirant Cordoba – einfahren. Auch gegen den Zweiten UD Ibiza konnte der königliche Nachwuchs noch punkten, aber seitdem ging es stark bergab. Aus den letzten fünf Partien holte Raúls Team nur einen Punkt, dabei agierte die Castilla auch gegen drei Gegner aus der Abstiegsregion.

Unerfahrenheit, Platzverweise und Verletzungen

Jedoch muss man dem Team auch zugutehalten, dass sie mit einem Durchschnittsalter von 20,1 Jahren das mit Abstand jüngste Team der dritten Liga (Gruppe zwei) darstellen, und diese Unerfahrenheit ist in einigen Spielen deutlich erkennbar. Gegen Atlético Sanluqueño holte sich Edgar Pujol in der 45. Spielminute eine unnötige gelb-rote Karte und leitete die Niederlage ein. Zwei Wochen später holte sich Kike Ribes in der 30. Minute gegen AD Ceuta ebenfalls eine Rote Karte ab, und das Spiel änderte sich zugunsten des Gastgebers, der die Partie mit 2:0 gewinnen konnte.

Neben der Unerfahrenheit musste Raúl jedoch auch immer wieder auf wichtige Spieler aufgrund von Kadernominierungen bei den Profis oder Verletzungen verzichten. So fehlte zuletzt Kapitän Mario Martín, auch Manuel Ángel verpasste 2024 vier Begegnungen. Mit Marvel und Álvaro Carrillo fehlen zwei wichtige Spieler in der Innenverteidigung fast schon die komplette Saison über. Marvel bestritt erst fünf Spiele, Carrillo gab bei der Auswärtsniederlage gegen FC Algeciras sein Debüt, verpasste in der laufenden Saison aber bereits 16 Partien.

Formkrisen und Torwartwechsel

Neben den Verletzungen spielen jedoch vor allem die aktuellen Formkrisen der hoffnungsvollen Juwelen aus La Fábrica eine große Rolle. Megatalent Nico Paz hat zwar mit sieben Treffern aus 17 Spielen eine gute Statistik, jedoch ist der 19-jährige Argentinier seit sechs Begegnungen ohne eigene Torbeteiligung, und auch der Einfluss auf das Spiel der Castilla hat nachgelassen. Noch besorgniserregender ist die Form von Gonzalo García. Der spanische Offensivspieler startete mit zwei Treffern am ersten Spieltag, spielte sich damit ins Blickfeld von Carlo Ancelotti und durfte sein Profidebüt feiern – und erzielte auch beim Kantersieg über Atlético Baleares einen Doppelpack. Aber seit nun elf Spielen wartet der 19-Jährige auf einen eigenen Treffer oder auf eine Vorlage.

Auch die beiden anderen Offensivtalente Álvaro Rodríguez – mit fünf Toren immerhin zweitbester Torjäger – und César Palacios warten schon länger auf ein Erfolgserlebnis. Beide Akteure kommen immer wieder in gute Abschlussgelegenheiten, vergeben diese jedoch. Der Uruguayer, der bereits für die erste Mannschaft im Derbi Madrileño getroffen hatte, wartet seit sechs Spieltagen auf einen eigenen Treffer, bei Palacios sind es sogar elf. Zusätzlich hat die Castilla mit Peter Federico González im Winter einen Leistungsträger der letzten zwei, drei Jahre verloren – er schloss sich dem FC Valencia an.

Aber auch Raúl hat mit seiner Torwartrochade seinem Team nicht die nötige Sicherheit gegeben. Der Spanier stellte im Dezember Mario de Luis, für den bis dahin gut aufspielenden Lucas Cañizares ins Tor. Nach drei Partien für De Luis durfte wieder der 21-jährige Cañizares das Tor der kleinen Blancos hüten, ebenfalls für nur drei Begegnungen. Im Anschluss bekam der Stammtorhüter der letzten Saison, De Luis, wieder den Vorzug. Aber nach wieder nur drei Spielen und einem Zähler aus diesen Begegnungen musste er am letzten Spieltag trotz individuell guter Leistungen wieder für Cañizares weichen.

Und wer weiß, auch der Flirt des sonst so loyalen Raúl mit dem FC Villarreal und möglicherweise mit Union Berlin könnten für Verunsicherung in der sehr jungen Mannschaft geführt haben.

Castilla vor entscheidenden Wochen

Die entscheidenden Wochen im Kampf gegen den Abstieg gehen für die Castilla weiter. Am kommenden Wochenende steht eine wichtige Partie gegen Real Murcia an. Ein Sieg am Samstag um 16 Uhr im Estadio Alfredo di Stéfano wäre von großer Bedeutung und könnte eine neue Dynamik im Team und im Abstiegskampf freisetzen. Im Anschluss wartet eine Auswärtspartie beim Tabellenvorletzten UD Melilla. Auch hier wären drei Punkte wichtig, um einen direkten Konkurrenten auf Distanz zu halten.

Mitte März steht dann das Mini-Derby gegen Atlético vor der Tür, das Hinspiel endete im Alfredo di Stéfano mit 2:2. Für Raúl und das Team um Martín, Paz und Co. geht es nun darum, schnellstmöglich in Form zu kommen. Ziel ist es, den aktuellen kleinen Vorsprung von nur zwei Punkten auf den Abstiegsplatz zu vergrößern und sich der Abstiegssorgen zu entledigen.

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Kommentare
Da hätten letztes Jahr Mariano und Hazard aushelfen sollen, als es um den Aufstieg ging. Da hätten sie vielleicht sogar einen Nutzen gehabt ;)

Solange die Castilla nicht aufsteigt wird sie für die erste Mannschaft leider nicht hilfreich sein.
 
die Castilla gehört in die zweite Liga. Damit sie gegen richtige Teams Erfahrung sammeln können. Jetzt kämpfen si, dass sie nicht in eine noch schlechtere Liga müssen.....
sollte das passieren, kann man die Jugend bei uns komplett vergessen....
 
Es bringt absolut nichts Erfolge mit der Castilla anzupeilen! Egal ob sie in der dritten oder zweiten Liga spielen. Der Jugendbereich ist dazu da, den Nachwuchsspielern Gelegenheit zu geben sich zu entwickeln und möglichst bis zum Alter von 16-18 Jahren sollte das Potenzial erkennbar sein. Spätestens dann sollte man darüber nachdenken diese Spieler in die erste Mannschaft hochzuziehen oder an gute Adressen in Europa zu verleihen.
Spieler die bis 20-22 in der Castilla spielen werden den (großen) Sprung nicht mehr machen. Unser Umgang mit dem hauseigenen Nachwuchs ist euphemistisch ausgedrückt "mangelhaft"...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, ist halt nicht la masia, gavis und pedris gibts bei uns nicht.
War aber eh nie unsere Stãrke, ãndert sich also nichts.
 
Ist halt das Schicksal einer zweiten Mannschaft, vor allem wenn die jungen Spieler immer früher in A Mannschaften aufsteigen.
 

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