Interview

„Keine Scheißhausparolen“: David Alaba Leader „vom anderen Stern“

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Auf die Karriere als Fußballer folgt die als Funktionär: Mario Gómez ist seit Januar 2022 als Technischer Direktor von Red Bull Soccer International tätig, treibt sich als solcher auch bei RB Leipzig herum. Interessant: Im BILD-Podcast „Phrasenmäher“ antwortete der einstige deutsche Nationalstürmer mit dem Namen eines Verteidigers von Real Madrid auf die Frage, welchen Spieler er sofort verpflichten würde, wenn Geld keine Rolle spielt.

„David Alaba“, so Gómez. Doch warum der Österreicher, der seit dem 17. Dezember einen Kreuzbandriss auskuriert? „Er ist für mich die personifizierte Führungsfigur im Fußball. Kein Marktschreier, keine Scheißhausparolen. Er hat ein natürliches Leadership vom anderen Stern“, schwärmte der Ex-Profi von unter anderem FC Bayern und vom VfB Stuttgart.

david alaba real madrid kabine
Alaba am Sonntag nach dem Clásico in der Real-Kabine

In München hatte er seine Erfahrung mit Alaba gemacht. Gómez: „Als er damals zu den Profs bei Bayern kam, hat er uns mit großen Augen angesehen, weil wir für ihn Superstars waren. Dann diesen Weg zu gehen, bei Bayern schon der unangefochtene Leader zu sein, ist brutal. Und dann bei Real Madrid mit Sergio Ramos in kürzester Zeit noch den Mann vergessen zu lassen, der der Einzige war, der in zehn Jahren davor Cristiano Ronaldo in die Schranken gewiesen hat – das ist die Königsdisziplin!“

Den Wiener zog es im Sommer 2021 von der Isar zum weißen Ballett. Ein Wechsel, den so einst auch Gómez hätte tätigen können. 2013 war diese Möglichkeit aufgekommen. „Atlético hatte dem FC Bayern damals das beste Angebot für mich gemacht, aber vor Diego Simeone hatte ich Angst. Ich wusste, dass meine Art zu spielen überhaupt nicht zu seinem Fußball passt. Real wollte mich als Herausforderer für Karim Benzema, der damals keine gute Phase hatte. Carlo Ancelotti wollte mich zuvor schon zu Paris Saint-Germain holen. Als ich Bayern nach vier Jahren verließ, dachte ich aber: Bei Real ist Florentino Pérez Präsident, das ist wie Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge bei Bayern – das Gleiche in Grün. Und da hatte ich – nachdem ich bei Bayern am Ende gefühlt nur mit einem Handschlag verabschiedet wurde – keinen Bock mehr drauf. Aus heutiger Sicht leider, denn mittlerweile sehe ich das natürlich total anders“, so der deutsche Meister von 2007.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Authentizität und Leadership gehen immer Hand in Hand. Ich befürchte allerdings, dass die Zeit von Alaba vorbei ist und er diese Führungsrolle zumindest bei Real Madrid nicht mehr einnehmen kann. Rüdiger und Militao werden zur neuen Saison wohl gesetzt sein und von der Ersatzbank aus wird das nicht ganz so einfach für ihn. Sollten wir eine Top-Verpflichtung für die Innenverteidigung tätigen würde es mich nicht wundern wenn wir Alaba schon im Sommer 2024 verabschieden. Für mich wäre er eigentlich ein Top BackUp sowohl für die Innenverteidigung als auch für die Linksverteidigerposition, aber das wird wohl auch nicht sein Anspruch sein.
 
Alaba ist viel zu gut und wichtig! Der kommt die nächsten 2 Jahre schon auf seine Einsätze. Es spricht absolut nichts gegen 3 solche IVs, damit man nicht durchgehend improvisieren muss. Dazu (wenn Nacho geht) als 4. IV einen Anfang 20jährigen (Yora, Inácio, Scalvini,...) mit riesigem Potential und diesen wie Militao Stück für Stück aufbauen (war auch brutal teuer und hat die ersten beiden Saisons nicht mehr als 20 Spiele gemacht). Vallejo und andere sind aber nunmal ein Beispiel, dass das leider nicht immer so easy funktioniert..
 

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