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Toni Kroos nach letztem Bernabéu-Spiel: „Kinder haben mich gekillt“

Real Madrid spielt zum Abschluss der LaLiga-Saison 2023/24 gegen Real Betis 0:0. Für ein wesentlich größeres Interesse im Estadio Santiago Bernabéu sorgt aber Toni Kroos, der dort nach zehn Jahren letztmals zum Einsatz kommt. Nach seinem emotionalen Abschied per Auswechslung kurz vor Schluss äußert sich der deutsche Protagonist des Abends noch am Spielfeldrand.

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Toni Kroos Real Madrid
Real Madrid lässt den scheidenden Toni Kroos hochleben – Fotos: Angel Martinez/Getty Images

„Te quiero Toni Kroos, te quiero Toni Kroos!“

MADRID. Er stand irgendwann dann einfach nur da, schaute zufrieden und erfüllt Richtung Tribüne. Mit Leon (10), mit Fin (5), mit Amelie (7). Mit seinen in Real Madrid gekleideten Kindern. Sie schauten dorthin, wo die Fans während Spielen ununterbrochen Stimmung machen, von wo aus das restliche Stadion zu Gesängen animiert wird.

Und sie riefen Toni Kroos von der Südgeraden aus Liebesbekundungen zu: „Te quiero Toni Kroos, te quiero Toni Kroos!“ Angelehnt an die eigentlichen Zeilen: „Te quiero Real Madrid, te quiero Real Madrid!“ Das Wappen, also der Klub, steht immer über dem einzelnen Spieler, für diesen einen Moment war das aber einfach mal nicht so. Und das aus gutem Grund, immerhin hatte der 34-Jährige soeben letztmals im Estadio Santiago Bernabéu gespielt.

Toni Kroos Real Madrid Abschied Bernabéu letztes Spiel
Vor den singenden Real-Fans: Kroos genoss es – Screenshots: Realmadrid TV

Sein 464. Einsatz im Trikot der Königlichen war seine letzte Partie vor heimischer Kulisse. Am Dienstag hatte er bekanntgegeben, seine Karriere im Sommer nach der Europameisterschaft zu beenden, Real somit nach zehn Spielzeiten zu verlassen.

Toni Kroos: „Hätte nicht mehr verlangen können“

Bei seinem persönlichen Bernabéu-Finale ließ Kroos sich wenige Minuten vor Schluss auswechseln, um noch einmal gebührend gefeiert zu werden. Die Phase der Auswechslung begann in der 86. Minute und ging bis in die 87. Minute hinein. Erst dann hatte er das Spielfeld verlassen. Sprechchöre und Applaus waren ihm bereits beim Einlauf, zu dem ihm sogar gleich beide Mannschaften Spalier standen, vergönnt gewesen. Die Kroos-Huldigungen setzten sich während des Verlassens des Platzes und nach der Begegnung gegen Real Betis, deren 0:0-Resultat letztlich niemanden interessierte, fort.

Noch an der Seitenlinie äußerte sich die scheidende Real-Legende zu diesem emotionalen Abend. „Es ist nicht einfach, etwas zu sagen. Ich kann dem ganzen Madridismo, dem Klub, meinen Mitspielern und dem Stadion nur danken, denn ich habe mich in diesen zehn Jahren wie Zuhause gefühlt. Mehr hätte ich nicht verlangen können, es waren zehn unvergessliche Jahre“, so Kroos bei Realmadrid TV. Er sprach übrigens als einziger Profi der Blancos. Wozu hätte es ein anderer auch tun sollen? Es drehte sich ja alles um die Nummer 8.

„Kommst mit anderem Gefühl, wenn es das letzte Spiel ist“

Dieser Tag war für Kroos kein üblicher. „Du kommst mit einem anderen Gefühl als vorher, wenn du weißt, dass es das letzte Spiel ist. Ich habe mir gesagt, dass ich es so sehr wie möglich genießen will. Das habe ich in diesen 85 Minuten sehr getan – wie ich es immer genossen hatte, hier zu spielen. Du sagst manchmal zwar, dass du alle zwei Wochen hier spielst, aber letzten Endes merkst du, dass es besonders ist. Ich werde es in den nächsten Jahren merken, wenn ich das nicht mehr habe“, ist sich der Routinier sicher.

Als er vom Feld schritt, befanden sich Ehefrau Jessica und die Kinder bereits auf der Treppe des Tunnels, um ihm in diesem bewegenden Moment nahe zu sein. Zuvor hatten sie sich die Partie im VIP-Bereich der Südtribüne angesehen. Kroos bekam feuchte Augen, als er seine Liebsten in den Arm nahm. „Ich war ziemlich stark – bis zu dem Moment, als ich sie gesehen habe. Meine Kinder haben mich gekillt“, gestand der sonst so gefasste Spielgestalter.

„Immer sehr wohl in dieser Mannschaft gefühlt“

Berühren konnten ihn in anderer Weise auch die Mitspieler, die ihn hochleben ließen, also gemeinschaftlich in die Luft warfen. Er wird sie vermissen. Es sei „eine besondere Mannschaft. Ich habe immer gesagt, dass es eine gute Gruppe ist. Jeder hat mir immer seinen Respekt gezeigt, den ich verdient habe. Es sind nicht nur gute Spieler, sondern auch sehr gute Menschen. Ich habe mich immer sehr wohl in dieser Mannschaft gefühlt.“

Mit der er jetzt zum wirklichen Real-Ende unbedingt den Champions-League-Titel gegen Borussia Dortmund gewinnen will. Kroos: „Das ist das, was ich immer sagte. Daher wollte ich das vor diesem Spiel offiziell machen, damit wir das Thema ab morgen vergessen können. Die beste Weise, zu gehen, wäre mit diesem Titel.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Evtl. bisschen Off-Topic, aber ich zitiere Toni: [„Ich war ziemlich stark – bis zu dem Moment, als ich sie gesehen habe. Meine Kinder haben mich gekillt.“/u]

Kinder sind nochmal another Level, was das in einem Menschen/Vater auslöst. Sehr schön zu sehen, was es Toni bedeutet, sei es dass letzte Heimspiel für Real als auch die Zeit die er in Zukunft mehr mit seinen Kindern hat.

Vamos an alle Madridistas und Kinder auf Erden p>
 

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