Interview

Nacho: „One-Club-Man? Ich will nicht irgendwie aufhören“

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Nacho Fernández steht allem Anschein nach vor einem Absprung von Real Madrid, seinen zum 30. Juni auslaufenden Vertrag wird er offenbar nicht verlängern. Das ist auch das, was sich aus seinen momentanen Äußerungen viel eher ableiten lässt als ein Verbleib.

So auch in einem beim Media Day am Montag aufgezeichneten Interview mit dem spanischen TV-Sender LA SEXTA, das am Mittwoch veröffentlicht wurde. Nacho antwortete etwa auf die Frage, was er von sich als „One-Club-Man“ hielte: „Alle Spieler würden ihre Karriere gerne bei demselben Klub verbringen und beenden. Oft kommt es durch Umstände nicht dazu. Und ich will auch nicht irgendwie aufhören.“

Eine Interpretation dessen: Der 34-Jährige, seit 2001 im Verein, möchte sich nicht mit einer unbedeutenderen Rolle verabschieden, die ihm nach den Comebacks von Éder Militão und David Alaba drohen würde, sondern würdig durch die große Tür. Genau diese Gelegenheit bietet sich ihm als Kapitän. Nach der Supercopa und der Meistertrophäe könnte er nun den Champions-League-Titel in die Höhe strecken. Am Samstag geht es im Finale gegen Borussia Dortmund (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und im TV).

Trotz seines wahrscheinlichen Abgangs verzichtete Nacho darauf, sich mit einer frühzeitigeren Klarheit angemessen im Rahmen des letzten Saison-Heimspiels zu verabschieden. Toni Kroos, der seine Karriere beendet, war genau das wichtig. „Ich weiß, dass das Bernabéu diese Zuneigung auch mir gegenüber verspürt. Ich brauche keinen Abschied im Bernabéu, um zu wissen, dass der Madridismo mich liebt“, argumentiert der Verteidiger. Immerhin wäre er im Falle des Gewinns des Henkelpokals am Sonntag nochmals im Stadion, um zu feiern.

„Ich werde mich mit dem Klub, mit dem Trainer und meiner Familie zusammensetzen und entscheiden, was das Beste für mich ist“, meinte Nacho hinsichtlich seiner Zukunft. Seltsam: Entweder kurz zuvor oder kurz danach sagte er beim Radiosender ONDA CERO wiederum, seine Zukunft sei bereits entschieden. Den im Endspiel womöglich letzten Real-Einsatz absolviert Nacho höchstwahrscheinlich von Anfang an, weil Militão noch nicht wieder auf der Höhe ist. Die Nummer 6: „Man soll mir mal sagen, welche Saison für mich leicht war. Ich beginne jede Saison als der Hinterste auf der Liste, doch ich habe es in meinem Leben immer geschafft, das Blatt zu wenden.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Es ist echt krass wie oft er sich durchgebissen hat. Ganz großen Respekt! Er hat wirklich gezeigt was die Werte von Real Madrid bedeuten. Schade dass es kein Bernabeu-Abschied gibt für ihn, falls er geht
 
Die Nummer 6: „Man soll mir mal sagen, welche Saison für mich leicht war. Ich beginne jede Saison als der Hinterste auf der Liste, doch ich habe es in meinem Leben immer geschafft, das Blatt zu wenden.“

Krasser Satz und vollkommen korrekt wie er das sagt!
Er hat es jede Saison schwer, aber er ist immer wieder sehr wichtig.
 
Als er im letzten Heimspiel rausgegangen ist wirkte das auf mich schon wie ein Abschied zu den Fans auf den Tribünen. Da musste ich etwas schlucken da das neben Toni Kroos seinen spektakulären Abschied doch unterging. Sein Satz das er keinen Abschied vor heimischer Kulisse brauche wirkt dagegen schon fast trotzig. Er hat sich jetzt soviele Jahre mit seiner Rolle zufrieden gegeben da sollte er es auch in Madrid beenden. Wenn er höhere Ambitionen hatte hätte er eher handeln müssen.
 
Als er im letzten Heimspiel rausgegangen ist wirkte das auf mich schon wie ein Abschied zu den Fans auf den Tribünen. Da musste ich etwas schlucken da das neben Toni Kroos seinen spektakulären Abschied doch unterging. Sein Satz das er keinen Abschied vor heimischer Kulisse brauche wirkt dagegen schon fast trotzig. Er hat sich jetzt soviele Jahre mit seiner Rolle zufrieden gegeben da sollte er es auch in Madrid beenden. Wenn er höhere Ambitionen hatte hätte er eher handeln müssen.
Für höhere Ambitionen käme der Schritt in der Tat entschieden zu spät, was angesichts der erfolgreichen Zeit mit ihm auch ziemlich absurd klingt. Schließlich hat er zu viel zu unseren Triumphen beigetragen. Ich verstehe einfach nicht, warum er ausgerechnet jetzt eine neue Herausforderung sucht. Nach Tonis Abgang muss es doch der Traum eines jeden Spielers sein, bei Real aufzuhören. Am ehesten könnte ich den Wechsel in die Wüste verstehen, wenn er seine Ersparnisse "etwas" aufbessern will. Nacho wurde wie jeder andere Spieler in Madrid fürstlich entlohnt, aber vielleicht will man ja noch ein paar Generationen finanziell absichern. Wie jede Legende verdient er unseren Respekt und kein Madridista kann ihm diesen Wechsel verwehren, dennoch hinterlässt dieser Abschied bei mir einen kleinen Beigeschmack. Ich verstehe den Sinn dieser Interviews nicht.
 

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