
Von der Ersatzbank in die Startelf
In den letzten sieben Monaten hat sich das Leben von Andriy Lunin völlig verändert. Vom ruhigen Torhüter im Schatten, mit der Hoffnung eines Tages Stammkeeper zu werden, wuchs der Ukrainer weit über sich hinaus. Doch der Anfang war schwer. Nach Bekanntgabe der Verletzung von Thibaut Courtois hätte der 25-Jährige die erste Wahl im Tor sein können. Doch für die Blancos kam der Ukrainer nicht sofort infrage – Kepa Arrizabalaga wurde per Leihe von Chelsea geholt und sollte die neue Nummer eins werden. Doch der Spanier konnte sich mangels konstanter Leistungen nicht im Kasten etablieren und während einer kurzen Verletzungspause im Winter war der Weg frei für Lunin. Dieser Vertrauens-Zuspruch von Cheftrainer Carlo Ancelotti sollte sich auszahlen: Lunins brillanten Paradequoten (76,6 Prozent) sowie auch seine Statistiken (19 Gegentore in 24 Partien, elf davon sogar ohne Gegentor) lassen wenig Zweifel daran, dass der Ukrainer einen großen Teil zum Erfolg der Mannschaft beitrug – nicht nur im acht-Paraden-Spiel in Leipzig – und immer noch trägt. Auch bei den kürzlich aktualisierten Marktwerten konnte Lunin von 8,0 auf 16 Millionen springen. Kein Wunder, dass er zuletzt zwölf Mal in Folge das Tor hütete und Kepa auf der anderen Seite überhaupt nicht mehr stattfindet.
EM-Qualifikation als Selbstvertrauens-Boost
Bei der Nationalmannschaft ist der 25-Jährige ebenfalls nicht mehr aus dem Kasten wegzudenken. Verpasste der Madrilene noch die letzten neun Länderspiele, startete er beim Sieg über Bosnien im Playoff-Halbfinale sowie im -Finale gegen Island. Mit dem Sieg über Island sicherte sich die Ukraine das letzte Ticket für die kommende EM 2024 – daran hatte Lunin entscheidenden Anteil. Diese 180 Minuten waren perfekt geeignet, um die Batterien mit ordentlich Selbstvertrauen und Sicherheit wieder aufzuladen, bevor es für Lunin in die heiße Saisonphase mit Real Madrid geht. Denn im April bekommen es die Blancos erst mit ManCity im Viertelfinale der Königsklasse zu tun (9. und 17. April) und auch mit dem FC Barcelona im Clásico (21. April).

Saison 2024/25: Wer wird die Nummer eins sein?
Der ukrainische Torhüter steht noch bis 30. Juni 2025 unter Vertrag, wie er Anfang Februar selbst bestätigte. Angesichts der aktuellen Formkurve scheint eine Verlängerung des Arbeitspapiers wohl nur nur Formsache zu sein – zumindest Verhandlungen. Denn Lunin hat sich frisch die Dienste von Star-Berater Jorge Mendes gesichert, mit dem scheinbar alles denkbar ist – theoretisch auch ein Abgang. An Interessenten dürfte es nicht mangeln. Eine Entscheidung über die Zukunft der Nummer 13 soll aber erst im Sommer fallen. Bis dahin bleibt eines gewiss: Die restliche Saison wird Lunin der Stammspieler beenden, das jedoch primär, weil sich Courtois erneut verletzt hat, sonst hätte Ancelotti wie schon in der Hinrunde sich die Torwartfrage stellen lassen müssen.
Doch wie sieht es kommende Saison 2024/25 aus? Mit der bis dahin geplanten Rückkehr von Courtois wird es für Lunin im Kampf um den im Kasten schwer, oder? Es bleibt abzuwarten, welches Gesicht Courtois nach einjähriger Ausfallzeit und mit mittlerweile 31 Jahren geben wird, denn eine Rückkehr zu alter Stärke nach einem Kreuzbandriss ist nicht garantiert, das zeigt auch die aktuelle Meniskusverletzung. Egal, welcher der beiden Torhüter schlussendlich den Stammplatz bekommen wird, eines ist klar: Mit Lunin als mögliche Nummer zwei hinter Courtois hat Real Madrid in der kommenden Saison im Tor die Qual der Wahl!
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